Darf ich das noch erleben?
Gibt es noch eine Möglichkeit diese Kultur kennen zu lernen?
Als wir schließlich in Lenzkirch-Kappel ankamen, wurden wir gleich darauf angesprochen und uns wurde gesagt, dass Patricia, eine Leiterin des ICJA-Büros, schon auf dem Weg von Berlin nach Lenzkirch-Kappel sei um uns am darauf folgenden Tag gründlich aufzuklären. Das Seminar, auf welches ich mich tierisch gefreut habe, schien nun zum Alptraum zu werden. Da spielte die vegetarische Küche nur eine Nebenrolle =) Der gemütliche Abend mit den anderen ICJA-lern, bei einem gemütliche Bier, ließ nur für kurze Zeit meine Sorgen schwinden. Dennoch ging ein toller Abend um 2.30 Uhr mit einer kleinen Tanzeinlage von mir auf dem Stuhl, begleitet von Atzenmusik, für uns zu Ende.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück trafen sich die 9 betroffenen Personen in unserem "Politbüro" =) um Licht in den dunklen Raum zu bringen. Nach der Aufklärung von Patricia wurde uns ziemlich schnell der Ernst der Lage bewusst. Es war klar, dass wir was dagegen tun mussten. Der Regierung konnte uns nicht einfach so, 5 Monate vor Ausreise, eine Absage geben. Denn schließlich liefen die Bewerbungen und Vorbereitungen schon seit November 2009. Den ganzen Tag arbeiteten wir, abgeschottet von den anderen, an diesem Problem.
Wir erklärten am Abend dann den anderen, welches Problem vorliegt und wir ihre Unterstützung brauchen. Schon hier stellte sich heraus, dass wir ein TEAM waren, denn sie standen geschlossen hinter uns. Den Sonntag gestalteten wir noch zusammen mit der Gruppe. Am Sonntag gegen 14 Uhr war das Seminar, welches die Erwartungen aller übertroffen hatte, zu Ende. Doch die Arbeit lag vor uns....
Kaum daheim angekommen wurden sämtliche Aktionen geplant. In kurzer Zeit war es uns schon möglich eine Homepage zu gestalten, Beschwerdebriefe zu verfassen, ein Werbevideo zu erstellen und Flashmobs zu organisieren, mit welchen wir auf unser Problem aufmerksam machen wollten. Meine folgende Woche gestaltete sich relativ einseitig - Schule und danach den ganzen Tag bis in die tiefe Nacht am Schreibtisch. Die Motivation trieb mich sowie die anderen weiter voran. Jetzt erst wurde mir selber klar, wie wichtig das Auslandsjahr für mich eigentlich ist. Prüfungen stehen an usw. in diesem kurzen Zeitraum war eine Neuorientierung nicht mehr möglich. Wir mussten den Beschluss kippen!
Banner für den Stuttgarter Flashmob
Am Freitag dann die Erlösung. Mit Hilfe von vielen Freiwilligen konnte wir einen enormen Druck auf die Regierung aufbauen, welche uns nun für die Ausreise grünes Licht gab. Bundesweit macht sich eine Erleichterung breit. Es war geschafft! Hierbei nochmal danke an ALLE!
Alle Protestaktionen wurden eingestellt. Trotzdem werden der Horn (Daniel Gfrörer) und ich morgen in Stuttgart sein um den Erfolg zu feiern. Wir zwei haben super funktioniert!