Sonntag, 28. November 2010

my life is beautiful

Was war das denn bitte für ein geiler Tag?
Ich hab gestern den geilsten fishing-trip erlebt seit dem ich hier bin und das waren bis dato immerhin schon einige, aber dieser Tag hat einfach alles getoppt.
Los ging’s um 4.45 Uhr in der Früh, denn um diese unmenschliche Zeit hat mich mein Wecker aus dem Bett gerüttelt. Nachdem ich mir bei ner gemütlichen Tasse Tee den schönen Sonnenaufgang rein gezogen und meinen Magen ein wenig gefüllt habe, hat mich Paul um 6 Uhr abgeholt und auf ging’s zum unvergesslichen Trip.

sunrise at Banana-Well

In seinem Büro in Beagle Bay haben wir noch Jeremy abgeholt und die Kühltruhen mit Eis aufgefüllt und haben uns dann auf die einstündige Fahrt zu unserem Ausflugsziel begeben. Die Fahrt durchs nirgendwo ist schließlich an Laurys‘ Grundstück zu Ende gegangen – eigenes Haus, direkt am Strand, was will man mehr?
Nachdem wir dann das Boot ins Wasser ließen, haben Jeremy und Ich noch ein paar Köderfische gefangen, während Paul und Laury das Auto an einen trockenen Ort gefahren haben. Doch 5min Unachtsamkeit haben schon gereicht um das Boot wieder auf Sand zu setzten. Wir hatten vergessen das Boot mit der Ebbe hinaus zu schieben und so lag es kurze Zeit später wieder mit trockenen Füßen da. Mit aller Kraft haben wir das Boot ca. 30m gen Meer geschoben, doch die Gezeiten waren einfach schneller wie wir und so haben wir noch 10min erschöpft kapituliert und haben die Bierflaschen eben ein wenig früher geöffnet als geplant.

waiting for the incoming tide

Das Warten auf die Flut blieb dennoch nicht langweilig, denn Laury hatte in der fernen Weite zwei Weißkopf - Seeadler gesichtet und sie durch Pfeifen zu uns gerufen. Ich hab keine Ahnung wie er sie aus über einem Kilometer Entfernung überhaupt sehen konnte, für mich wurden sie erst 200m vor dem Fisch sichtbar, welchen wir ebenso platziert haben um sie anzulocken. Im Sturzflug hat er sich den Fisch dann 10m von uns entfernt gekrallt – was ein großes Tier.

das Baby hat lieber gewartet

Nach einer 2 ½ stündigen Wartepause hatte Pauls‘ Boot dann endlich wieder Wasser abbekommen und los ging’s. Ursprünglich wollten wir außer Fischen auch eine Schildkröte für Pauls‘ Chef fangen, allerdings hatte Laury seinen Speer verliehen und so blieben wir dann doch beim Fischen. Nur indigene Personen haben die Erlaubnis ein Schildkröte zu fangen, doch an diesem Tag war diese einzigartige Erfahrung leider nicht zugänglich für mich. Allerdings haben sie mir erzählt wie sie gefangen und anschließend verarbeitet werden. Vom Boot springen sie mit dem Speer auf die Schildkröte drauf und versuchen sie dann an die Oberfläche zu ziehen, wo sie dann jemand ans Boot zieht. Mag sich vielleicht einfach anhören, aber ich denke so einfach ist es dann doch nicht, denn selbst eine so ungefährliche Schildkröte kann mit Leichtigkeit jemandem den Finger abbeißen. Zum Kochen wird die Schildkröte dann einfach auf das offene Feuer geworfen wobei sie zuvor natürlich mit einem gezielten Schnitt getötet wird. Abgesehen davon das das Fleisch relativ gut schmecken soll, ist wohl eher der Panzer das wertvolle Gut nach welchem alle hinterher sind. Zum Reinigen des Panzers, schmeißt man in einfach in den Garten bis die Ameisen schon nach wenigen Tagen ihn gereinigt haben oder man befestigt in einfach an einer Schur und schmeißt ihn zurück ins Wasser wo die Fische die Reste essen würden.
Dieses Mal steuerten wir nicht eines der vielen Riffe an, welche hier zahlreich an der Küste verteilt sind, sonder die Creeks, welche nur bei großen Gezeiten mit dem Boot befahren werden können. Umgeben von Mangroven haben wir dann unsere „handlines“ mit dem frisch gefangenen Köder am Haken ins Wasser geworfen und es hat uns nicht viele Zeit gekostet um die ersten Fische ans Bord zu ziehen.


Allerdings alles Achtung das man sich nicht zu weit aus dem Boot lehnt, denn in diesen Creeks wimmelt es nur so von Krokodilen. Vielleicht sagt ja jemandem was der Name Malcom Douglas, ein Kimberley Pionier, welcher einiger seiner Dokumentationen genau an solchen Orten gefilmt hat. Die meisten seiner Krokodile welche er in seinem Krokodil-Park in Broome hat stammen ebenso aus dieser Gegend. So hab ich im Laufe des Tages auch eines zu Gesicht bekommen, allerdings hatte es den riesigen Kopf nicht lang genug aus dem Wasser gehalten um ein Foto zu schießen. Doch ein Krokodil hat uns dennoch einen Besuch abgestattet und hat fünf Meter neben unserem Boot schön die Luftblasen an die Oberfläche geblasen, doch selbst ein leckerer Fisch konnte es nicht an die Oberfläche locken.

Könnt ihr die Luftbläschen sehen? :D

Den ganzen Tag sind wir dann von Creek zu Creek gefahren und haben unser Glück an verschiedenen Orten probiert. Zwischendurch durfte ich dann auch noch Paul’s 50Ps starken Motor aufdrehen, welcher die Spitze des Bootes ganz schön in die Luft drückt. Nachdem die Sonne dann schließlich hinter den Mangrovenwäldern untergegangen ist und die Kühltruhe voller Fische war, wollten wir den Abend noch gemütlich bei Laury ausklingen lassen, wenn wir allerdings nicht mit dem Auto und dem Boot im Sand stecken geblieben wären. War mittlerweile schon das zweite Mal an diesem Tag und zudem war es noch Dunkel.

sunset at the creek
with high tide

Nach über ner Stunde konnte der Allräder mit ein paar Hölzern unter den Reifen kämpferisch aus dem Sand ziehen und dennoch glücklich ging es dann um 8pm wieder auf den Weg zurück.
Ein riesen Dankeschön an Paul, der mir diesen Tag erst ermöglicht hat! Zu wenige Personen gibt es in der Gegend die wirklich einhalten was sie versprechen, doch er ist einer davon. Ich will niemanden hier schlecht reden, es ist lediglich die Erfahrung die ich bisher gemacht habe.
v.l.n.r.
Paul, Laury, Jeremy und Ich

Ich freu mich auf die ausstehenden 3 Wochen, denn auch sie werden unvergesslich werden, wie all die Erfahrung die ich bisher hier gesammelt habe ;)

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