Samstag, 2. April 2011

It's still a valueable experience...

Das Gefühl alles im Griff zu haben, sein Leben zu genießen und anderen Menschen helfen zu können fühlt sich sehr gut an. So habe ich seit meiner Ankunft in Geraldton gefühlt, doch vergangene Woche ist etwas eingetroffen, was sich unbemerkt nebenher entwickelt hat und von mir bis dahin übersehen wurde.

Mein Zimmer, welches eigentlich Lucys'
Zimmer ist
Wie ich euch leider noch nicht mitgeteilt habe, bin ich vor 2 Wochen nach meinem Ausflug zu den Abrolhos Inseln, wieder umgezogen, weil Lisa an die Ostküste geflogen ist um dort Rad zu fahren, womit sie Geld für einen guten Zweck erfahren hat. Diese ganze Aktion war schon vor meinem Einzug geplant und so wusste ich auch, dass ich in diesem Zeitraum, dass Zimmer für ihre Mutter räumen muss, da zu Besuch kommen ist um Steve unter die Arme zu greifen. Geplant war ebenso, dass ich in diesem Zeitraum von 2 Wochen, bei Lara, der Schulleiterin meiner Schule, wohnen kann, allerdings nach diesen 2 Wochen wieder zurück zu Lisa ziehen kann, wo ich dann bis zum Ende meiner Zeit an der Schule wohnen kann. Doch wie das Leben ebenso ist kommt immer alles anders als geplant und so war es eben auch zu meiner Enttäuschung dieses mal.
Bevor Lisa an diesem Dienstag an die Ostküste geflogen ist, hat sie noch mit Lara geredet und ihr mitgeteilt, dass Steven und Lisa mir nur noch bis zum Ende dieses ersten Schulterms, welcher der 15.April ist, Unterkunft bieten werden. Von diesem Gespräch habe ich allerdings erst ein Tag später erfahren und konnte, die schon mittlerweile an der Ostküste gelandete Lisa nicht mehr kontaktieren. Enttäuscht von der Tatsache, dass Lisa mich das ganze über Lara erfahren hat lassen, musste ich das also vorerst so hinnehmen. Ich persönlich würde immer zuerst mit der betroffenen Person sprechen, was sie anscheinend nicht für nötig gehalten hat. Da ich Lisa als eine wirklich nette Person kennenlernte, habe ich vorerst noch Verständnis für ihr Verhalten gezeigt und mir gedacht, dass sie eventuell unter Zeitdruck stand und keine Zeit mehr hatte mir das ganze persönlich mitzuteilen. Allerdings habe ich sie genau an diesem Tag noch an der Schule gesehen, wo sie vermutlich gerade Lara gesucht hat um ihr das ganze mitzuteilen.
living room
Diese ganze Aktion hat mir irgendwie das Gefühl gegeben, dass ich irgendwas falsch gemacht habe. Selbstkritisch habe ich mich dann nach Fehlern gefragt. Habe ich zu wenig im Haushalt mitgeholfen? Habe ich mich zu wenig in das Familienleben integriert? Habe ich mich in irgendeiner Hinsicht falsch verhalten?...Mir sind sämtliche Fragen durch den Kopf geschossen, welche ihr Verhalten rechtfertigen könnten, doch es war keine passende dabei. Wie die meisten mich auch kennen, habe ich normalerweise mit keinem Mensch ein Problem und kann mich auch gut an verschiedene Charaktere anpassen. So frag ich mich mittlerweile also immer noch WARUM?

Preparing japanese food
Sushi and Tenpura

Kurz nochmal zu Erinnerung. Seit meiner Ankunft bin ich bereits viermal umgezogen und lebe praktisch immer noch aus meinem Koffer. Abgesehen von der nervigen Ein- und Auspackerei, vermittelt mir dieses ganze hin und her Gewander auch das Gefühl nirgends richtig aufgehoben zu sein und auch ein wenig, nicht gut genug für ein längeres Zusammenleben zu sein. Ich fühle mich also ziemlich hin und her geschoben.
Genervt von der Umzieherei, war ich also sehr froh, als mir Lara vergangene Woche angeboten hat, bis zum Ende des Schulterms bei ihr zu wohnen, damit ich nicht schon wieder umziehen muss. Bestärkt durch die Enttäuschung über Lisas Verhalten, habe ich diese Einladung also danken angenommen und war zuversichtlich, dass an einer Schule, welche so familiär, offen und freundlich ist, sich auch eine Familie finden lässt, welche mich nach den Schulferien aufnehmen möchte. Allerdings hatte Lara mittlerweile Michelle, der Mentorin von ICYE Australia, mitgeteilt, dass die Schule keine Familie für mich finden kann und ich das Projekt nachdem ersten Schulterm verlassen muss, was mir Michelle per e-mail mitgeteilt hat. Auch wenn Lara mit mir darüber gesprochen hat, war ich dennoch sehr enttäuscht von ihr, dass sie die immer noch 2 ½ verbleibenden Wochen, nicht als ausreichend genug sieht um eine Familie für mich zu finden. So war also von einem Moment auf den anderen das Gefühl der Geborgenheit an dieser Schule komplett verschwunden und mich hat es in ein Loch der Motivationslosigkeit geworfen, wie ich es seit meiner Ankunft in Australien noch nicht erlebt habe. Man arbeitet 5 Tage die Woche, fast 7 Stunden täglich für nichts und muss dann erfahren, dass die doch so geschätzte Arbeit, in Wirklichkeit eigentlich nicht benötigt wird. Auch wenn Lara sich auf die Suche gemacht hat, eine Unterbleibe für mich zu finden, habe ich dennoch eher das Gefühl, dass ich mich mehr bemühe an der Schule bleiben zu können. Denn in den vergangenen Wochen habe ich vielen Personen über meine Situation erzählt und ebenso habe ich auch einen persönlichen Brief an alle Eltern der Schule geschrieben, ob jemand mich eventuell für einen bestimmten Zeitraum aufnehmen möchte. Die Tatsache, dass ich eigentlich für sie arbeite, hat ihr Verhalten umso enttäuschender gemacht.
v.l.n.r. Tabitha, Ich, Lucy und Dean
Michelle hat anscheinend Lara vor meiner Ankunft gesagt, dass die Organisation für Unterkunft und Essen zahlt. Michelle meint hingegen, dass es so nie erwähnt wurde und die Schule für dieses verantwortlich wäre. Auch wenn ich Michelle über die ganze Zeit hin über unterstützt habe, muss ich mittlerweile sagen, dass manches hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Abgesehen davon, dass sie über 3 Wochen gebraucht hat um auf meine e-Mail zu antworten, gab es auch schon zahlreiche Probleme mit anderen placements. Auch wenn Michelle vermutlich leere Versprechungen an die Schule gegeben hat, erwarte ich dennoch von der Schule für meine geringen Unterhalts- und Essenskosten aufzukommen, wenn meine Arbeitskraft an der Schule wirklich benötigt wird. Ich frage mich dann immer nur: „Ist meine Arbeit weniger Wert, als die Kosten die für mich aufkommen?“ Diese ganze Sache ist mir also die vergangene Woche durch den Kopf geschossen, bis ich meiner Unzufriedenheit Luft gemacht habe und das persönliche Gespräch mit Lara gesucht habe, welche mich verstehen konnte – zudem hatte sie sich auch noch für ihr Verhalten entschuldigt und wurde bezüglich der Suche nach einer Gastfamilie auch aktiver.

kleines Puppentheater von Lucy
Mit einer Anzeige in der städtischen Zeitung, suchen wir nun nach einer Gastfamilie, welche für meine Aufnahme $50 erstattet bekommt, dass ist alles was die Schule finanziell momentan aufbringen kann. Froh über diese Tatsache möchte ich meine Arbeit jetzt gar nicht mit den $50 vergleichen und bin erst einmal zufrieden, dass sie aktiver geworden ist und hoffe, dass sich jemand auf diesen Aufruf hin bei der Schule meldet. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, könnte ich, wie sich mittlerweile ergeben hat, auch bei Sari leben, welche im Büro der Schule schafft oder bei einer Familie von der Schule. Für meine zukünftige Unterkunft in Geraldton wäre also momentan gesorgt, wobei sich allerdings auch alles wieder ändern kann, wie ich leider mittlerweile zu oft erfahren musste.
Auch wenn dieser Eintrag nicht gerade mit spannenden Stories und Bildern bestückt ist, gehört er dennoch in meinen Blog wie jeder andere. Schließlich teile ich hier meine Erfahrungen, welche eben auch nicht immer positiv sein können.

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