In den vergangenen Tagen habe ich mir die Gedanken gemacht, ob ihr euch halbwegs vorstellen könnt, wie mein momentanes Leben hier down under eigentlich abläuft und musste doch sehr daran zweifeln. Deshalb werde ich mir im folgenden Eintrag bemühen um euch mein australisches Leben so gut es geht zu beschreiben.
„Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“
Pearl S. Buck
Kaum ein Zitat würde mein tägliches Streben besser beschreiben als dieses. Ob ihrs glaubt oder nicht, ich vergesse hin und wieder wo ich eigentlich bin. Besonders in den Momenten in denen mein Leben sich geregelt, kontrolliert und angenehm anfühlt, vergesse ich, dass Ich momentan eigentlich mein Traum lebe. Täglich fahre ich mit dem Fahrrad zur Schule und lasse den Strand einfach links neben mir liegen, für welchen sich jeder von euch momentan umdrehen würde. Bei 36 C°, strahlendem Sonnenschein, verziehe ich mich lieber in die klimatisierte Wohnung, in welcher mir der Ventilator die warme Luft wieder von der Decke bläst nur um einen halbwegs kühlen Kopf zu bewahren – ja auch wenn ich ein noch extremeres Klima aus dem Busch gewöhnt bin, wird nach mittlerweile über 9 Monaten der Sommer für mich dann doch auch anstrengend. Es gibt zahlreiche Dinge die ich hier aufführen könnte, doch schon diese kleine Auswahl der Dinge müsste eigentlich deutlich machen, was ich euch damit sagen will. Wenn man in einem Umfeld lebt in welchem einem alles sehr familiär vorkommt, vergisst man leicht, dass es einige Menschen gibt, die doch gerne mit einem tauschen würden. So muss ich mir momentan also täglich vor Augen führen, wo ich momentan lebe und wohin ich wieder am 11. August fliege.
Doch wie sieht es denn jetzt eigentlich bei mir wirklich aus?
Lifespan Fitness-Center |
Lifespan Fitness-Center |
Natürlich verwende ich auch die Besucherkarte für das Fitnessstudio, welche ich vor einiger Zeit von Renee geschenkt bekommen habe. Jeden Montag und Mittwoch geht’s nach der Schule, sowie jeden Samstagmorgen ins Fitnessstudio zum Trainieren. Allerdings wird diese Karte auch bald schon aufgebraucht sein und ich werde Renee wohl ein weiteres Mal darum bitten müssen, mir eine neue Karte zu organisieren, denn schließlich würde die Karte mit den 10 Besuchen $120 kosten, welche ich mir mit meinem Budget einfach nicht leisten kann.
Wenn ich schon von den Finanzen spreche, möchte ich doch auch schnell auf den Mitglieds- und Registrierungsbeitrag für den Fußball-Club zurück kommen. Da man sich bis Ende letzter Woche bei der Australischen Soccer-Association als Spieler hat registrieren lassen müssen, habe ich das auch getan…das Problem war nur die Gebühr von $230. Allerdings konnte mir der Klub auch hier entgegenkommen und so haben wir uns darauf geeinigt, dass ich über die Saison hin die Gebühr in der Vereinskantine abarbeiten kann. Da momentan jeden Freitagnachmittag auf dem Vereinsgelände ein Turnier aller örtlichen Schule stattfindet, werde ich also schon den Großteil meiner Stunden vor dem Saisonbeginn erledigen können. So steht also von Montag bis Samstagmittag bei mir immer was auf dem Plan. Den Sonntag habe ich mir bewusst frei gehalten, da ich diesen brauche um mich von der Partynacht zu erholen :) Sonntags soll man ja schließlich ohnehin ruhen. Wie gesagt, geht es also jeden Samstagabend auf die Piste – meistens mit den Jungs aus der Mannschaft oder auch wie zum Beispiel vergangenes Wochenende mit Kate, einer jüngeren Lehrerin aus unserer Schule. Zur Auswahl stehen, neben einigen Bars, eigentlich nur zwei Nightclubs, dass „Vibe“ und das „UP“, wobei es uns eigentlich immer eher ins Vibe treibt, da wir Jungs von La Fiamma dort freien Eintritt erhalten. Vielleicht hat sich der ein oder andere von euch auch schon gefragt, wie ich bei meinem geringen Budget von $100 Taschengeld im Monat, mir das Ausgehen finanzieren kann. Die Frage ist sehr berechtigt, doch auch hier sorgen meistens die Jungs vom Club, dass ich nicht zu kurz komme und geben mir hin und wieder einen Drink aus.
Wie ihr schon gemerkt habt, hänge ich also relativ häufig mit den Jungs aus dem Club ab, was mir momentan richtig Spaß macht. Alle waren von Anfang an sehr offen und freundlich zu mir und haben mich gut aufgenommen, was es für mich einfach gemacht viele neue Kontakte zu knüpfen.
Das war also ein kleiner Einblick in meine Freizeitgestaltung, bleibt nur noch die Frage, was ich an dieser „Leaning Tree Community School“ eigentlich so treibe.
die Erstklässler machen ihre erste Bekanntschaft mit den verschiedenen Buchstaben des Alphabets |
Der später Schulstart um 8.50 Uhr, welcher sich allerdings meines Wissens nach nicht von den anderen Schulen hier unterscheidet, bietet mir jeden Morgen eigentlich die Möglichkeit halbwegs auszuschlafen sowie gemütlich zu frühstücken. Allerdings trifft man sich zum Schulbeginn nicht in den einzelnen Klassenzimmern, sondern im Foyer, wo jeden Morgen ein bis zwei Lieder gesungen werden, wobei jeden Montagmorgen die australische Nationalhymne auf dem Pflichtprogramm steht.
P like "Proud Prince" or "Pretty Princess" |
oder P like Popcorn :) for sure just salt |
Nach den News fängt dann gegen 9.30 Uhr die erste Lehreinheit an, welche sich natürlich von Klasse zu Klasse unterscheidet. In der Regel wird am Vormittag Literatur, Englisch und Mathematik unterrichtet, am Nachmittag widmen sich die Klassen hingegen eher praktischen Dingen, wie zum Beispiel, dem Malen oder Basteln. Um 10.50 Uhr wird die erste Unterrichtseinheit beendet und die Kids haben dann eine halbstündige Pause, welche hier auch als Morning-Tea bekannt ist. Da in meinem Klassenzimmer jedes Kind eine Frucht mit in die Schule bringt, werden alle Früchte in einem Korb gesammelt und in der Regel von mir dann aufgeschnitten und auf einer Platte verteilt, wovon die Kids während der Pause dann snacken können.
abhängig von den Früchten, welche die Kids mitbringen, kann so die Früchteplatte aussehen. |
Nach der Stärkung geht es dann weiter in eine weitere Lerneinheit bis 12.40 Uhr. Für die Mittagspause welche von 12.40 Uhr bis 13.20 Uhr stattfindet hat die Schule 20min zum Essen vorgesehen, sowie weitere 20min zum Spielen. Das anschließende Programm am Nachmittag wird wie schon erwähnt eher spaßig gestaltet. Malen, Basten, Lesen und Spielen, wozu die kids eben Lust haben. So läuft also der schulische Alltag ab, wobei ihr euch bestimmt immer noch nicht vorstellen könnt in wie weit ich mich am schulischen Alltag eigentlich beteilige.
water-painting in the afternoon |
Abgesehen von der „anderen Art und Weise“ des Unterrichtens, unterscheidet sie Schule mit wöchentlichen gemeinsamen Aktionen von den staatlichen Schulen. Vergangene Woche fand zum Beispiel australienweit der sogenannte „Harmony Day“ statt, welcher allerdings an wenigen Orten so gefeiert wurde wie an unserer Schule. Am Freitagnachmittag wurden die Eltern zum Lunch-Sharing eingeladen. Hierbei wurden die Eltern gebeten verschiedene Nationalgerichte in Häppchenform zum kochen. Auch wenn ich kein Elternteil bin, habe ich mit meinen selbstgemachten Maultaschen zum kulturellen Austausch mitgetragen.
shared-lunch |
Cycle to School |
provided Breakfast |
Macht’s gut, bis die Tage!
Daniel