Donnerstag, 26. Mai 2011

Adelaide

Adelaide
Von Port Augusta, welches wir lediglich nur als Übernachtungsstop nutzten, war der Weg nach Adelaide nicht mehr weit und so führten wir unsere Reise am frühen Morgen weiter fort.
Doch wie sah es eigentlich inzwischen mit der Weitereise von Adelaide nach Melbourne aus? Schließlich ging mein Flug zurück nach Perth von Melbourne aus und der Roadtrip mit den Jungs war soweit ja nur bis Adelaide geplant. Im Voraus habe ich bereits gewusst, wann wir ungefähr in Adelaide ankommen werden und gab mir selbst 9 Tage um von Adelaide nach Melbourne zu kommen. Auch wenn die Distanz um einiges geringer ist, als die welche wir bis dato zurück gelegt hatten, plante ich dennoch 1-2 Tage mehr ein. Grund dafür war die noch vor mir liegende Great Ocean Road, für welche ich mir lieber länger Zeit geben wollte als zu wenig.
Adelaide
Dominik hatte bereits die Great Ocean Road befahren und war deshalb eher an der Weiterfahrt direkt durchs Land nach Sydney interessiert. Jule und Rico hingegen wollten ebenso lieber die Küstenvariante fahren. Auch wenn der Campervan Dominik gehörte, passte er sich problemlos der Gruppe an, da für ihn die Great Ocean Road auch für einen zweiten Blick nicht zu schade war. Thomas war von der Diskussion ausgeschlossen, da in Adelaide seine Reise vorerst endete. Für ihn ging es zum Wwoofing auf Kangoroo-Island, welches die 3. Größte Insel Australiens ist und südlich von Adelaide liegt.
Hier schnell eine Erläuterung was Wwoofing eigentlich bedeutet:

„Wwoof ist eine Abkürzung und steht eigentlich für Willing Workers On Organic Farms. Diese Bewegung nahm ursprünglich seinen Anfang in Australien und Neuseeland - inzwischen gibt es das jedoch in vielen Ländern. Ging es anfangs nur um Arbeit auf organischen Bauernhöfen, hat sich der Begriff auch auf andere Tätigkeiten ausgedehnt und steht vor allem einen halben Tag Arbeit gegen Unterkunft und Verpflegung.“

Adelaide
Sorgen um die Ankunft in Melbourne musste ich mir in folgedessen nicht mehr machen und konnte die noch bevorstehende Zeit bedenkenlos genießen. Somit war dieses eine Problem schon mal aus der Welt geschafft, übrig blieb aber auch nur noch ein weiteres, welches mein Gesäß war. Nach der Durchquerung der Nullabour-Wüste und den zahlreichen Stunden im Campervan war ich gottesfroh, dass wir in Adelaide stoppten und es auch nicht vor hatten auf die Schnelle wieder zu verlassen. Letzten Endes verbrachten wir 3 Nächte auf der „wohlbekannten“ Trimmer-Parade, welche uns Dominik mal wieder vollgepackt mit Backpackern versprach :)
Adelaide
Diesen Insider muss ich euch einfach erwähnen, da er von Adelaide nach Melbourne immer wieder für Enttäuschung aber Lachen zugleich sorgte. Da Dominik bereits diesen Teil Australiens bereist hatte, wusste er natürlich am besten wo die beliebtesten Backpacker Plätze liegen. Dachten wir :P Täglich bei der Absprache um die nächste Übernachtungsmöglichkeit, brachte Dominik stets den Einwand, dass er einen Ort kenne, an welchem sich viele Backpacker rumtreiben und wo eigentlich immer was los ist. Letztendlich stellte sich dann allerdings meistens heraus, dass wir die einzigen Idioten auf einem der vielen Parkplätze waren und so blieb uns wiederum nur die Hoffnung, dass er beim nächsten Mal Recht behielt. Auch wenn uns die Parkplätze meistens leer empfingen, waren sie dennoch mit Toiletten und Duschen ausgestattet, was vorerst das Wichtigste war.

Adelaide - Royal Botanic Garden
Adelaide - Royal Botanic Garden
Den ersten Tag in Adelaide verbrachten wir mit einem kleinen Spaziergang durch die Stadt, welcher wirklich nichts Besonderes war. Auch wenn Adelaide mit 1,1 Millionen Einwohnern die 5. Größte Stadt Australiens ist, kam sie mir eher klein, beschaulich und langweilig vor. Nachdem ich bereits mit Sydney und Perth, zwei der schönsten und aufregendsten Städte Australiens gesehen hatte, war Adelaide im Vergleich eher ein Dorf – die Skyline schmückt sich nicht mit Hochhäusern und Großstadtatmosphäre kommt auch nicht wirklich auf. Was wiederum auch seine Vorteile mit sich bringt und so verbachten wir den sonnigen Mittag im Botanischen Garten der Stadt. Ein schönes Fleckchen Grün, was neben zahlreichen anderen Grünflächen, Adelaide auch die Bezeichnung „Hauptstadt im Grünen“ einbrachte.

seagulls everywhere :)

Der 25. April war unser zweiter Tag in Adelaide. Für uns als Touristen kein besonderer, allerdings für die Australier, denn jedes Jahr wird an diesem Tag der sogenannte ANZAC-Day geehrt und gefeiert.

Jetty at the beach
„Der ANZAC Day (Australian and New Zealand Army Corps) am 25. April ist ein Nationalfeiertag in Australien, Neuseeland und Tonga. Der 25. April 1915 ist der Jahrestag der ersten Militäraktion von australischen und neuseeländischen Truppen sowie Soldaten aus Tonga im Ersten Weltkrieg – der Landung auf Gallipoli (Gelibolu – Türkei). Die Schlacht von Gallipoli führte zu erheblichen Verlusten unter den australischen, neuseeländischen und tongaischen Soldaten, die in einer Streitmacht geführt wurden.
Am Anzac Day finden in Australien Paraden der australischen Landstreitkräfte und Flugdemonstrationen der Luftstreitkräfte und weiterer Organisationen sowie auch Märsche mit Kriegsveteranen statt. Die Paraden werden im Fernsehen übertragen. Der Anzac Day ist aber auch der Tag, an dem traditionelle Testspiele von Australian Football und Rugby League Football stattfinden.“

Zubereitung unseres Festtagmahls
im öffentlichen Park
Das sagt zu mindestens die Definition aus Wikipedia :) Wir hingegen haben diesen Tag relativ ruhig angegangen, da der Vorabend bei uns seine Spuren der Müdigkeit hinterlassen hatte. Geplant war ursprünglich diesen Tag auf die jugendliche australische Art und Weiße zu feiern und das wären ein paar Bierchen im Pub gewesen wozu es allerdings nie kam :) Denn nachdem wir uns fertig gerichtet und schon ein wenig vorgeglüht hatten, bekamen wir von zahlreichen Jugendlichen Gesellschaft, welche gerade auf dem Weg zum Strand waren. Der Abend endete also nicht wie geplant im Pub, sondern bei uns vor dem Campervan.
Bei uns stand in Folge dessen auch keine Straßenparade auf dem Programm sondern lediglich eine „Grillsession“ auf dem Gasbrenner, welche im Vergleich meinen sonstigen Speisen schon fast reiner Luxus war – Schaschlik-Spieße.

Hahndorf
Hahndorf
Wieder fit und munter verschlug es uns an Tag 3 nach Hahndorf, die zweitälteste deutsche Siedlung Australiens, welche 30km außerhalb von Adelaide in den Bergen liegt. Die Lust auf ein richtiges deutsches Bier sowie die dazugehörige Speise hat uns dorthin getrieben, wobei die Preise allerdings weniger deutsch waren. Auch wenn das Bier in den dortigen Gaststätten aus Deutschland importiert wird, war der stolze Preis von $25 für die Maß, doch ein wenig zu hoch für mein Backpacker Budget. Die restaurierten Fachwerkhäuser sowie die Laubbäume ließen auch ein wenig deutsche Atmosphäre aufkommen. Wenn man Hahndorf nur kulinarisch betrachtet, ist es eigentlich durchweg ein Bayer.
Die Leberwurst und Ich :)
so schauts aus...
In den Gaststätten wurden lediglich bayerische Gerichte angeboten und die typisch deutsche Currywurst oder der Berliner waren nirgends zu finden, hier drehte sich alles nur um die Brezel, das Pärle Weißwürst, den Braten und das trübe Bier, welches nur von den wenigsten gekannt wird. Anstatt also im Biergarten zu versinken, schlenderten wir an den verschiedenen Geschäften vorbei und stießen immer wieder auf traditionelle deutsche Dinge, die doch ein wenig Sehnsucht nach zuhause aufkommen ließen.

Hofbräuhaus in Hahndorf   
deutsche Qualität down under ;)

Mit diesem Tag endete dann auch unser Aufenthalt in Adelaide, denn am nächsten Morgen machten wir uns auch schon auf den Weg nach Melbourne auf welchem wir der Great Ocean Road mit Vorfreude entgegen blickten.

die Dusche mit Meeresblick
Noch nie habe ich solange für 300 Kilometer australische Straße gebraucht, was nicht an der Beschaffenheit der Fahrbahn lag, sondern an den vielen tollen Dingen die es abseits der Straße zu sehen gibt. Weiteres Lesematerial und tolle Bilder wird es in meinem nächsten Eintrag geben, welcher hoffentlich wieder ein wenig schneller folgen wird.

Daniel

Dienstag, 17. Mai 2011

Travel on - Albany, Esperence and the Big Nullabour Plain

Gloucester Tree
Nach meinem Geburtstagsbericht folgt nun der nächste Teil meines Reiseberichts, welcher selbstverständlich dort anfängt wo der letzte aufhörte – in Augusta. Nachdem wir also am südwestlichsten Punkt Western Australiens, mit eine der kältesten Nächte verbrachten ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Osten, wo unser erster Stop des Tages der Gloucester Nationalpark war, welcher sich 3km südöstlich von Pemberton mit einem Feuerwarnturm der ganz besonderen Art und Weise schmückt. Da sich zwischen Pemberton und dem weiter östlich liegenden Northcliffe, sich das Königreich der Karri-Eukalypten erstreckt, hatte man in der Pionierzeit einen, der über 1000 Jahre alten Baumriesen, zu einem Feuerwachturm verwandelt. Dem Gloucester Tree, welcher 52m in die Höhe ragt, wurden 153 Stahlpflöcke in den Stamm gerammt, welche eine Wendeltreppe hoch zur Baumspitze bilden. Eine Gebühr von $12 pro Auto, hatte uns 5en den Eintritt in den Park gewährt und somit hatten wir auch die Möglichkeit diesen Baum ganz ungesichert zu besteigen.

Nachdem alle wieder Heil am Boden angekommen waren ging es weiter östlich, durch einen endlosen Wald von Eukalyptusbäumen, zum sogenannten Valley of the Giants, wo die 4 Jungs unbedingt den Tree Top Walk machen wollten. Ein Spaziergang welcher bis zu 40m Höhe durch das Laubdach der Bäume verläuft und den Geldbeutel mit $10 belastet hätte. Da ich bereits einen solchen Tree-Top-Walk an der Ostküste unternommen habe, wusste ich was auf mich zukommen würde und war dementsprechend auch nicht bereit den Preis zu zahlen. Während die Jungs also ihr Geld zum Fenster hinaus warfen, wie sie anschließend selber zugegeben hatten, informierte ich mich ein wenig im Informationszentrum über die dort lebende Holzindustrie, sowie über die Verarbeitung und Verwendung der Eukalypten.
Brandungsstrand bei den Elephant Rocks
Gegen Mittag hatten wir dann definitiv genug Bäume gesehen und machten uns auf zu den Elephant Rocks, welche sich entlang der Küste südwestlich von Denmark befinden. An diesem Brandungsstrand genossen wir einen mal wieder wunderschönen Sonnenuntergang und nutzten diesen auch um ein paar Bilder zu schießen. Aufgrund, der langsam eintretenden Dunkelheit konnte unsere nächste Schlafmöglichkeit nicht weit entfernt sein und so verschlug es uns zum Ocean Beach ein paar Kilometer südlich von Denmark. Trotz der auch hier sehr kühlen Temperaturen während der Nacht, war der Ausblick morgens aus dem Zelt einfach ein Traum. Wir spendeten deshalb auch die ganze Reise hinweg, so viele Nächte wie möglich an Stränden. Zudem sind die meisten der Strände auch mit öffentlichen Toiletten und Duschen ausgestattet, was für eine morgendliche Erfrischung doch immer sehr hilfreich war. Anfangs beneidete ich noch Dominik, Thomas und Rico, welche in dem ein wenig wärmeren Campervan die Nächte verbrachten, doch mit der richtigen Schlaftechnik konnte man sich im Schlafsack dann doch warm halten und somit die Nacht am Strand – und nicht auf dem Parkplatz – um einiges mehr genießen.

 Auf unserem weiteren Weg Richtung Adelaide landeten wir in der drittgrößten Stadt Western Australiens (25.000 Einwohner) – Albany. Die mit dem größten Naturhafen der Welt bestückte Stadt, diente Mitte des 19. Jahrhunderts als bekannter Walfangstützpunkt und später als Kohlebunkerstation für Hochseedampfer auf der Australien-Indien-Route, was allerdings weniger interessant für uns war :) Der Grund unseres Abstechers war eher die interessante Landschaft welche sich mit Granitfelsen und Sandstränden im südlich gelegenen Torndirrup National Park erstreckt. Am bekanntesten ist hier der 30m tiefe Felseinschnitt „The Gap“ sowie die Natursteinbrücke „The Natural Bridge“.

The Gap
Wir verbrachten an diesem schönen Stück Erde den kompletten Vormittag und so waren diese Sehenswürdigkeiten leider auch die Einzigen an diesem Tag. Grund dafür war allerdings nicht die mangelnde Zeit, sondern die 500 monotonen Straßenkilometer welche zwischen Albany und Esperence vor uns lagen. Abstecher lohnten sich also auf diesem Straßenabschnitt nicht und so konnten wir uns schon einmal an das lange Fahren gewöhnen, welches noch vor uns lag. Da das Schlafen in dem doch relativ engen Bus schwer fiel, blieb mir nichts anderes übrig zu einer Lektüre zu greifen oder hin und wieder über die niveaulosen Witze meiner Reisekamaraden zu schmunzeln :) Diese Fahrt, welche uns über 6 Stunden kostete, bot nur einen Vorgeschmack, was am nächsten Tag vor uns Stand – die Durchquerung einer weit ausgedehnten Karstwüste. Die Nullabourwüste ist mit rund 200 000 km² das größte Stück Kalkstein der Welt und misst an ihrer breitesten Stelle (Ost-West) ca. 1200km und genau diese galt es zu durchqueren.
The Natural Bridge
Doch bevor es am nächsten Tag auf die lange Fahrt ging, stand uns eine weitere unangenehme Nacht am Salmon Beach, in der Nähe von Esperence, bevor. Weniger waren es in dieser Nacht die immer noch relativ niedrigen Temperaturen, mehr war es der Lachsgeruch welcher in der Luft lag – kein Wunder, dass dieser Strand nach diesem Fisch benannt wurde :) Vergleicht diesen Gestank nicht mit dem wundervollen Geruch der euch beim Vorbeilaufen der Fischtheke im Supermarkt hinzu schwebt. Probiert es zuvor lieber mit einem verrotteten Fisch und bindet euch diesen direkt unter die Nase.


Wer will am morgen nicht einmal gern
mit Delfinen schwimmen?
Küstenabschnitt bei Albany
Egal wie schön auch mal wieder dieser Küstenabschnitt Australiens war, die unruhige Nacht und die Vorfreude auf den 50 km östlich von Esperence liegenden Cape Le Grand National Park, trieben uns weiter. Mein Reiseführer versprach in diesem Park eines der schönsten Naturschutzgebiete Western Australiens und wenn es nach mir ging könnte es auch „von ganz Australien“ heißen. Die rauen Granitgipfel, welche hier und dort immer wieder mal in die Höhe ragten interessierten weniger wie die pulverschneeweißen Silikatsandstrände. „Laber nicht so viel, zeig uns lieber Bilder“ – hier habt ihr sie.
ACHTUNG: „Es könnten leicht Neidgefühle entstehen“ :D

Cape Le Grand National Park
Cape Le Grand National Park
Cape Le Grand National Park
Nachdem wir unsere morgendliche Dusche an der Hellfire Bay im kühlen Nass nahmen, mussten sich Nerven und Gesäßmuskeln für eine anstrengende Fahrt vorbereiten. Vor uns lag die Fahrt nach Port Augusta und somit auch die Durchquerung der Nullabourwüste, welche wir an einem Stück erledigen wollten.

Tanken in der Nullabour
$1.99 pro Liter war das Teuerste
Doch bevor die Fahrt auf dem Eyre Highway starten konnte, wurde natürlich noch einmal verhältnismäßig günstig getankt und nach Tankstellen geschaut, welche rund um die Uhr geöffnet haben. Für eine Fahrt durch die Nacht benötigten wir alle 500km eine solche Tankstelle, da es der Van nicht weiter an einem Stück schaffte. Zudem ist bei eintretender Dunkelheit auch erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, da ein Zusammenstoßen mit den nachtaktiven Kängurus relativ schmerzhaft für Auto, Insassen und Tier verlaufen kann. Um sich genau vor den erste zwei Gefahren zu schützen, sind viele australischen Autos, speziell Geländewagen mit einem sogenannten bullbar ausgestattet. Selbstverständlich sind die sogenannten „Roadtrains“, Lastwägen mit bis zu 3 Anhängern“ mit einem solchen Schutz ausgestattet, da der Fahrer dieser Giganten, dass Lenkrad um keinen Zentimeter bewegen wird, sobald er ein Känguru vor sich sieht.
Achtung vor: Kamelen, Wombats und Kängurus
Ein Versuch auszuweichen wäre sinnlos und so wird jedes Känguru mitgenommen was nur in die Quere kommt. Aus diesem Grund wird das bullbar im australischen Raum auch gerne roo bar genannt.
noch nie auf so ner langweiligen Straße gefahren
Ganz ungefährlich war also die uns bevorstehende Fahrt nicht, was wir relativ schnell feststellen mussten – hier und dort lagen Känguru Kadaver an der Straßenseite, ebenso waren an diesen Stellen Blutspritzer über die komplette Fahrbahnbreite verteilt. Landschaftlich konnte uns die Fahrt allerdings nicht viel bieten. „A lot of nothing“ so nennen die Australier die menschenleere Halbwüste ihres Landes. Die Nullabour Plain, welches aus dem lateinischen kommt und für „kein Baum“ steht, hat leider nicht mehr zu bieten als Buschwerk, allerdings wachsen auch hin und wieder niedrige Eukalypten und Akazien. Ursache für die spärliche Vegetation ist der poröse Kalkstein, in dem das Regenwasser sofort versickert.

diese Schilder stehen überall in Australien
und zeigen die Brandgefahr an
Landschafttechnisch Erwehnenswertes hat diese Region also nicht zu bieten, die Ebene prägt sich lediglich mit dem längsten ununterbrochenen Küstenabschnitt der Welt. Ebenso befindet sich hier das längste gerade Schienenstück der Welt, welches 478 km ohne jegliche Kurve dem Auf und Ab der Landschaft folgt. Doch selbst wir hätten das Lenkrad westlich von Caiguna auf Mittelstellung arretieren können, denn dort geht es exakt 146,6 km gerade aus.
An manchen Stellen wurden die Straßen breiter gebaut um
eine Landemöglichkeit für Notflugzeuge wie z.B
den Buscharzt zu schaffen
Noch am selben Tag fuhren wir bis 2 Uhr in die Nacht hinein, dort ging uns allerdings der Sprit dann aus und die Tankstelle, welche sich als durchgehend geöffnet ausgegeben hatte war zu unserer Enttäuschung doch geschlossen. Jule und ich mussten also mal wieder, mitten im Nirgendwo, das Zelt aufschlagen, in welchem es uns allerdings nur bis zum Morgengrauen hielt, denn sobald die Tankstelle öffnete, füllten wir das Auto mit dem sehr teuren Treibstoff und führten unsere Reise Richtung Port Augusta fort, wo wir am nächsten Tag, wiederum zum Abend, ankamen.


Wie die weitere Reise nach der Durchquerung der Nullabour Plain aussah, könnt ihr dann in meinem nächsten Eintrag nachlesen.
Bis denne
Daniel

Donnerstag, 12. Mai 2011

Geburtstag auf einem anderen Kontinent


Für dieses Ereignis unterbreche ich meinen Reisebericht und schiebe diesen Eintrag dazwischen.
Ja es ist war, ich kann es selbst noch nicht wirklich glauben, aber es ist mittlerweile schon Mai und Ich hatte gestern meinen 20. Geburtstag. Doch wie fühlt sich denn eigentlich solch ein Geburtstag fern ab von Familie und Freunden eigentlich an?
Es war definitiv kein Geburtstag wie jeder andere! Das Telefon sowie mein Handy blieben den ganzen Tag hinüber relativ ruhig und so kamen außer ein paar Geburtstagsgrüßen relativ wenig an. Ganz im Gegensatz dazu, füllte sich relativ schnell mein elektrisches Postfach, welches schon am frühen Morgen durch das Video meiner Tante, Oma und meines Onkels die Speicherkapazität meines Accounts sprengte :) Vielen, vielen Dank auch noch einmal auf diesem Wege!
Täglich grüßt das Murmeltier! Mein Tag begann eigentlich ziemlich wie jeder andere. Geweckt wurde ich um 6.30 Uhr von den Mädels welche, den Flur hoch und runter rannten um einige ihrer Sachen aus dem Schrank zu holen. Auch an diesem Morgen blieben die Rollschuhe sowie das Skateboard nicht in der Ecke liegen und rollten den Holzboden hoch und runter. Ein Weiterschlafen war somit also schon einmal unmöglich und so machte ich mich wie jeden Morgen auf den Weg ins Bad zur morgendlichen Dusche. Alle saßen bereits am Frühstückstisch, was wiederum auch alltäglich war. Der morgen verlief wie jeder andere, ohne Geburtstagswünsche und sonstige Besonderheiten, was mir wiederum relativ recht war. Ich hatte die Tage zuvor auch nichts von meinen Geburtstag erwähnt und so ist er zu mindestens am Morgen im Alltag untergegangen.

ein Teil der Gäste
Doch das änderte sich, als ich mit meinem Fahrrad an der Schule angekommen bin und mir gleich die ersten Geburtstagsgrüße hinzu flogen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell Lara, welche inzwischen schon wieder in ihrem Büro saß, aus der Tür geflogen kam und sich entschuldigte, dass sie es am Morgen vergessen hatte. Ich war meiner Gastmutter auch nicht böse, denn schließlich hab ich es auch ziemlich für mich behalten, zudem standen noch die staatlichen Prüfungen an unserer Schule an. Nachdem also die ersten Geburtstagsgrüße ausgesprochen wurden, sprach es sich schnell in der Schule herum, dass „Daniel“ Geburtstag hat. Anschließend sang die ganze Schule lautstark, beim morgendlichen Treffen im Foyer, „Happy Birthday“. Mein Geburtstag war also letztendlich in Geraldton angekommen, was ich bis dahin selbst nicht wirklich realisiert hatte.
Zur morgendlichen Pause hin wurde ich zudem noch von den ganzen Lehrern mit einem weiteren Happy Birthday überrascht. Gemeinsam aßen wir dann die typischen australischen „Lamingtons“, welche zu meiner Freude dieses Mal den Geschmack einer „Schwarzwälder-Kirsch-Torte“ hatten, es waren also „Black Forrest Lamingtons“ :)
v.l.n.r. Tabitha, Conny, Lucy und Sandra
Der restliche Tag hingegen verlief wie jeder andere und so machte ich mich wie jeden Mittwoch nach der Schule auf den Weg ins Fitnessstudio. Rechtzeitig zum Abendessen kehrte ich dann zurück wo ich feststellen durfte, dass irgendetwas anders verlief als üblich. Als kurz danach sich auch schon die Haustür öffnete und Lisa, eine der Lehrerinnen, das Haus betrat, wusste ich bescheid – Lara hatte kurzerhand noch eine Überraschungsparty für mich organisiert und den ganzen Lehrstab unserer Schule eingeladen, sowie Lisa, Steven und Conny, bei welchen ich zuvor gewohnt hatte. So verlief der Abend dann gemütlich mit ein paar Drinks und Pizza, was den Geburtstag doch noch zu einem besonderen machten und ich trotz Wochentag noch ein wenig feiern konnte.

Auch wenn ich in vertrauter Runde feiern konnte, vermisste man besonders an einem solchen Tag die Familie und Freunde mit welchen ein Geburtstag doch ein wenig anders ist.
Trotzdem bedanke ich mich abschließend nochmal bei allen, die mir zum Geburtstag gratuliert haben, sowie bei denen die mir diesen einen Tag im Jahr, trotz Australien, zu einem schönen Tag gestaltet haben.
Ich mach mich jetzt nun auf zum 30igsten…ääähhmmm sry, ich meinte zum Fußballtraining :)

Gruß Dani

Dienstag, 10. Mai 2011

Hitting the Road

Auf den ersten Eintrag im Mai folgt nun gleich der Zweite, für welchen ich ganz weit hinten in der Gedächtnis-Schublade kramen muss. Eigentlich ist es ja noch gar nichts solange her, als ich, das sich in herbstliche Temperaturen begebende Geraldton in Richtung Perth verlassen habe. Allerdings habe ich durch die Reise in der Zwischenzeit so viel erlebt, dass mich nur die geschossenen Bilder an das Erlebte erinnern.

auf dem Weg nach Perth
typisches Landschaftsbild für Western Australia

Dominik
Thomas
Am 17.April war es dann auch endlich soweit und mein Bus, welchen ich kurzfristig noch schnell nach Perth gebucht hatte, brachte mich nach einer langweiligen, 5-stündigen Fahrt in Perth an. Genauer gesagt in Midland an der Bushaltestation von welcher mich die Jungs mit ihrem Wicked-Campervan abholten. Auch wenn ich zuvor 

Jule
Rico
zwar telefonisch Kontakt mit einem dieser Jungs hatte, wusste ich natürlich nicht genau ob man sich darauf verlassen konnte, geschweigendem was ich zu erwarten hatte. So war die 30 minütige Wartezeit schon ein kleiner Nervenkitzel. Denn im Falle eines Nichterscheinens wäre ich ohne alles da gestanden. Dennoch wurde ich, wenn auch ein wenig verspätet, von der Bushaltestelle abgeholt, wovon wir zu der Wohnung fuhren, in welcher zwei der vier Jungs wohnten.Da ich es bereits jetzt schon total unpersönlich und nervig finde von irgendwelchen Personen zu reden, werde ich euch zuerst meine Travelmates vorstellen, damit ihr auch zukünftig wisst von welchen Personen die Rede ist.

verschiedene Campervans am Scarborough-Beach

Scarborough-Beach
Also wie gesagt, ging es dann ab zu Dominik und Thomas in die Wohnung, welche lediglich ein Zimmer bei einem Mauritianer untergemietet hatten. Nachdem ich nun der 3. war, welchen die beiden kürzlich einfach so mit ins Haus geschleppt hatten, schmiss er uns kurzer Hand raus und so standen wir nun abends um 21.00 Uhr ohne Schlafmöglichkeit da. Also machte sich die Frage auf, wo wir fünf nun in einer Großstadt wie Perth übernachten konnten, ohne unerwartet von den sich hier rumtreibenden Rangern erwischt zu werden. Denn schließlich wollte keiner von uns die doch relativ satte Strafe für das unerlaubte Campen bezahlen und so ist es immer wieder ein „Katz und Maus Spiel“ zwischen Backpackern und Rangern. Glücklicherweise trafen wir mitten in der Stadt am Scarborough-Beach auf einen Parkplatz voller Backpacker und Campervans an welchem wir uns relativ sicher fühlten. Da der Van allerdings für 5 Personen deutlich zu klein war, schlugen Jule, Rico und ich unsere Schlafgelegenheit kurzer Hand am Strand auf, was ich ja bereits schon von dem Wochenausflug mit Dean gewohnt war. Mit was ich allerdings nicht gerechnet hatte, waren die doch deutlich unterschiedlichen, nächtlichen Temperaturen im Vergleich zu Geraldton, welche die sternenklare Nacht am Strand ungemütlicher machten, als sie eigentlich hätte sein können. Dennoch ausgeschlafen und unerwischt wollten wir am nächsten Tag Perth auf die lange Reise nach Adelaide verlassen, wobei vorerst noch einige Vorbereitungen getroffen werden mussten, denn dem Van stand ein Check-Up bevor, welcher von der lächerlichsten Art und Weise war. Nach einer Std. Wartezeit checkte einer der Mechaniker das Wasser und das Öl und riss anschließend den Prüfaufkleber ab, womit auch der „große“ Check-Up schon erledigt war. Wirklich verwunderlich war das letztendlich doch nicht, denn schließlich haben die Wicked-Campervans hier in Australien nicht den besten Ruf, was die Zuverlässigkeit anbelangt und so lediglich von den Backpackern gemietet werden, welche sich nur für die günstigste Variante entscheiden.

Perth
Anschließend kauften wir noch Lebensmittel im Supermarkt und machten uns auf zum „Biking-Fishing and Camping-Shop“ bei welcher ich mich mit einem Zelt eindeckte, auch wenn mir anfangs versprochen wurde im Campervan übernachten zu können. Wie allerdings die vorherige Nacht deutlich zeigte, war in diesem Van max. Platz für 3 Personen und so teilte ich die Kosten zusammen mit Rico und Jule, wobei ich die Mehrheit des Preises übernahm, allerdings es am Schluss auch mit nach Hause nahm. Dem Aufbruch stand nun also nichts mehr im Wege und so machten wir uns am Nachmittag mit einem verkehrssicheren Fahrzeug auf den Weg gen Süden :) Um ehrlich zu sein, hatten Dominik und Thomas den besten der Wicked-Campervans gemietet. Die Premium-Variante, ausgestattet mit Klimaanlage und sogar einem Radio. Auf unserer Reise sind uns auch einige der günstigsten Vans begegnet, welche überraschenderweise noch auf allen Vier Rädern stehen konnten :D Naja jetzt habe ich mich genug über die Vans lustig gemacht, aber ich muss nach 4 Wochen einfach immer noch schmunzeln wenn ich an diesen Check-Up denke :D



unser Van



Busselton - unser Schlafplatz am Strand
Weit sind wir am ersten Tag allerdings nicht gekommen und so hieß unsere erste Übernachtungsstation Busselton, eine kleines Ferienstädtchen an der Geographe Bay. Allerdings mussten wir relativ schnell feststellen, dass auch hier sämtliche Parkplätze mit „No Camping“-Schildern bestückt waren. An dieses Schild hatten wir uns ohnehin relativ schnell gewöhnt, denn diese gibt es hier wie Bäume im Wald und so wurden sie nach anfänglicher Einschüchterung im Laufe der Zeit mehr und mehr ignoriert. Dennoch fanden wir einen relativ geschützten Parkplatz, mit Strandlage, an welchem Jule und Ich das Zelt aufschlugen. Rico hatte bereits mit dem Eintreten der Dunkelheit und der mit sich bringenden Kälte, das Schlafen im Zelt bereits schon abgehagt und so teilte ich das Zelt nur noch mit Jule.
der Pier in Busselton
Überraschenderweise war die Nacht in Busselton nochmal um ein Stück kälter als in Perth, was den Pullover, die Jeans, sowie die Socken um einiges wertvoller machte als für was ich sie anfangs eigentlich gehalten hatte. Auch wenn die Nacht mit 11C° eine der kältesten war, machte der morgendliche Blick aus dem Zelt wieder alle Strapazen wett. Wer kann morgens nach dem Aufstehen auch schon einen Blick über den Strand hinweg genießen? Grundsätzlich standen Jule und Ich in der Regel frühzeitiger auf, als die Jungs die Im Bus pennten, denn unsere morgendliche Ruhe wurde meistens von dem lauten Geräusch der brechenden Wellen, von Spaziergängern oder Joggern gestört. Nach einer weiteren Nacht um Strand schauten wir uns am nächsten Morgen uns erst einmal den Pier in Busselton an, welcher mit knapp 2km der längste Holzpier der südlichen Hemisphäre ist. Liebend gern hätten wir diesen auch betreten, allerdings versucht man hier in Australien an allem möglichen Geld zu verdienen und so hätte uns das alleinige Betreten schon $5 gekostet. Glücklicherweise gab es in der Nähe des Piers öffentliche Toiletten, welche zudem noch Duschen besaßen, wo wir das Besteck vom Vorabend spülen, sowie eine kalte Duschen nehmen konnten. An die kalte Dusche und komischen Blicke der Einheimischen gewöhnte ich mich relativ schnell. Wenn man schließlich auf Low-Budget reist, muss man eben den eingeschränkten Komfort in Kauf nehmen und so war alles was nicht den Geldbeutel strapazierte herzlich Willkommen. Im Laufe dieses Vormittages machten wir uns dann weiter auf den Weg Richtung Süden, wo unser nächstes Übernachtungsziel Augusta hieß.

Leuchtturm am Cape Naturaliste
Auf dem Weg dorthin machten wir allerdings noch einen Abstecher zum Cape Naturaliste, welches einen schönen Blick auf die Küstenlandschaft bot, sowie in den Monaten Juni bis Oktober zum Whale-Watching einlädt. Weiter südlich ging es dann auf der Cave-Road (Höhlen-Straße) Richtung Augusta. Interessant war hierbei zusehen, wie sich die Landschaft mit jedem gefahrenen Kilometer langsam änderte. Während rund um Perth sich der sogenannte Wheatbelt (Weizengürtel) erstreckt, prägen weiter südlich zahlreiche Eukalyptusbäume das Landschaftsbild.
Einen weiteren kleinen Abstecher machten wir ein paar Kilometer südlich von Margaret River an einen der bekannten Surfing Strände. Thomas wollte noch ein letztes Mal sein schon angebrochenes Surfboard testen, welches wir nach seinem letzten Wellenritt endgültig aus dem Van verbannen konnten, da bei 5 Leuten mit Gepäck, ohnehin nicht viel Platz für ein so sperriges Teil war. Überraschenderweise lud der Redgate-Beach nicht nur zum Surfen ein, sondern auch für einen Sprung in das kühle Nass.
Anschließend wollten die Jungs noch einen Blick in eine der Höhlen bzw. Tropfsteingrotten werfen, welche sich zahlreich entlang dieses Küstenabschnitts erstreckten, allerdings fand die nächste Führung erst am darauffolgenden Tag statt, zudem stimmte das Reiseportmonnaie auch nicht zu den $20 Eintritt mit ein.
Redgate-Beach
Mit dem Einbruch der Dunkelheit kamen wir dann schließlich im kleinen Fischerdorf Augusta an, wo die Jungs noch ihr Glück mit der Angel probierten, bevor das Abendessen mal wieder sehr eintönig auf dem Gasbrenner zubereitet wurde. Zum dritten Mal in Folge landeten die günstigsten Spaghetti mit der günstigsten Tomatensoße bei mir auf dem Teller, welche zwar den Gaumen nicht wirklich verwöhnten, dennoch ihren Zweck erfüllten.

Wohin es uns nach einer weiteren sehr kalten Nacht verschlug erfahrt ihr dann in meinem nächsten Eintrag, welcher hoffentlich sehr bald folgen wird. Schließlich muss der kleine Dani jetzt ins Bett, da er morgen stolze 20 Jahre alt wird und somit auf die 30 zusteuert :D

Redgate-Beach