Dienstag, 5. April 2011

What a weekend :)

Küstenabschnitt südlich von Geraldton
Ja wie es die Überschrift schon sagt, hatte ich ein verdammt geiles Wochenende! Hab all die Sorgen über Studienbewerbung, Wohnungssuche und Reiseplanung verdrängt und das Wochenende in vollen Zügen genossen.
Am Freitag hat mich Dean spontan zum Campen an den Strand eingeladen, worauf ich natürlich sofort bei dem Leiter der Vereinskantine angerufen habe und ihn bat mir für diesen Nachmittag frei zugeben. „No worries at all – go camping“, so waren seine Worte und darum lasse ich mich nicht zweimal bitten :) Also ab ging’s. Direkt von der Schule nach Hause gekommen, Schulzeug aus dem Rucksack geräumt und anschließend gleich wieder mit einem Handtuch, ner Badehose und nem Pullover gefüllt. Dean noch schnell mit dem Packen des Autos geholfen und schon waren wir bereit zur Abfahrt.
schnell noch ein wenig Luft aus den Reifen lassen
Nachdem wir 35km auf der Ocean-Road in den Süden gefahren sind, ging’s über die Dünen und für weitere 10 km am Strand entlang. Dort angekommen wurden kurz die Wellen gecheckt, worauf Dean und seine 2 mates Ben und Mario entschieden haben, noch das verbleibende Tageslicht für einen schnellen Surf zu nutzen. Ich hingegen, hab das Feuer angeschmissen, mir nen Campingstuhl gekrallt und gemütlich mein erstes Bier geöffnet – ich würde sagen, es gibt kaum einen besseren Ort für ein Bier ins Wochenende :)
Nachdem die Männer ein paar schöne Wellen gefangen hatten, mussten sie aufgrund der mangelnden Lichtverhältnisse auch schon wieder das feuchte Nass verlassen und haben mir ganz spontan und freiwillig Gesellschaft geleistet. Auch wenn wir Deutschen hier in Australien als ordentliche „Biertrinker“ gelten, kommt der Bierkonsum hier in Australien uns dennoch ziemlich nahe. Allerdings wissen wir Deutschen im Gegensatz zu den Australiern, wie Bier wirklich zu schmecken hat und vor allem wie man es herstellt.

mit dem 4-Rad-Antrieb am Strand entlang macht mega Spaß :)
Sonnenuntergang
v.r.n.l. Mario, Ben, Dean und Ich
Worin sich das Bier in Australien allerdings vom deutschen nicht Unterscheidet, ist der eintretende Hunger nach ein paar Flaschen oder den sogenannten „Stubies“ und so landeten die Steaks und die Würstchen noch rechtzeitig vor dem Football-Match auf dem Grill. Ja ein Football-Match am Strand, allerdings ohne unsere Beteiligung, sondern aus der Flimmerkiste, welche Dean ebenso mit sich geschleppt hat. Kurzer Hand wurde der Fernseher noch mit einer überdimensionalen Antenne ausgestattet, dass wir auch ja ein Signal über die Dünen hinweg bekommen und schon war alles vorbereitet, für einen klassischen australischen Football-Abend - TV, Bier und Barbecue.
Auch wenn zu Beginn der Fernseher nur das legendäre schwarz-weiß-Bild hergeben wollte, entschied er sich in der Mitte des ersten Viertels doch noch auf die Seite des Guten und wurde farbenfroh. So nahm der Abend also seinen Lauf, bis mich die Müdigkeit irgendwann in mein sandiges Bett trieb, welches sich ganz simpel aus einer Luftmatraze, einem Schlafsack und einem Kissen gestaltete. Mit einem leicht schwindeligen Blick nach oben, konnte ich noch kurz den glasklaren Sternenhimmel bestaunen, bis mir schließlich todmüde die Augen zu gefallen sind.
Nach einer relativ gemütlichen Nacht, wurde ich am nächsten Morgen von den lautstarken Wellen aufgeweckt. Einzig und allein nervten mich die schon am frühen Morgen herum schwirrenden Fliegen, auf welche in den wärmeren Regionen Australiens einfach immer Verlass ist. Nachdem ich meiner morgendlichen Verwirrung ein wenig Übersicht verschaffen konnte, musste ich erstaunlich feststellen, dass sich bereits am Strand entlang um die 10 Autos verteilt haben, welche am Vorabend noch nicht zu sehen waren und das alles trotz der Uhrzeit von 7am.
Footy is on!
Ja hier gilt wohl die Weisheit, der frühe Surfer fängt die Welle. Auch wenn ich mit dem Surfboard noch so gut wie keine Erfahrung sammeln konnte, habe ich mir dennoch Ben’s Ersatzboard geschnappt und hab mich liegend auf dem Brett von den Wellen einige male zurück an den Strand spülen lassen, welches mir überraschender Weise sehr viel Spaß bereitet hat. Vielleicht ergibt sich ja in meiner verbleibenden Zeit hier in Geraldton ja noch die Möglichkeit ein wenig das Surfen zu lernen.

Nachdem die morgendlichen Wellen alle bis 8am gefangen wurden, gab es wie es sich fürs Campen gehört, auch das Frühstück vom Barbecue.
Good morning
Der Kaffee, wie er hier in Australien wirklich sehr gerne eisgekühlt getrunken wird, gab’s aus dem T-Tra-Pack und dazu noch ein leckeres Bacon&Egg-Sandwich. Mit dem Verstauen des ganzen Camping-Equipments endete dann auch schon der erste Teil meines herrlichen Wochenendes. Anscheinend versuchen Dean und seine Kollegen eine solche Aktion am Ende jedes Schulterms stattfinden zu lassen, wofür er mich hoffentlich noch ein weiteres mal einladen wird :)
Der Samstag verlief für meine Verhältnisse ziemlich ruhig, denn schließlich musste ich ja mit der richtigen Vorbereitung in die zweite Halbzeit meines Wochenendes gehen, welches sich nicht in Geraldton abspielte, sondern in Perth. Nachdem mich der Wecker um 4.30 Uhr am Sonntagmorgen aus den Federn geschmissen hat, machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt für das anstehende Pokalspiel in Perth. Der Verein hatte einen 25-Sitzer Hertz-Bus organisiert, mit welchem ein geringer Teil der zwei Mannschaften sich auf die fünfstündige Fahrt nach Perth begab. Der Großteil ist bereits am Freitag oder Samstag mit dem eigenen Auto nach Perth gefahren um das Wochenende hinüber in Perth zu verbringen, welches hier in Geraldton als willkommene Abwechslung fürs Wochenendprogramm gilt.

Mein Fußballsach
weiße Hose und rote Stutzen
Go Reds!

Relativ ruhig verlief die Fahrt nach Perth, dennoch für mich um einiges interessanter als für die anderen. Denn entlang der Küste gab die Fahrt doch landschaftlich einiges her, was für den Rest der Truppe eher selbstverständlich war. Gegen 10.45 Uhr sind wir dann beim Sportplatz des Clubs „North Perth United“ angekommen und mussten mit Enttäuschung feststellen, dass der Platz definitiv nicht 3. Liga tauglich war. Ja tatsächlich, diese Mannschaft spielt in der drittbesten Liga Australiens. Selbst wenn dieses Spiel nur ein Pokalspiel war, werden wir uns trotzdem in der kommenden Saison mit Mannschaften ähnlicher Stärke messen, denn für die kommende Saison haben wir uns abgesehen von der normalen Geraldton-League uns ebenso für die Perth-League qualifiziert, was für meinen Club eine Besonderheit ist. So wird es also abwechselnd im Wochentakt ein Spiel in Geraldton und eins in Perth geben.


geliehener Mannschaftsbus
Gegen kurz vor 12 Uhr ging dann auch schon das Spiel der 2. Mannschaft oder auf Australisch der sogenannten B-Grade los, welches leider mit 3:1 verloren wurde. Pünktlich um 15 Uhr ging dann anschließend unser Spiel los, bei welchem ich anfangs erst einmal von der Bank zugucken musste. Leider hat es in der Aufstellung momentan keinen Platz für mich in der Startelf. Der Trainer setzt auf ein 3-5-2-System, welches meine Position als klassischen „6er“ nicht wirklich hergibt und ich somit zwangshaft auf Positionen ausweichen muss, welche ich weniger gut und ungern spiele.
Glücklicherweise wurde ich dann kurz nach der Hälfte dann noch für einen verletzten Spieler eingewechselt und wurde im rechten Mittelfeld positioniert. Ich bin weder ein Flügelflitzer, noch ein Flankengott. Auch wenn mir die Position nicht so liegt, konnte ich den Trainer dennoch mit meiner Leistung befriedigen, allerdings konnte ich an diesem Tag meinem Spitznamen „Dan the Destroyer“ wohl keine Ehre machen. Whatever…
nach dem Spiel
Mit dem Schlusspfiff gewannen wir das Spiel überraschenderweise mit 2:0, womit wir nicht nur in die nächste Runde des Pokals gezogen sind, sondern uns auch die geniale Stimmung für die Heimfahrt garantierten. Ganz im Gegensatz zur Hinfahrt, war der Bus auf der Rückfahrt nahezu voll besetzt. Ein Dank hierbei an die Spielerfrauen, welche die Autos nun alleine nach Hause fahren mussten :)
Doch bevor es richtig los ging, mussten noch zahlreiche Mägen gesättigt werden, was natürlich nirgendwo praktischer geht als beim Mc Donalds‘ oder Hungry Jacks (in Deutschland auch Burger King genannt). Glücklicherweise gab es gegenüber noch einen Drive-In Bottleshop, wo wir uns noch mit alkoholischen Getränken versorgten – einer amüsanten Heimfahrt stand also nichts mehr im Wege. Dachte ich…wäre da nicht diese sogenannte „initiation“, welche mir noch bevor stand. Anfangs hatte ich noch keinen Plan was damit gemeint war, bis der erste der neuen Spieler sein Aufnahmeritual schmerzhaft über sich ergehen lassen musste. Das Schlimmste war also für mich zu wissen, dass auch ich irgendwann dran sein werde, allerdings nicht wann genau.

La Fiamma Party Bus
Ihr fragt euch mittlerweile bestimmt, welche Art von Aufnahmeritual an allen neuen Spielern praktiziert wurde :) I got JOCKED! Es hört sich komplett bescheuert an, aber es handelt sich hierbei lediglich um das Hochziehen der Unterhose bis sie reist, was meinerseits besonders schmerzhaft war, denn ich hatte unglücklicherweise eine neue und aus 100% Baumwolle bestehende an, welche leider nicht so schnell riss -.- Naja immerhin habe ich nun auch die Möglichkeit jemanden zu jocken, was ich mir bei den noch ausstehenden Spielern wohl nicht entgehen lassen werde.
Die Heimfahrt war jedenfalls ein riesen Ding, welches ich wohl so schnell nicht vergessen werde – richtig gute Stimmung, Vereinsgesänge, Aufnahmerituale und sämtliche amüsante Spiele. Die Busfahrt endete um 23 Uhr mit der Ankunft in Geraldton. Wer den Bus sauber gemacht hat und wo die zerrissenen Unterhosen gelandet sind werde ich wohl heute Abend im Training herausfinden müssen :)
Bestens gelaunt und mit Vorfreude auf das Training verabschiede ich mich mit diesem Eintrag auch schon wieder von euch und wünsch euch allen noch eine angenehme und stressfreie Woche.

Bis bald!
Daniel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen