Montag, 9. Mai 2011

I'm back

Hallo liebe Leserschaft,
zurück von der großen Reise, habe ich nun endlich wieder die Zeit gefunden einen neuen Eintrag zu verfassen. In dem vergangenen Monat ist so einiges Erzählenswertes passiert, welches ich nur schwer in einen Eintrag packen kann und ich somit die verschiedenen Neuigkeiten bzw. Erfahrungen in den kommenden Tagen in unterschiedlichen Einträgen hier posten werde bis ihr wieder auf dem neuesten Stand seit.
Nach 11 Wochen Schule am Stück, sehnten sich nicht nur die Schüler sondern auch der Lehrstab nach einer kleinen Pause – den zweiwöchigen Osterferien. Dementsprechend war auch die Luft in der letzten Schulwoche so ziemlich raus und man konnte die Aufmerksamkeit der Kids nur noch mit gediegenen und spaßigen Aktivitäten gewinnen. So stand die 12. Schulwoche unter dem Motto „Well-Being“, in welcher sich alles rund um das Wohl der Kinder drehte. Mit Aktivitäten wie z.B. Malen, Yoga, Massagen oder Meditation versuchte man diese Woche zu gestalten, was von den meisten Schülern mit Begeisterung aufgenommen wurde. Allerdings gab es verständlicherweise auch einige Schüler welche mit diesen doch außergewöhnlichen Methoden nichts anfangen konnten und anderweitig beschäftigt werden mussten. Natürlich wurde nicht den ganzen Tag massiert oder wie ein „Baum“ auf einem Bein gestanden :) Nebenbei wurden den Schülern in verschiedenen Gruppen auch noch zahlreiche Zeichentechniken gelehrt, welche nur selten ohne Farbe an den Kleidungen endeten.

Beispiel einer australischen Schuluniform
Nach einer ziemlich entspannten Schulwoche kam dann relativ schnell der doch so lang ersehnte letzte Schultag an welchem die Kinder ausnahmsweise nicht ihre Schuluniform tragen mussten und mit ihren sonstigen Klamotten zur Schule kamen. Für mich persönlich war dies eine Möglichkeit ein wenig mehr über die Individualität der Kinder zu lernen, welche durch die Uniformen doch in gewissem Maße eingeschränkt wird. Bereits in der Vergangenheit hab ich mir bereits über die Vor- und Nachteile einer Schuluniform Gedanken gemacht und bin letzten Endes zum Entschluss gekommen, dass mir das Tragen alttäglicher Kleidung eher entgegen kommt, nicht nur aus dem Grund da ich selbst somit erzogen wurde. Auch wenn das Tragen einer Schuluniform das „Gleichheits-Gefühl“ extrem fordert, wird für mich das „Jemand-Sein“ damit doch zu sehr eingeschränkt. Allerdings muss ich auch erwähnen, dass die Schuluniform an meiner Schule im Vergleich zu den anderen christlichen bzw. staatlichen Schulen in der Stadt sehr legere ausfällt. Während an meiner Schule nur das gleichfarbige Polo-Shirt getragen wird, müssen sich die Schüler und Schülerinnen der anderen Schulen (australienweit) an um einige striktere Kleidungsvorschriften halten. Alle Kleidungsstücke werden demnach auch von der jeweiligen Schule ausgewählt, für welche die Schüler/innen allerdings bezahlen müssen. Während Jungs das Hemd, die Krawatte, eine der Hosen (kurz/lang) sowie die schwarzen Lederschuhe tragen müssen, ist es bei den Mädchen die Bluse, die Krawatte, ein Rock, eine Strumpfhose und ebenso das schwarze Paar der Lederschuhe. Für alle Schulen gibt es zudem noch eine Winterversion der Schuluniform, welche meistens nur mit dem Tragen eines warmen Pullovers definiert wird. Auch wenn in Australien fast überall eine Schuluniform getragen wird, gibt es auch eine geringe Anzahl an Schulen welche auf freie Kleidungswahl setzt, was allerdings wie erwähnt relativ selten zu finden ist.

Nach dieser kurzen Lehrstunde über australische Schulkleidung geht es nun wieder zurück zum letzten Schultag an welchem den Kindern abgesehen von der freien Kleidungswahl zudem noch eine Besonderheit anstand. Mit einer über mehrere Wochen geübte Zirkusshow, sowie einer Fußmassage wurden auch noch die Eltern ein wenig verwöhnt. Somit endete also der erste Schulterm an der Leaning Tree Community School.

Doch wie sah es denn eigentlich nun mit meiner Zukunft an dieser Schule aus? Konnte und wollte die Schule mich nun an der Schule halten oder muss ich nach den Ferien mal wieder die Koffer packen und in mich mit einem neuen Projekt vertraut machen?
2 Wochen vor den Osterferien wurde mir versichert, dass ich an der Schule bleiben könnte da Sari, Angestellte im Schulbüro, mir bereits wochenlang anbot bei ihr wohnen zu können. Doch als es dann soweit war und Lara sie auf ihr Angebot ansprach, passierte was ich hier in Australien leider schon zu häufig erfahren musste. Es wurde mal wieder viel geredet und versprochen, allerdings nicht eingehalten. Leider prägen sich zu viele Charaktere in diesem Land mit diesem Merkmal, was für mich in der Vergangenheit schon zu häufig zur Enttäuschung geführt hat. Das „Sich auf jemanden verlassen können“ findet man hier leider zu selten.
Es waren also nicht einmal mehr 2 Wochen bis zu den Ferien und ich stand mal wieder vor einer ungewissen Zukunft. Trotz einer Anzeige in der lokalen Zeitung sowie sämtlichen Briefen an die Eltern der Schule konnte sich keine Gastfamilie finden lassen.
Ganz unerwartet kam während der letzten Schulwoche das Angebot von Lara und Dean doch noch länger bei ihnen wohnen zu können. Ursprünglich konnte ich ja nur bis zum Ende des ersten Schulterms bei ihnen bleiben, doch dann hatten sie sich doch noch dazu entschieden mich auch noch nach den Ferien bis zum Ende meiner Dienstzeit aufzunehmen, was mich mehr als nur gefreut hat! Natürlich habe ich dazu nicht nein gesagt und wohne also immer noch mit Lara, Dean, Lucy und Tabitha unter einem Dach.

Family Murdoch :)
Am besten für dieses Angebot konnte ich mich am letzten Schultag bedanken, da Lara’s Geburtstag zufälligerweise auf denselben Tag gefallen ist. Das selbstgemachte Armband war für Lara allerdings weniger bedeutend, denn sie hat sich eher mehr über die Karte gefreut sowie das Zeichenheft und die Stifte welche ich ihren Kindern geschenkt habe. So konnten wir am Abend beim Italiener nicht nur auf die kommenden Schulferien, die bevorstehende gemeinsame Zeit sondern auch noch auf ihren Geburtstag anstoßen.
Zu wissen, dass ich nach den Ferien also noch in Geraldton bleiben werde, konnte ich auch endlich meine Reiseplanung vollenden, welche ohnehin relativ kurzfristig und spontan ausgefallen ist. Eine Woche vor Beginn der Ferien war ich mir noch nicht einmal sicher wo es mich überhaupt hinführt, geschweigendem wie die Finanzierung aussieht. Soll es in den Norden entlang der Westküste gehen oder doch in den etwas milderen Süden? Das Einzige über das ich mir sicher war, war, dass ich nicht alleine Reisen wollte. Wie kann man heutzutage dieses Problem also am bestens lösen? Klar, über das Internet natürlich. Auf der Suche nach einem Forum für Backpacker wurde ich relativ schnell fündig und postete etwas auf folgende Homepage:
http://www.gumtree.com.au/
Während ich vergeblich auf Antworten wartete, stöberte ich noch zusätzlich in Posts anderer User herum und wurde glücklicherweise fündig. Vier deutsche Backpacker suchten noch nach einem „Travelmate“ welcher mit ihnen von Perth nach Sydney reist. Da die zweiwöchigen Ferien allerdings zu knapp waren um diese Strecke hinter sich zu legen, fragte ich nach, ob ich nur bis Adelaide mitfahren könnte, was letztendlich auch klappte. Einem Roadtrip von Perth nach Adelaide stand also nichts mehr im Wege, den einer dieser Jungs hatte diesen Campervan für ganze 3 Monate gemietet und war dementsprechend auch mobil. Nachdem ich mich noch einmal vergewisserte ob es nun auc in Ordnung gehe, hab ich also mein Busticket nach Perth gekauft. Doch von wo aus nun mein Rückflug ging war ich ir nicht sicher, denn nach Adelaide stand doch noch die Great Ocean Road an, welche ich mir nur schwer ergehen lassen wollte, wenn ich schon einmal in dieser Ecke bin. Nur ungefähr mit dem Datum im Kopf wann wir in Adelaide ankommen werden, hab ich mir selbst noch ein paar Tage gegeben um nach Melbourne zu kommen und habe dementsprechend meinen Rückflug von Melbourne aus gebucht. Das Bus- und Flugticket konnte ich noch aus meiner spärlichen Freiwilligenkasse selbst finanzieren, für alles Weitere musste Dad’s Geldbeutel herhalten. Hierbei nochmals ein großes Dankeschön für die finanzielle Unterstützung – es war mal wieder eine tolle Erfahrung mit viel Spaß. Soweit war nun die Reise halbwegs geplant, wie sich allerdings alles letztendlich entwickelt hat, erfahrt ihr in meinem nächsten Eintrag, welcher hoffentlich sehr schnell folgen wird.
Ansonsten möchte ich mich bei allen bedanken, die sich immer noch sehr an meinen Berichten interessieren. Bald habt auch ihr den einjährigen Marathon geschafft, den am kommenden Mittwoch sind es nur noch 3 verbleiende Monate bis zu meinem Rückflug nach Deutschland.
Nein, ich zähle noch keine Wochen und Tage :)

Grüße aus dem doch langsam sich abkühlenden Geraldton!
Dani

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