Donnerstag, 24. März 2011

my daily routine...

Nach über zwei Wochen find ich endlich auch mal wieder die Zeit etwas in meinen Blog zu schreiben und euch somit halbwegs auf dem Laufenden zu halten. Der Alltag hier in Geraldton hat mich voll im Griff und die vergangenen Wochen liefen teilweise strukturierter ab, als viele zu Hause in Deutschland. Natürlich habe ich als Freiwilliger hier um einiges mehr Freizeit als ich es zu Hause als Schüler hatte – doch wer mich gut genug kennt, weiß auch, dass ich eher der aktive Typ bin und selten die Füße still halten kann.
In den vergangenen Tagen habe ich mir die Gedanken gemacht, ob ihr euch halbwegs vorstellen könnt, wie mein momentanes Leben hier down under eigentlich abläuft und musste doch sehr daran zweifeln. Deshalb werde ich mir im folgenden Eintrag bemühen um euch mein australisches Leben so gut es geht zu beschreiben.

„Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“
Pearl S. Buck

Kaum ein Zitat würde mein tägliches Streben besser beschreiben als dieses. Ob ihrs glaubt oder nicht, ich vergesse hin und wieder wo ich eigentlich bin. Besonders in den Momenten in denen mein Leben sich geregelt, kontrolliert und angenehm anfühlt, vergesse ich, dass Ich momentan eigentlich mein Traum lebe. Täglich fahre ich mit dem Fahrrad zur Schule und lasse den Strand einfach links neben mir liegen, für welchen sich jeder von euch momentan umdrehen würde. Bei 36 C°, strahlendem Sonnenschein, verziehe ich mich lieber in die klimatisierte Wohnung, in welcher mir der Ventilator die warme Luft wieder von der Decke bläst nur um einen halbwegs kühlen Kopf zu bewahren – ja auch wenn ich ein noch extremeres Klima aus dem Busch gewöhnt bin, wird nach mittlerweile über 9 Monaten der Sommer für mich dann doch auch anstrengend. Es gibt zahlreiche Dinge die ich hier aufführen könnte, doch schon diese kleine Auswahl der Dinge müsste eigentlich deutlich machen, was ich euch damit sagen will. Wenn man in einem Umfeld lebt in welchem einem alles sehr familiär vorkommt, vergisst man leicht, dass es einige Menschen gibt, die doch gerne mit einem tauschen würden. So muss ich mir momentan also täglich vor Augen führen, wo ich momentan lebe und wohin ich wieder am 11. August fliege.
Doch wie sieht es denn jetzt eigentlich bei mir wirklich aus?

Lifespan Fitness-Center
Abgesehen vom schulischen Alltag, existiert mittlerweile sogar ein freizeitlicher Alltag, denn seit fast nun 3 Wochen gestaltet sich meine Freizeit relativ gleich. Wie ich euch ja bereits allen schon erzählt habe, spiel ich seit geraumer Zeit für den „La Fiamma“ Soccer-Club und habe somit auch regelmäßiges Training, welches jeden Dienstag und Donnerstag um 18.30 Uhr stattfindet. Momentan befinden wir uns in der Vorbereitungsphase für die kommende Saison, welche bereits schon in zwei Wochen anfängt. Auch wenn bei den sehr schwülen Temperaturen das Konditionstraining am Abend anstrengender ist, als es eigentlich sein müsste, wird auch dieses für mich persönlich sehr interessant gestaltet.
Lifespan Fitness-Center
Abgesehen von den Ausdauerläufen, Sprints und Kraftübungen, welche mir bereits alle schon aus Deutschland bekannt sind, gab es in der Vergangenheit auch eine Trainingseinheit am Strand: Einige Längeneinheiten am Strand entlang gejoggt, dann hinaus auf die Plattform im Wasser geschwommen, dort Sit-Ups und Push-Ups gemacht, zurück geschwommen und ein weiteres Mal den Strand hoch und hinunter gejoggt, so kann zum Beispiel das Aufwärmen ablaufen. Abgesehen von dem abwechslungsreichen Training, macht die hohe Trainingsbeteiligung mit rund 25-30 Mann, das Training doch immer sehr spaßig!
Natürlich verwende ich auch die Besucherkarte für das Fitnessstudio, welche ich vor einiger Zeit von Renee geschenkt bekommen habe. Jeden Montag und Mittwoch geht’s nach der Schule, sowie jeden Samstagmorgen ins Fitnessstudio zum Trainieren. Allerdings wird diese Karte auch bald schon aufgebraucht sein und ich werde Renee wohl ein weiteres Mal darum bitten müssen, mir eine neue Karte zu organisieren, denn schließlich würde die Karte mit den 10 Besuchen $120 kosten, welche ich mir mit meinem Budget einfach nicht leisten kann.

Wenn ich schon von den Finanzen spreche, möchte ich doch auch schnell auf den Mitglieds- und Registrierungsbeitrag für den Fußball-Club zurück kommen. Da man sich bis Ende letzter Woche bei der Australischen Soccer-Association als Spieler hat registrieren lassen müssen, habe ich das auch getan…das Problem war nur die Gebühr von $230. Allerdings konnte mir der Klub auch hier entgegenkommen und so haben wir uns darauf geeinigt, dass ich über die Saison hin die Gebühr in der Vereinskantine abarbeiten kann. Da momentan jeden Freitagnachmittag auf dem Vereinsgelände ein Turnier aller örtlichen Schule stattfindet, werde ich also schon den Großteil meiner Stunden vor dem Saisonbeginn erledigen können. So steht also von Montag bis Samstagmittag bei mir immer was auf dem Plan. Den Sonntag habe ich mir bewusst frei gehalten, da ich diesen brauche um mich von der Partynacht zu erholen :) Sonntags soll man ja schließlich ohnehin ruhen. Wie gesagt, geht es also jeden Samstagabend auf die Piste – meistens mit den Jungs aus der Mannschaft oder auch wie zum Beispiel vergangenes Wochenende mit Kate, einer jüngeren Lehrerin aus unserer Schule. Zur Auswahl stehen, neben einigen Bars, eigentlich nur zwei Nightclubs, dass „Vibe“ und das „UP“, wobei es uns eigentlich immer eher ins Vibe treibt, da wir Jungs von La Fiamma dort freien Eintritt erhalten. Vielleicht hat sich der ein oder andere von euch auch schon gefragt, wie ich bei meinem geringen Budget von $100 Taschengeld im Monat, mir das Ausgehen finanzieren kann. Die Frage ist sehr berechtigt, doch auch hier sorgen meistens die Jungs vom Club, dass ich nicht zu kurz komme und geben mir hin und wieder einen Drink aus.

Wie ihr schon gemerkt habt, hänge ich also relativ häufig mit den Jungs aus dem Club ab, was mir momentan richtig Spaß macht. Alle waren von Anfang an sehr offen und freundlich zu mir und haben mich gut aufgenommen, was es für mich einfach gemacht viele neue Kontakte zu knüpfen.
Das war also ein kleiner Einblick in meine Freizeitgestaltung, bleibt nur noch die Frage, was ich an dieser „Leaning Tree Community School“ eigentlich so treibe.

die Erstklässler machen ihre erste Bekanntschaft
mit den verschiedenen Buchstaben des
Alphabets
Wie ich ja in den vergangenen Einträgen schon deutlich gemacht habe, bin ich sehr froh an einer doch relativ ausgefallenen Schule gelandet zu sein. Doch worin unterscheidet sich die Schule eigentlich von anderen und welche Aufgaben habe ich als Freiwilliger an dieser Schule?
Der später Schulstart um 8.50 Uhr, welcher sich allerdings meines Wissens nach nicht von den anderen Schulen hier unterscheidet, bietet mir jeden Morgen eigentlich die Möglichkeit halbwegs auszuschlafen sowie gemütlich zu frühstücken. Allerdings trifft man sich zum Schulbeginn nicht in den einzelnen Klassenzimmern, sondern im Foyer, wo jeden Morgen ein bis zwei Lieder gesungen werden, wobei jeden Montagmorgen die australische Nationalhymne auf dem Pflichtprogramm steht. 
P like
"Proud Prince" or "Pretty Princess"
Ebenso erstrahlt jeden Morgen das Foyer in einer anderen Farbe, denn die Kids haben für jeden Tag eine andere Schuluniform, welche sich allerdings nur in der Farbe der T-Shirts unterscheidet. Dieses morgendliche Singen, welches jeden morgen zu einer sehr freundlichen und familiären Atmosphäre beiträgt, benötigt jeden Morgen ungefähr 10 min. Anschließend begeben sich die Kids je nach Alter in die verschiedenen Klassenzimmer, wobei ich meistens bei den Erst- bis Drittklässlern im sogenannten Sunflower-Room bin. Mit rund 20 Kids ist das die größte Klasse und somit wird meine Hilfe hier auch am meisten benötigt. Nachdem morgendlichen Singen fängt der Tag in den Klassen dann eigentlich sehr ähnlich an. Jedes der drei Klassenzimmer hat ein individuelles morgendliches Ritual, wobei in allen Räumen jeden Morgen von unterschiedlichen Kindern die sogenannten „News“ erzählt werden. Hierbei handelt es selbstverständlich nicht um politische oder gesellschaftliche Themen, sondern um spannende Dinge, welche die Kids in ihrer Freizeit erlebt haben. Hierbei handelt es sich meistens um Erlebnisse am Wochenende oder Geschichten welche in der Freizeit erlebt wurden.

oder P like Popcorn :)
for sure just salt
Hin und wieder werden auch Haustiere in das Klassenzimmer geschleppt, welche die Unterrichtsräume in der vergangenen Woche nahezu zu einem Zirkus verwandelt haben, von Hunden, über Meerschweinchen bis hin zu Hühnern hatten wir schon so einiges im Klassenzimmer.
Nach den News fängt dann gegen 9.30 Uhr die erste Lehreinheit an, welche sich natürlich von Klasse zu Klasse unterscheidet. In der Regel wird am Vormittag Literatur, Englisch und Mathematik unterrichtet, am Nachmittag widmen sich die Klassen hingegen eher praktischen Dingen, wie zum Beispiel, dem Malen oder Basteln. Um 10.50 Uhr wird die erste Unterrichtseinheit beendet und die Kids haben dann eine halbstündige Pause, welche hier auch als Morning-Tea bekannt ist. Da in meinem Klassenzimmer jedes Kind eine Frucht mit in die Schule bringt, werden alle Früchte in einem Korb gesammelt und in der Regel von mir dann aufgeschnitten und auf einer Platte verteilt, wovon die Kids während der Pause dann snacken können.

abhängig von den Früchten, welche die Kids
mitbringen, kann so die Früchteplatte
aussehen.
Bei den Kindergartenkindern gestaltet sich das ganze relativ ähnlich, außer dass hier den Kindern eine Auswahl an Früchten in einer Schüssel serviert wird. Ebenso gibt es abhängig vom Wochentag dann anschließend noch eine kleine Stärkung: Montags ist es Milchreis, dienstags kleine Pfannenkuchen, mittwochs selbstgebackene Brötchen, donnerstags gibt es australische Scones und freitags eine Schüssel Haferflocken. Finanziert werden die ganzen Zutaten von dem Schulgeld, welches die Eltern bezahlen müssen… es ist ja schließlich eine Privatschule und keine staatliche.
Nach der Stärkung geht es dann weiter in eine weitere Lerneinheit bis 12.40 Uhr. Für die Mittagspause welche von 12.40 Uhr bis 13.20 Uhr stattfindet hat die Schule 20min zum Essen vorgesehen, sowie weitere 20min zum Spielen. Das anschließende Programm am Nachmittag wird wie schon erwähnt eher spaßig gestaltet. Malen, Basten, Lesen und Spielen, wozu die kids eben Lust haben. So läuft also der schulische Alltag ab, wobei ihr euch bestimmt immer noch nicht vorstellen könnt in wie weit ich mich am schulischen Alltag eigentlich beteilige.

water-painting in the afternoon
Ich könnte hier natürlich sämtliche Kleinigkeiten erwähnen, welche ich bereits in den 8 Wochen an der Schule schon erledigt habe, was euch allerdings weniger einen aufschlussreichen Eindruck geben würde. Generell lässt sich sagen, dass ich die Lehrer einfach beim Durchführen ihres Unterrichts unterstütze. Im Englischunterricht helfe ich den Kids beim Schreiben ihrer Geschichten und buchstabiere ihnen unbekannte Wörter. Im Literaturunterricht höre ich den Kindern beim Lesen zu und verbessere ihre Aussprache und im Mathematikunterricht habe ich z.B. einem Teil der Klasse die 4. Grundrechenart „Division“ beigebracht. Zweimal die Woche betreue ich ebenso die Kinder im Kunstunterricht. Das ist allerdings nur ein kleiner Eindruck von meiner Tätigkeit an der Schule, denn durch den Tag hinweg muss man schließlich auf die Kids auch aufpassen und natürlich gibt es an dieser Schule auch die besonderen Kinder, welche ihre Sonderbehandlung brauche.
Abgesehen von der „anderen Art und Weise“ des Unterrichtens, unterscheidet sie Schule mit wöchentlichen gemeinsamen Aktionen von den staatlichen Schulen. Vergangene Woche fand zum Beispiel australienweit der sogenannte „Harmony Day“ statt, welcher allerdings an wenigen Orten so gefeiert wurde wie an unserer Schule. Am Freitagnachmittag wurden die Eltern zum Lunch-Sharing eingeladen. Hierbei wurden die Eltern gebeten verschiedene Nationalgerichte in Häppchenform zum kochen. Auch wenn ich kein Elternteil bin, habe ich mit meinen selbstgemachten Maultaschen zum kulturellen Austausch mitgetragen.

shared-lunch

Cycle to School
Diese Woche fand ebenso eine weitere schulische Veranstaltung statt, nämlich der „Cycle to school Day“. Die Kinder so wie die Eltern wurden darum gebeten das Auto daheim stehen zulassen und mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen. Aufgrund dem großen Umfeld aus welchem die Kinder alle nach Geraldton kommen, war dies für viele Kinder unmöglich, wobei hier allerdings auch nur der gute Wille im Vordergrund steht. So fand vor dem Unterricht ein gemeinsames Frühstück statt, welches von einem der Eltern gespendet wurde.


provided Breakfast
Puuuuhh, das war nun ein kleiner literarischer Halbmarathon :) Alles die bis hier her gekommen sind, können sich nun stolz auf die Schulter klopfen! Ich jedenfalls hau mich jetzt aufs Ohr und freu mich euch bald wieder etwas Interessantes erzählen zu können, allerdings zum Glück mit wieder nur 6 Stunden Zeitverschiebung :)
Macht’s gut, bis die Tage!
Daniel

Mittwoch, 9. März 2011

School-Camp & Abrolhos Islands

Da hab ich endlich wieder festen Untergrund unter den Füßen :)
Zurück von einem genialen Segeltrip begrüß ich meine Leserschaft, welche hoffentlich eine freudige Faschingszeit hatte. Solange ihr noch von links nach rechts Lesen könnt, ist jeder Kater erlaubt, welcher einigen von euch ohnehin noch im Magen liegen wird. Um ehrlich zu sein, wäre ich ja bei dieser ganzen Feierei auch gerne dabei gewesen, aber ich muss euch leider mitteilen, dass die Alternative mindestens genauso gut war ;)

School-Camp
beach competetion
Bevor es am Donnerstag Abend aufs Segelschiff „The Shady Doctor“ ging, lag noch ein anstrengender, allerdings sehr spaßiger Arbeitstag vor mir. Alternativ zum normalen Schulalltag hatten nämlich die meisten der Kinder ihr School-Camp, welches mit sämtlichen sportlichen Aktivitäten geprägt war und natürlich aufgrund des heißen Wetters im Freien stattfand. Alle Kids wurden am Morgen in 4 Gruppen aufgeteilt, wovon mir eine davon zugeteilt wurde. Durch den Tag hindurch gab es dann verschiedenste Wettbewerbe zwischen den Gruppen. Das morgendliche Programm fand durchweg am Strand statt, wo sich die kids im Bay-Watch Style verschiedenste Rennen lieferten. Gefesselt von meinem Ehrgeiz, hab ich natürlich wieder vergessen Sonnencreme aufzutragen und habe im Gegensatz zu den kids auch keinen Hut getragen, was mir am Ende des Tages mal wieder einen extremen Sonnenbrand im Gesicht verpasst hat – zu mindestens in dieser Hinsicht kann ich noch etwas von den kids lernen :)
Mittags wurde gemeinsam noch nach der versteckten Schatztruhe gesucht, welche für alle Kinder eine coole Erfrischung versprach. So konnte durch das Lösen verschiedenster Aufgaben, Teile der Schatzkarte erworben werden, welche letztendlich den Ort, an welchem die Schatztruhe versteckt war, verriet. Am Abend fand dann noch eine gemeinsames Abendessen mit den Eltern statt, welche teilweise ihre Kids dann wieder mit nach Hause nahmen. Die etwas Älteren verbrachten anschließend noch die Nacht im School-Camp, bevor es am Morgen dann wieder in die Schule ging.
The Shady Doctor
Steve's und Lisa"s Segelschiff
Ich hingegen habe mich allerdings nach dem Abendessen verkrochen und mich auf den Weg nach Hause gemacht, denn für mich hat bereits am Donnerstagabend schon das verlängerte Wochenende begonnen :) Zusammen mit Lisa, Steven und Connie ging es schon am Abend an den Hafen, wo wir die Nacht im Segelschiff verbrachten um am Morgen früh aufbrechen zu können. Bevor wir am Morgen allerdings aufbrechen konnten, mussten wir noch auf Kirstie warten, welche uns begleitete. Sie gehört zu Steve’s Crew, welche Sonntags immer am städtischen Segelrennen teilnimmt und somit schon ein wenig vertrauter mit den ganzen Knoten, Segel und Seilen ist.
Aufgrund des mangelnden Windes, spannten konnten wir am Morgen allerdings keine Segel spannen und mussten auf den Motor zurück greifen, welcher uns nach 7 Stunden und 5 Knoten im Schnitt sicher ans Ziel gebracht hat. So sind wir am Nachmittag dann an der Leo-Island angekommen, welche allerdings nur ein Teil der Inselkette „Abrolhos-Islands“ ist. Bevor ich euch mehr über den kompletten Trip erzähle, gibt es hier schnell eine Beschreibung, wo es mich überhaupt hin verschlagen hat:
Satelitenaufnahme von der Inselkette
Der Houtman-Abrolhos-Archipel ist ein etwa 60 km vor der Küste Western Australias - in Höhe der Küstenstadt Geraldton - gelegenes Inselgebiet.
Zum Archipel gehören über 120 Inseln und Riffe, die sich in Form einer nahezu parallel zur Küste verlaufenden Inselkette über ca. 100 Km erstrecken. Die Gruppe wird in drei Inselregionen unterteilt, die jeweils durch schmale Meeresstraßen voneinander getrennt sind (von Norden nach Süden):
· Wallabi-Inseln (einschließlich North Island)
· Osterinseln (dort waren wir)
· Pelsaert-Inseln
Zum Archipel, genauer zu den Wallabi-Inseln, wird meist noch North Island gezählt, obwohl diese Insel ein wenig abseits der Inselkette liegt.
Der Archipel wurde schon Ende des 16. Jahrhunderts von portugiesischen Seefahrern entdeckt. Wegen der zahlreichen Untiefen und schroffen Korallenriffe, welche teilweise kaum sichtbar oder nur wenige Zentimeter unterhalb des Wasserspieles liegen, galt die Region höchst gefährlich für die Seeschifffahrt, insbesondere die damaligen Holzschiffe.
Natürlich habe ich mich vor dem Ausflug auch ein bisschen über die Inseln informiert und da ist mir das Buch „The Islands of the angry ghosts“ über den Weg gelaufen, in welchem die Geschichte des dort liegenden Schiffwracks der „Batavia“ erzählt wird. Auch hier für eine kleine Zusammenfassung:
Eine der tückischen Riffbänke der Inseln wurde am 4. Juni 1629 einem berühmten holländischen Handelsschiff, der Batavia, zum Verhängnis. Das Segelschiff strandete, die über 300 Menschen an Bord konnten sich aber noch auf nahegelegene unbewohnte Inseln retten. Die provisorische Gemeinschaft der Überlebenden zerfiel jedoch rasch. Die Gestrandeten wurden durch eine Gruppe von Meuterern der Batavia unter Anführung eines gescheiterten Apothekers, Jeronimus Cornelisz, terrorisiert und größtenteils ermordet.

Nachdem wir am Nachmittag den Anker gesetzt hatten, spannten wir das Zelt auf dem Deck auf, lupften das Boot und das Kanu ins Wasser, verstauten alle Sachen ordentlich – notwendige Dinge, welche das Boot für die nächsten Tage so bequem wie möglich machten. Nachdem all das erledigt war, musste das Abendessen allerdings noch gefagen werden, was selbstverständlich reine Männer Sache ist :) Nein, dieses mal gibt es keinen langweiligen Bericht über irgendwelche „handlines“ oder normale Angelrouten. Dieses mal ging’s dem Fisch mit dem Speer an den Kragen :D

das Opfer
die Waffe
und der Taeter :)
Ausgestattet mit Schnorchelausrüstung und jeweils einer „Speer-gun“ fuhren wir raus auf eines dieser Riffe, welches nicht unter dem Naturschutzgebiet liegt. Während ich noch dabei war mich mit der kompletten Ausrüstung zurecht zufinden, schmiss Steven schon einen schönen dicken Blue-Bone ins Boot. Doch egal wie sehr ich mich beeilte, kurz darauf hatte er schon den zweiten Fisch geschossen und somit war das erlaubte Pensum schon aufgebraucht und wir durften keine weiteren Fische fangen. Mit der Erwartung, dass ich ohnehin keinen Fisch schießen werde, durfte ich allerdings trotzdem mein Glück versuchen. Nachdem ich den ersten Schuss in den Korallen und den zweiten im Leeren versenkt habe, hat der dritte allerdings schön in einem Blue-Bone eingeschlagen, was nicht nur Steve sondern auch mich sehr verwundert hat. Um das Fischen mit dem Speer zu beschreiben, brauch man eigentlich nicht viel sagen. Man taucht langsam ab, sucht sich einen Fisch aus, zielt auf ihn und sobald man auf derselben Höhe ist, drückt man ab. Hierbei muss nur darauf geachtet werden, dass man den jeweiligen Arm gestreckt hält und man sich auf der Höhe des Fisches befindet, denn falls der Schuss daneben geht, möchte man seinen Speer ja nicht an den Korallen verbiegen, geschweige dem, möchte man die Korallen ja auch nicht zerstören.

Nach einer durchaus schaukligen und schlafarmen Nacht sind wir gemeinsam am Morgen dann zu einem der vielen Riffe gefahren und haben ein wenig geschnorchelt. Das Tachen am Great Barrier Reef war ja schon einzigartig, aber das Schnorcheln hier, kommt ziemlich nahe an GBR ran. Schade, dass ich keine Unterwasserkamera dabei hatte, aber falls ich noch einmal die Gelegenheit bekomme, auf die Abrolhos Islands zu fahren, dann werde ich mit Sicherheit nicht ohne eine gehen. Sagenhafte Korallenstöcke wohin das Auge reicht und auch an der Variation an Fischen kann ich mich nicht beschweren.

Nachmittags sind wir dann zur „Leo-Island“ gefahren und haben uns dort ein wenig die Füße vertreten. Allerdings gabs auf der Insel nur Steine und gestrandete Korallen, sowie ein paar Muscheln...wer nach Schatten suchte, suchte hier vergeblich – kein einziger Baum. Wie ich mir sagen habe lassen, sehen die Inseln hier größtenteils alle gleich aus und so treiben sich Vogel- und Seelöwenkolonien auf den meisten der Inseln rum.




Steven & Ich
Am Abend versuchten Steven und Ich noch unser Glück mit dem Blinker. Wie sich schnell heraus gestellt hatte, war die Ausrüstung zu schwach für die Jagd auf Thunfische. Auf der Suche, nach Vögeln, die ins Wasser tauchen um Fische zu fangen, ging es mit dem Boot raus, wobei Steven das Boot lenkte und ich die Angel mit dem Blinker daran hinter uns her zog. 2 verlorene Blinker und 4 hits waren am Ende das Resultat, wobei ich mir Sicher bin, dass wir mit einer stärkeren Leine einen Thunfisch an Bord gezogen hätten. Naja Spekulatius bringt uns allen nicht, so blieb‘s am Abend dann eben wieder bei einem leckeren, frisch gefangenen Blue-Bone :)

auf dem Rueckweg gings dafuer umso windiger zu
ruhiger Morgen
nach drei Naechten unter Deck
folgte eine auf dem Deck
Ich hab euch schon wieder viel zu viel erzählt…ich lass nun einfach die Bilder für sich sprechen. Kurz zusammen gefasst möchte ich allerdings noch was los werden. Zum ersten mal in freier Wildbahn Delfine gesehen, welche neben uns am Boot mit geschwommen sind, hautnah an einem Seelöwen dran gewesen, das erste Mal mit einem Speer Fischen gewesen, sagenhaftes Schnorcheln und natürlich gediegene Abende auf dem Deck, beim Sonnenuntergang mit Bier – DAS hat WAS :D

Maennersache
Lisa & Kirstie
Lisa beim Sushi rollen
war mega lecker!
WaaaSaaaaBiii :)


Ich bin schon wieder reif für die Insel :D

Mittwoch, 2. März 2011

der Alltag nimmt seinen Lauf...

Nachdem ich vergangenen Freitag euch meinen Zwischenbericht als kleinen Lückenfüller veröffentlicht habe, gibt es nun endlich den hoffentlich interessanteren Teil, die Neuigkeiten meines mittlerweile eingetretenen Alltags in Geraldton.
Leider ist der letzte Eintrag schon wieder so lange her, dass ich mir erst diesen Eintrag nochmal anschauen musste um zu wissen wo ich eigentlich stehen geblieben bin und wo ich fortfahren muss. Auf Deutsch: Der gute Vorsatz euch so schnell wie möglich wieder Lesematerial zu liefern ging mal wieder in Luft auf. Der Grund ist ziemlich einfach: Auch wenn ich momentan so ziemlich beschäftigt bin und sämtliche Dinge um die Ohren habe, genieße ich mein australisches Leben momentan sehr, was es für mich umso schwerer macht, mich hin zu setzten und diese Einträge zu verfassen. Allerdings weiß ich auch, dass ich in einer gewissen „Schreibstimmung“ sein muss, um das ganze hier so interessant wie möglich zu gestalten.
Alsoooo :)
Bevor ich am letzten Montag überhaupt umziehen durfte, haben mich Sandra und Thomas noch kurzerhand zum „House-Sitting“ eingespannt. Während sie in Perth Privates zu erledigen hatten, habe ich also auf den Hund und die zwei Katzen aufgepasst.

Mein Wochenendsprogramm war damit allerdings noch nicht gefüllt, denn am Samstag ging es zum Arbeitsdienst meines zukünftigen Fußball-Clubs, denn es wurde eine Mannschaft aus Perth erwartet vor der man sich so gut wie möglich präsentieren wollte. Natürlich wurde von mir, nach zwei Trainingseinheiten, noch nicht erwartet dort zu erscheinen, aber angesichts der Tatsache, dass sie mir bei dem Mitgliedsbeitrag entgegenkommen wollen, habe ich es als selbstverständlich angesehen ein wenig Hand anzulegen und beim Aufräumen zu helfen. Abgesehen von den Aufräumarbeiten, ging es den Toren noch den Kragen, welche frische Metallhaken bekommen haben und somit das Netz zukünftig nicht mehr mit Klebeband befestigt werden muss :) Abschließend gab es dann die australische Version einer Stadionwurst, welche sich hier „Sausage-Sizzle“ nennt. Hierbei dreht es sich um eine Art Thüringer, welche auf eine lätschige Scheibe Toast gelegt, von gedünsteten Zwiebeln überdeckt und mit Barbecue-Sauce verfeinert wird. Fazit: Daumen hoch für die deutsche Stadionwurst :)
Sausage Sizzle
Nachdem ich mich mit dem australischen Fußball ein wenig vertraut gemacht habe, ging es dann am Montagmittag zu meiner zukünftigen Gastfamilie, welche ich ja bereits schon auf dem Segelschiff kennen gelernt habe. Ich bin hier in besten Händen! Abgesehen von einen schönen Haus mit einem tollen Meeresblick haben mich noch zwei Hunde, ein Meeresschwein und 7 Hühner erwartet, welche die Familie noch interessanter machen. Denn ich bin hier bei einer sehr netten, sportlichen und unternehmenslustigen Familie gelandet – meine Zeit in Geraldton wir also vielversprechend. So ging es am Mittwoch nach der Schule direkt ins Freibad. Während Connie beim Schwimmunterricht war haben Lisa und Ich unsere Bahnen gezogen. Ihr werdet euch natürlich fragen, warum man überhaupt ins Freibad geht, wenn man direkt ein Meer vor der Haustür hat? Hab ich mir auch gedacht :)
Anschließend ging es dann wieder auf einen Sunset-Trip mit dem Segelschiff, welcher wie ich herausgestellt habe, so ziemlich regelmäßig stattfindet. So wird kurzerhand mittwochs einfach eine Einladung per SMS an einige Bekannte heraus geschickt, welche sich nicht zweimal um Erscheinung bitten lassen :) Ist ja schließlich auch eine traumhafte Art und Weise seinen Abend zu verbringen.
Lisa erklaert den kids,
wie der "Solar-Cooker" funktioniert

Am nächsten Morgen hat der Wecker mich dann wieder in den Alltag zurück gerufen, welcher trotz des schulischen Stundenplans nicht komplett uninteressant ist. Wie ich bereits schon erwähnt habe, bin ich sehr froh an einer eher außergewöhnlichen Schule gelandet zu sein, denn dadurch lerne ich abgesehen vom akademischen Schulsystem noch ein weiteres kennen. So zum Beispiel stand die vergangene Woche noch mehr unter dem Aspekt „Umwelt“ als sie es ohnehin schon an dieser Schule tut. Auf den „Meat-free-Monday“ und den „Wast-free-Wednesday“ folgte am Donnerstag noch der Bau eines „Solar-Cookers“ und das unterrichten von richtigem Recycling, welches hier in Australien eher noch selten zu finden ist. Montags sollten also die Kinder versuchen fleischfreie Lunch-Pakete mit sich zu bringen und mittwochs Legt man Wert darauf, so viel wiederverwertbares Material zu verwenden wie möglich, was sich abgesehen vom Lunch-Paket eigentlich durch den ganzen Tag zieht.
Der Bau der Solar-Cookers war für mich als umweltbewusster Techniker sehr interessant. Auch wenn die Materialien, relativ simpel gehalten wurden, konnte den kids vermittlet werden, wie effektiv die Sonnenenergie eigentlich sein kann, wenn man sie versucht zu nutzen. Mit einer leeren Pizzaschachtel, Aluminium- und Plastikfolie, schwarzem Papier, Klebeband und einem Stück faden durften die Kids aus dem Lighthouse-Room ihr handwerkliches Geschick prüfen. Da in weiten Teilen Australiens auf die Sonne Verlass ist, konnten die Kocher am nächsten Tag dann auch noch ausprobiert werden, was vielerseits zu Begeisterung geführt hat.
Am Wochenende stand, nach langer Durststrecke, mal wieder der Fokus auf dem Fußball, denn am Samstag hatte ich trotz ein wenig Trainingsrückstand mein erstes Spiel nach über 7 Monaten. Überraschenderweise wurde mir am Donnerstag nach dem Training mitgeteilt, dass ich direkt den Sprung in die erste Mannschaft geschafft habe, worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe. Doch bevor es am späten Mittag bei 35C° auf den Rasen ging, musste ich zuvor noch ne weiße Hose und rote Stutzen einkaufen. So hab ich meine ersten 90-Minuten für die „Reds“ mehr oder weniger erfolgreich abgeliefert. Hierbei sind es meine Ansprüche an mich selbst, welche das Leistungsfazit eher bescheiden ausfallen lassen und nicht die Meinung der Mannschaftskameraden welche sehr zufrieden waren. Sportjournalist steht allerdings noch nicht auf meiner Stirn :)

2. Mannschaft
Nachdem Spiel gab es dann noch einen Teller Pasta für alle Spieler und natürlich ein paar Bierle. An diesem Abend blieb es allerdings bei vielen nicht nur bei ein paar Bierchen, denn für einiges aus der Mannschaft, darunter auch mir ging es weiter zu einer Geburtstagsparty. Von dort aus weiter in den Breakers-Club, welcher normalerweise eher ein Pub ist und Endstation war dann das Vibe, eine der zwei Discos in Geraldton, von welcher ich mich, soweit meine Erinnerungen noch zurück reichen, in den frühen Morgenstunden verabschiedet habe.
Überspringen wir nun den verkaterten Sonntag und fahren wir fort mit dem Montag :) Ja, am Montag habe ich das Fitnessstudio getestet, von welchem ich von Renee die Besucherkarte geschenkt bekommen habe. An diesem Tag hab ich mich allerdings eher den Hanteln und Gewichten genähert und weniger den Ausdauergeräten, da meine Beine vom Spiel und der Überbelastung der vergangenen Wochen immer noch sehr schwer waren.
Den Rest der bisherigen Woche habe ich neben meiner Zeit an der Schule noch mit dem Planen meiner Schulferien verbracht. Zwar will ich noch ein wenig in den Norden reisen, allerdings lässt sich die Reise mit $100 Taschengeld im Monat relativ schlecht finanzieren, womit ich die Reise also eher davon abhängig mache, ob ich in den nächsten Wochen einen Cash-Job bekomme oder eben was meine Gastfamilie macht.
Da sind wir dann auch schon wieder am Ende meines Wochenrückblickes angelangt. Auf den nächsten könnt ihr euch allerdings wirklich freuen, denn abgesehen vom School-Camp, welches morgen stattfindet, nimmt mich meine Gastfamilie mit auf einen spannenden Trip. Von Freitag bis Montag sind wir nämlich mit dem Segelboot auf der offenen See und segeln zu den sogenannten Abrolhos-Islands hinaus, welche ca. 70km von der Küste entfernt liegen. Ihr könnt euch also auf einen spannenden Bericht und interessante Bilder freuen!
Der Leserschaft aus meiner Stadt wünsch ich abschließend noch einen lustigen Fasching!
Auch wenn ihrs nicht hören wollt, aber darauf hätte ich jetzt auch Lust :)
Gruß Dani