Sonntag, 31. Oktober 2010

we had to run the place

In der vergangenen Woche lag eine angenehme Ruhe über Banana-Well. Mario, Lilly und Evelin waren in Broome, nur Norman ist mit uns Freiwilligen hier geblieben und hat mit uns die Stille genossen. Keine nervige Lilly, welche die Küche am liebsten für sich selbst in Anspruch nehmen will und kein nörgelnder Mario, der einfach an allem was auszusetzen hat.

Mittags bei prallenden 35 C° und tropischer Luftfeuchtigkeit durften wir das erste mal einer gemütlicheren Arbeit nach gehen. Anstatt irgendwelche Löcher zu graben, Unkraut zu jäten, Bäume zu stutze oder Laub zu rächen, durften wir unser Denkmal setzen :) Man muss ja schließlich wissen, das wir auch mal hier waren. So haben wir aus Beton unsere eigenen Steinfließen gegossen und verschiedenste Dinge hinein "graviert".

Norman, Chris und Max

Doch solch eine angenehme „Arbeit“ stand für 5 Tage nur mittags auf dem Programm. Morgens, wenn die Temperaturen noch halbwegs menschlich sind, mussten Stahlrohre in den Boden zementiert werden, denn wir werden diese Woche anfangen, das Dach der Veranda zu vergrößern und mit Mosquitoenetz zum umrahmen.

bei der Arbeit

Lieber wär es mir natürlich, wenn wir endlich anfangen würden den Container zu restaurieren, in welchen wir eigentlich schon längst hätten einziehen sollen, denn das würde viele Probleme einfacher machen. Es würden nicht nur die Touristenzimmer wieder frei werden, sondern Max und Ich hätten endlich unsere eigenen Zimmer. Ich hätte am Anfang auch nicht gedacht, dass es zu einem Problem werden könnte ein Zimmer mit jemandem zu teilen, aber es hat sich dann doch wohl zu einem entwickelt. Abgesehen davon, dass man sich die ganze Zeit sieht wird dadurch auch die Privatsphäre total eingeschränkt, was ich noch nie für ein solch wertvolles Gut betrachtet habe. Auf Deutsch: „Ich will mein eigenes Zimmer und meine Ruhe!“

nicht mal auf der Toilette hat man seine Ruhe...

So wie das Unglück mich diese Woche eben verfolgt hat, musste mich dann auch noch ne Spinne beißen. Eine grüne, kleine, feige Jumping-Spider von welchen Norman zuvor nicht mal wusste, dass sie beißen. Ungeahnt als ich meine Hände gewaschen habe ist sie mir ins Genick gesprungen und hat einfach zu gebissen. Ich habe nicht gedacht, dass ein Biss so weh tun kann! Hab mir die Spinne vom Genick gestrichen und hab se natürlich erst einmal getötet, was hier jeder machen sollte, der von einer Spinne gebissen wurde und sie nicht sofort identifizieren kann, zwecks des benötigten Gegenmittels, falls es sich um eine giftige handelt. Allerdings keine Sorge mir geht es mittlerweile wieder gut.

so sah sie aus

Um mich von all den Strapazen abzulenken, hab ich mir am Samstag meine Joggingschuhe umgeschnürt und bin ne runde Laufen gewesen. Abgesehen von der Arbeit die uns hier eigentlich schon genug abverlangt, war es trotzdem eine anstrengende Erholung und mir ist bewusst geworden, wie sehr ich eigentlich den Sport vermisse und was er mir alles gibt. Ich freu mich einfach so wenn ich wieder in Perth bin und Fußball oder Tennis spielen kann!

so weit einen die Füße tragen können

Vom Sport gibt’s keinen flüssigeren Übergang als zur Gesundheit. Mir geht’s körperlich Rund um gut, um ehrlich zu sein, habe ich mich noch nie so gut gefühlt. Die frische Luft, die gesunde Ernährung und die Hitze reinigen den Körper, doch nicht nur das, sie haben mich auch dazu gezwungen ein weiteres neues Loch in meinen Gürtel zu stechen, wobei wir nun beim Loch Nr. 2 angelangt sind. Mir passt nicht einmal mehr meine Badehose :(

mit dem Sprinkler auf dem Dach versuchen wir
uns einen halbwegs kühlen Kopf zu bewahren

Was gibt’s denn sonst noch so erwähnenswertes?
Ach ja ich habe mittlerweile auch meinen Rückflug umgebucht und werde am 11. August 2011 um 19.20 Uhr in Frankfurt das erste Mal wieder deutschen Boden betreten. Ich freu mich zwar jetzt schon drauf, aber bis dahin gibt’s noch einiges zu erleben.
Warum muss in Deutschland jetzt eigentlich schon wieder Uhrumstellung sein? Mittlerweile sind es dann schon 7 Std. Zeitverschiebung, was die Kommunikation zu Familie, Freunden und Verwandten schwieriger macht als es ohne hin schon ist :(
Hier in Australien ist das mit der Zeitverschiebung auch eine heiße Debatte, da es in New South Wales und Queensland eine Uhrumstellung gibt, aber in den restlichen Ländern nicht. Aber die Zeitumstellung wird hier auch nicht so sehr benötigt wie in Deutschland, da die Differenz der Sonnenstunden zwischen Sommer- und Winterzeit sich nicht so extrem differenzieren wie in Deutschland. Soweit ich weiß sind es hier lediglich nur 2 Stunden.

sry, ich wollt se net beim Essen stören

In Deutschland hätten viele nun wohl gern diese australischen Temperaturen, wobei mir ein paar grad weniger nun lieber wären. Man ist eben nie zufrieden mit dem was man hat, das ist einfach die Denkensweiße zu vieler Menschen. Warum müssen wir uns ständig mit anderen vergleichen ohne um wirklich über deren inneres Bescheid zu wissen?

Eine kleine Frage über die man Nachdenken oder sie einfach überlesen kann.

Montag, 25. Oktober 2010

Es war ne geile Zeit!

Ab geht’s in die 2. Hälfte. Nach 5 genialen Tagen in Broome sitze ich wieder hier im Outback auf meinem Bett und hab euch so einiges zu erzählen. Nach über 8 Wochen abgeschottet von jeglicher Zivilisation durften wir endlich wieder Stadtluft einatmen und haben unsere Halbzeitpause in Broome verbracht. Endlich sahen wir mal wieder was anderes als nur Bäume, roter Sand und Graß.
Doch bevor es am Dienstagmittag Richtung town ging, musste noch einiges erledigt werden. Im Schlussspurt haben wir noch die Abstellhütte bezugsfertig gemacht und das komplette Grundstück gesäubert, da von Donnerstag bis Samstag 10 Mienenarbeiter hier genächtigt haben. Aufgrund der mangelnden Schlafmöglichkeiten mussten auch wir unsere Zimmer räumen, was zwar ein bisschen unhöflich war, aber wir mussten es halt so hin nehmen. Schließlich wurde an der Blechhütte in welche wir anfangs einziehen sollten immer noch kein Finger krumm gemacht. Wer will auch schon gern in einer Hütte leben, welche Löcher in den Decken und Schimmel an den Wänden hat.
Voll gepackt mit tollen Sachen ging es dann auf die 120km lange rote Piste welche uns mal wieder kräftigt durch geschüttelt hat.
„Mario stop, it’s like gold on the street“, rief Chris plötzlich, als wir an einem der vielen rostigen und kaputten Autos am Straßenrand vorbei fuhren. Mit ironischer Hinsicht auf Marios Vorliebe zur Verwundung gebrauchter Teile vom Schrottplatz. Er rechtfertigt es immer mit folgender Aussage: „Material welches hier schon rum liegt, brauch man nicht für viel Geld in der Stadt kaufen“. Ok, dieses Mal waren es dann eben keine lichter oder Spiegel die er von anderen Autos abschraubte.
In der Stadt angekommen, hatte ich dann wohl meinen ersten kleinen Kulturschock. Abgesehen, dass ich beim Betreten des klimatisierten Supermarktes gefroren habe, bin ich mir irgendwie fremd vorgekommen. Bei unserem ersten Aufenthalt in Broome kam mir das ganze Großstadtleben noch vertrauter vor, doch dieses Mal hab ich mich irgendwie fehl am Platz gefühlt. Vielleicht lag es ja an der Gesichtsbehaarung, die ich nun seit guten 9 Wochen sprießen lasse, wer weiß :)
Erwartungsvoll kamen wir dann bei Marika an, denn ich habe gehofft, dass ich nach 8 Wochen wieder mal in einem guten Bett schlafen kann. Doch was mich erwartet hat, war Marios Zelt.

Ich hab im Zelt genächtigt,
Chris und Max im Wohnwagen

Überraschenderweise habe ich in diesem Zelt besser geschlafen als in meinem Bett im Outback, was zwar keine große Herausforderung , aber trotzdem =) Hab das Zelt irgendwie lieb gewonnen, weil es auch der erste Ort war an dem ich ein bisschen Privatsphäre hatte. I want that tent back!

I love mango

Nachdem mich morgens dann das erste startende Flugzeug vom Flughafen neben an geweckt hat, rief die Arbeit. Ursprünglich sind wir in die Stadt gekommen um Material zu besorgen, also haben wir die 1400 Ziegelsteine auf den Lkw geladen und haben somit unser Soll erfüllt.
Danach haben wir uns erst mal ein paar Stunden an den Strand gechillt, bisschen die Seele baumeln lassen und ein paar „bings“ bewertet *Insider* :) haben das Rugby-Ei geschmissen und ich hab mir natürlich en Sonnenbrand eingefangen.

Cable Beach, Broome

Am Abend ging es dann mit nem Kasten und ner Flasche von Mario’s selbstgebrannten „Broomben“ zu Jake zum Vorglühen. Wir nennen es „Broomben“, weil es aus Broome stammt, aber genau so geil schmeckt wie Bourbon. Over-dressed ging es dann mal wieder auf die Piste. Hier im Norden unterscheidet sich die Kleidungsetikette wohl auch von der Deutschen. Normale Schuhe, ne Jeans und en Hemd waren wohl schon zu viel. Wär ich doch auch lieber mit ner Badehose, nem Tank-Top und Flip- Flops gegangen :)

Der wohl vielversprechende wet t-shirt contest wurde dann wohl zum Flop, als die 10 Teilnehmer die Bühne betraten. Eine Hübsche war dabei, welche letztendlich gewonnen hat, der Rest war eben, ums höflich aus zu drücken, übergewichtig oder weniger mit Schönheit bestückt. Es war dennoch ein geiler Abend, welcher um ehrlich zu sein, besser war als der in Perth.
Nun folgt erst mal eine Pause in meinem Eintrag, denn wir hatten alle einen HANGOVER :D
Wie das eben so ist, wenn man zu tief ins Glas guckt, Max geht’s mittlerweile auch wieder besser :P
Am Samstagmorgen ging es dann auf den Wochenmarkt. Es gibt zwar ein paar wenige Stände an welchen man Lebensmittel kaufen, ansonsten bestimmen eher Souvenirstände oder „Fressbuden“ das Markt Geschehen. Ist eben ein Markt welcher eher für Touristen gemacht ist.

auf dem Markt

der Mann hat polierte Perlenmuscheln verkauft ,
welche der Gründungsgrund für Broome waren,
nach einem enormen Perlen-Boom

Am Abend hat Mario uns dann mit zum Speedway genommen und irgendwie hab ich mich dann wieder in einem Land gefühlt. Ich kenn es irgendwie nur aus Amerika wo Idioten zahlreiche Runden mit ihren Spritschleudern im Kreis fahren, doch das scheint es auch hier zu geben. Mario war früher auch mal ein Rennfahrer und hat sogar den Preis für den besten Fahrer des Jahres bekommen.
beim Speedway am Stadtrand von Broome

Es ist ein Wettbewerb der auch eine ganze Saison stattfindet, wobei die Teilnehmerzahl sich mit jedem weiteren Rennen der Saison mindert. Die Rennen wurden in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt, wobei auch 15 jährige Kinder ihre eigene Klasse hatten. Es war das letzte Rennen der Saison und somit gab es noch extra ne Burnout-Show in welcher auch Deutschland vertreten war. Ein schwarzer VW Käfer mit nehm V8 Motor :) krasses Gerät!


In 2 Wochen findet dann noch ne Stock-Car-Challenge statt wo alle ihre Autos zu Schrott fahren. Nach 4 Stunden war das ganze „Spektakel“ dann rum. Die ersten 2 Stunden waren relativ interessant, da jede Klasse zweimal gefahren ist, aber das dritte und vierte Mal war dann eben nur zum Einschlafen, da es halt echt immer das Selbe ist.


Am Sonntag war unser Urlaub dann zu Ende und wir gingen in die 2. Hälfte, die nächsten 8 Wochen warten auf uns. Wir machten uns mit dem LKW auf den Weg ins Outback. 4 Stunden für ganze 120km ist eine super Zeit :) Naja wir hatten auch zwei verdammte Blatten aber nur ein Ersatzrad. Was hier nicht alles passiert.

"Solange das Deutsche Reich besteht, wird die Schraube nach rechts zu gedreht"...
von wegen -.-

„Die 2. Hälfte ist immer härter und schneller“, mit diesem Spruch und neuer Motivation geht’s nun in die neue Runde.
Bis denne ;)
Daniel

Sonntag, 17. Oktober 2010

crocs, sharks and crabs

Es gibt Momente im Leben die zu schön sind um sie alleine zu genießen. Manchmal sind es emotionale Momente oder landschaftliche Schönheiten die man einfach nur teilen muss. Momente die mit keiner Kamera fest gehalten werden können. Es sind Dinge die mit den eigenen Augen gesehen werden müssen. Diese Momente speicher ich zwar mit 5Mega Byte ab, doch für mich sind sie viel mehr als nur das. Ein Erlebnis das ich nie vergessen werde, auch wenn es nicht immer positiv war. Ich erlebe momentan wohl die Zeit meines Lebens, doch es sind zu viele Dinge die verarbeitet werden müssen. Der Wert dieser Momente wird mir wahrscheinlich erst bewusst, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin und mit Distanz auf die ganze Sache blicken kann. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, auf dem ich alles mitnehmen will, was ich nur tragen kann.
Mir wird ein Alltag vorgetäuscht, der eigentlich keiner ist. Der Tag geht seinem geregelten Ablauf nach, doch er ist immer noch zu spannend und interessant um als Alltag abgestempelt zu werden.
Eine Woche voller Schrauben, Sägen, Malen, Abmessen und Bohren. Eine Woche in welcher aus einer Abstellhütte eine Unterkunftsmöglichkeit für Touristen wurde. Naja sagen wir mal fast… Es fehlen nur noch der Boden, welcher zementiert werden muss und die Einrichtung. Eigentlich können die Monate hier als Praktikum abgespeichert werden, denn so viel Technisches hab ich nicht mal in den 3 Jahren auf dem technischen Gymnasium gemacht. Von mir aus kann es so weiter gehen!


Doch in der letzten Woche hat uns auch der Regen hin und wieder einen Strich durch die Rechnung gezogen. Wenn es hier mal regnet, dann wie aus Eimern! Doch viel schlimmer ist was danach folgt. Die Wolken ziehen weiter und die brennend heiße Sonne kommt zum Vorschein, welche den ganzen Regen verdampfen lässt und die Luftfeuchtigkeit bis an die Spitze treibt. Am Ende des Tages ist die Kleidung dann von oben bis unten durchgeschwitzt und der Schweiß sammelt sich in den Schuhen.


But I’ve learned that the rain is for the nature. Thanks to Beck :) In 3 Wochen wird sich die Natur in einem satten Grün erstrecken. Doch der Regen bringt auch seinen Nachteil mit! Das Wasser staut sich auf dem staub trockenen Sand und überflutet die Straßen. Nur langsam dringt das Wasser durch den Sand und so wird die „main road“ nach solch einem Regen immer für ein bis zwei Tage von der Regierung gesperrt. Wir werden durch so einen Regen also noch mehr von der Außenwelt abgeschnitten, als wir es ohnehin schon sind. Falls man sich doch auf die Straße wagt und dabei erwischt wird, muss man pro Reifen $200 zahlen. Da eine Fahrt auf nassem Sand tiefe Spuren hinterlässt und dadurch die Fahrbahn noch unbefahrbarer macht als sie ohne hin schon ist.

auf dem Weg zum Creek

Zum Glück hat der Regen in den letzten Tagen nach gelassen, da wir am Dienstag vermutlich für paar Tage nach Broome fahren um Material zu holen. Nach über 8 Wochen heißt es dann endlich wieder Zivilisation :) Mit Jake, welcher in Broome ein Auto hat, werden wir dann noch die Stadt unsicher machen, bis wir am Sonntag wieder zurück fahren.
Ansonsten hat sich an diesem Wochenende mal wieder alles um das Leben im Wasser gedreht. Am Freitag nach der Arbeit haben Chris, Max und Ich unsere Krabenkäfige zum Creek geschleppt, weil der Weg dorthin immer noch unbefahrbar war. Jeder von uns hat in den vergangen Wochen einen Krabbenkäfig gebaut und nun haben wir en kleinen Wettbewerb am Laufen. Wer von uns eben die meisten Krabben mit seinem Käfig fängt.

mein Krabbenkäfig besteht zwar halber aus nem alten Vogelkäfig,
aber funktionieren tut er trotzdem :)

Zwischenstand nach zweimaligem Leeren der Käfige:
Chris 3
Daniel 2
Max 0

wir am Creek
zur Abwechslung war mal high tide

Gestern waren wir dann noch am „Norman Bay“ zum Fischen. Ein wunderschöner Ort, allerdings schlecht zum Fischen :) Ich hatte in den 4 Stunden genau ein Biss, doch den hab ich aus dem Wasser gezogen.

sind wir nicht süß :)

Danke an Mario nochmal, der mir nach 2 Stunden gesagt hat, dass in dem Gewässer Krokodile rum schwimmen in welchem ich stand :)

Mario wirft gerade das Netz um ein paar Köderfische zu fangen

Bezüglich meiner Reise gibt es eigentlich nicht viel Neues. Hab nur meine 3 Flüge gebucht. Am 19. Dezember flieg ich von Broome zurück nach Perth, wo ich 3 Tage bei Michelle übernachten werde. Am 22. Dezember flieg ich dann nach Sydney, wo ich meine Familie antreffen werde. Bis zum 11. Januar werden wir dann gemeinsam die Ostküste bereisen, wobei ich allerdings noch 4 weitere Tage in Cairns bleiben werde und schließlich am 15. Januar mit einem kleinen Zwischenstopp am Ayers Rock zurück nach Perth zum „Mid-Year-Camp“ fliegen werde. Ich freu mich drauf!

Wo manche Urlaub machen, gehen wir Fischen
Norman Bay

Samstag, 9. Oktober 2010

der Trip meines Lebens...

Es ist wieder Ruhe eingekehrt. Nachdem Garry, Marica, Jalon, Josh und Renny gestern wieder nach Broome zurück gefahren sind, hört man endlich wieder die Vögel zwitschern :) Man war hier viel los in den letzten zwei Wochen, total ungewöhnt, doch eine angenehme Abwechslung.
Hab auch jetzt erst kapiert, dass Garry und Marica eigentlich die Initiatoren dieser ganzen Aktion sind. Wie ich ja schon erwähnt habe, wollen sie aus einer ehemaligen Aboriginal Community ein Ferien Ressort für Camper machen. Ich habe eigentlich gedacht, dass sie hier Urlaub machen wollen, aber eigentlich haben sie die Zeit genutzt um neue Pläne zu besprechen und Zukunftsprojekte zu organisieren, naja dadurch haben wir endlich mal einen kleinen Einblick bekommen, was hier entstehen soll. Es ist zwar ein scheiß Gefühl als billige Arbeitskraft zu leben, doch solange ich wie jeder andere hier behandelt werde und nebenher noch bisschen was von der Landschaft sehe und die Kultur kennenlernen geht’s mir gut.
So habe ich vergangene Woche erstmal den Kühlraum gesäubert, der seit ungefähr 5 Jahren unberührt war. Der Kühlraum besteht aus einem begehbaren Kühlschrank und einer begehbaren Gefriertruhe, die energiesparender sind, als die 5 Kühlschränke und 2 Gefriertruhen die hier tagtäglich laufen und zudem noch mehr Platz bieten.
Außerdem versuchen wir momentan aus 3 Abstellhütten Unterkunftsmöglichkeiten für Touristen zu machen, welche nicht gerade mit dem Wohnwagen über die rote Sandpiste gefahren sind.

so sehen die Hütten momentan noch aus

Es sind natürlich nebenher immer noch kleine Sachen zu tun, aber schließlich möchte ich euch ja nicht erzählen wie interessant doch das Unkrautzupfen und das Entrosten der Metallstreben ist :D
Keine Sorge, hier gibt es genug zu tun! Wenn wir bald auch unseren neuen Traktor bekommen öffnen sich auch noch neue Arbeitsaufgaben die zuvor nicht möglich gewesen sind z.B. wollen sie hier auch noch en Pool bauen, wobei wir das wahrscheinlich nicht mehr mit erleben werden. Es ist schon ein bisschen schade, dass man sich hier den Arsch abrackert und am Ende nicht einmal das fertige Produkt sieht. Naja wer weiß vllt. verschlägt es mich ja irgendwann nochmal in diese Gegend. Doch vorerst verschlägt es mich wo anders hin, denn ich hab vergangene Woche auch meinen Flug von Broome zurück nach Perth gebucht. Am 21.Dezember steige ich in den Flieger und dann heißt es zum ersten mal wieder Großstadt ich komme :) Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun und einiges zu erleben.
Flüssiger Übergang: Buschfeuer :) Garry und Mario haben in der vergangenen Woche einfach mal ein Buschfeuer gesetzt um das ganze Graß in unserer Umgebung nieder zu brennen und um die Mosquitoes fern zu halten, schließlich haben wir hier das schlimmste Jahr was Mosquitoes anbelangt seit dem Mario hier lebt und das sind nun schon 30 Jahre. Anfangs war ich mir nicht ganz sicher ob sie wirklich auch alles im Griff hatten, weil es so aussah…


Doch schließlich konnte das Feuer gar nicht so weit kommen, weil das Gebiet von einem Creek eingegrenzt ist und es ganz in der Nähe ja schließlich auch Untergrundwasser gibt, wo wir unser Wasser her bekommen. Naja trotzdem kranke Aktion einfach mal so ein Feuer zu setzten!

ne Huntsman-Spider war auch zu Besuch
ist im Verhältnis noch ne kleine

Heute Morgen gings dann für mich schon um 3.45 Uhr aus dem Bett, weil Mario und Norman zum Shelling gefahren sind. Außer mir wollte sonst keiner mit, was ja schließlich auch kein Wunder ist bei solch einer unchristlichen Uhrzeit. Naja nach ner schnellen cup of coffee gings dann durch die Finsternis. Der Strand der hier ja nur um die Ecke ist, war im Endeffekt dann doch über ne Stunde entfernt :D Während Mario und Norman fleißig nach Pearlshells gesucht haben, bin ich mit meinem Speer in der Gegend rum gerannt und hab versucht die Fische auf zu spießen, die im Gewässer rum geschwommen sind. Waren alle zu schnell für mich, außer einem dummen Stachelrochen, der gemeint hat er könnte sich vor mir unterm Sand verstecken.
Außerdem hat Mario die größte Perlenmuschel seines Lebens gefunden, die vermutlich schon 30-40 Jahre alt war. Doch es war mal wieder keine Perle drin, ansonsten wären wir jetzt schon in Deutschland um sie dort für großes Geld zu verkaufen :) Hier in Australien brauch man eine bestimmte Lizenz um Perlen zu züchten, welche extrem teuer ist. Jede Perle die man hier einfach so finden würde, würde dem Staat gehören.

Mario und Ich
er mit seiner rießigen "Cong-Shell"
ich mit dem Stachelrochen und dem Seestern

Gezüchtet werden diese Perlen in dem Mann sie fängt, sie ein wenig öffnet und eine winzige Kugel in sie hinein pflanzt. Nach 3 Jahren holt man sie dann aus dem Käfig und man kann seine Perle ernten.


gespanntes Warten ob auch ne Perle drin ist :)

Abschließend möchte ich euch noch etwas über meinen Ostküsten Trip erzählen, welchen ich mittlerweile fertig geplant habe. Doch ich gehe nicht alleine, denn mein Vater, seine Lebensgefährtin Beate und mein Bruder werden mich begleiten. An dieser Stelle möchte ich mich bei euch bedanken, dass ihr den ganzen Weg auf euch nimmt um mit mir den Trip meines Lebens zu verbringen. Ich freue mich so auf die gemeinsame Zeit! Ihr werdet es nicht bereuen…
Also am 21. Dezember geht ja mein Flug zurück nach Perth wo ich vermutlich eine Nacht mit Chris und Max bei Michelle verbringen werde. In der darauf folgenden Nacht werde ich dann nach Sydney fliegen um morgens meine Familie am Flughafen begrüßen zu können. Dann müssen wir nur noch mit dem ganzen Gepäck usw. unseren Campervan abholen und dann kanns auch schon los gehen. Um ehrlich zu sein ist der Campervan schon das geilste an dieser Reise :) Ich hab mich im Internet mal so umgeschaut und www.wickedcampers.com hatten einfach die günstigsten, dazu sind sie noch mit indigenen Malereien lackiert – ich kann es kaum erwarten meinem Vater in solch einem Hippiebus zu sehen :D Naja schließlich hat er alles was man brauch und das zum BagPacker Budget :)
Eigentlich möchte ich noch nicht zu viel verraten, doch einen kleinen Eindruck gibt es schon mal…

Eungella Nationalpark

Wir werden im Eungella Nationalpark auf unberührten Regenwald treffen, in Sydney den Austragungsort der Olympischenspiele 2000 besichtigen, abgesehen vom Opernhaus gibt es natürlich auch noch die Harbour Bridge, das Great Barrier Reef werden wir auf Michaelmas Cay zu Gesicht bekommen und für ein bisschen Kultur muss natürlich auch Zeit sein. Besichtigung von einer Ananas-Plantage, Schafwollfarm und einem Aboriginal Kultur Center. Lassen uns in Gympie vom Goldrausch anstecken. Wir werden Wasserfälle zu Augen bekommen die 300m in die Tiefe stürzen und mit einer Gondelbahn über den Baumkronen eines Regendwaldes schweben.

Michaelmas Cay

Abgesehen davon freu ich mich einfach euch wieder zu sehen und eine gemeinsame Zeit mit euch verbringen zu können. I’m just looking fucking forward to that journey!
But it’s still a long way to go which hasn’t been easy and won’t become easier…
See you

Sonntag, 3. Oktober 2010

1/3 schon geschafft

Es ist 6.00 Uhr am Morgen. Der Wecker klingelt und mein Tag beginnt. Draußen lebt schon längst alles, die Vögel zwitschern und die Mosquitoes machen sich auf zur Blutjagt. Allmählich richte ich mich auf, kratze mich von unten bis oben durch. Es war mal wieder eine anstrengende Nacht, meine Matraze, schon längst durch gelegen, ständiges wenden auf der Suche nach einer besseren Position, Mosquitoes, die nächtlich eine Akupunktur an mir praktizieren, Esel und Bulle liefern sich ein lautstarkes Brüllduell und trotz der hohen Temperaturen frieren meine Füße. Eine ganz normale Nacht im Out Back. Halb liegend ziehe ich an dem Vorhang um eine Sicht aus dem Fenster zu wagen. Es sieht ungewohnt aus. Anstatt der Sonnenstrahlen, die sich morgens schon durch die Baumkronen kämpfen und lange Schatten auf den roten Sand werfen, erschließe ich nur eine Sichtweite von weniger als 20 Meter. Gibt es wirklich Nebel in einer solch heißen Region oder ist es extrem starker Morgendunst? Verwirrt kämpfe ich mich aus meinem eisernen Bett, welches lediglich aus 4 Metallrohren und einem Gitter besteht. Obwohl das Quecksilber Röhrchen morgends schon an der 30C°-Marke kratzt, ziehe ich mir mein langarmliges Arbeitshemd, eine kurze Hose und Socken an. Kleidung die man benötigt um sich vor der brennenden Sonne und den rauen Umgebungen des Out Backs zu schützen. Demotiviert von dem Anblick meiner Badehose und den FlipFlops die vom Vortag noch auf dem Boden liegen. Doch bevor ich meiner Pflicht nachgehe, wittme ich noch dem „Bush-Man“-Spray, welches auf dem Nachtisch steht, meine Aufmerksamkeit. Hauchdünn trage ich es auf jede freie Stelle meines Körpers auf – Chemie pur zum Kampf gegen den Staatsfeind Nr.1. Es bleibt bei einer Schicht, denn jede weitere würde einen noch größeren Schmerz in den Schnittwunden vom Vortag hervorrufen. I’m prepared to fight!
Der erste Gegner wartet schon am Ausgang meines Zimmers. Anstatt einer gewohnten Tür muss ich noch eine weitere Tür mit Fliegengitter öffnen. Doch anstatt sie mit den Händen zu öffnen, muss man sie förmlich im Rambo-Stil auftreten. Vor der Tür warten auch schon meine Arbeitstiefel, natürlich mit Stahlkappen, um von mir kräftig durchgeschüttelt zu werden. Stinkender, anlockender Geruch vom Vortag hat jeden Stiefel zu einer gemütlichen Übernachtungsmöglichkeit für unbefugte Tierchen gemacht. Doch nach jeder morgendlichen Schüttelroutine suchen auch diese Tiere ihre Weiten. Auf mache ich mich zu dem 100 meter langen Morgenspaziergang zum Gemeinschaftsraum, welcher überwiegend aus Blecht besteht. Doch es ist irgendwas anders an diesem Morgen. Schon nach dieser kurzen Distanz spüre ich bereits wie sich meine Kleidung mit Wasser voll gesaugt hat. Wassertropfen ebnen sich bereits ihre Bahnen durch die beharrten Beine. Nach einem geistigen Tiefschlaf fange ich allmählich an den bedeutenden Unterschied zu verstehen. Drehe mich um und blicke noch einmal in den hauchdünnen Regen, über 99% Luftfeuchtigkeit – Willkommen zur feuchten Jahreszeit!

Ich hoff der kleine literarische Ausflug war mal was anderes und interessant zum Lesen :)
Naja jetzt wisst ihr wenigstens wie meine Nächte und Morgenminuten ablaufen, für euch wohl unvorstellbar, doch ich hab mich mittlerweile ganz gut dran gewöhnt.

Die Arbeit der letzten Woche ging hoch hinaus. Wir haben den Mosquitoes nicht nur im Graß den Kampf angesagt, sondern auch in den Bäumen. Während Mario mit dem Traktor das komplette Grundstück gemäht hat, haben wir Freiwillige alle Bäume auf dem Grundstück gestutzt. Wenn man eine ganze Woche dafür braucht, könnt ihr euch ja ungefähr vorstellen, wie viele Bäume hier rum stehen. Abgesehen von den tiefen Ästen, welche wir bis über Kopfhöhe abgeschnitten haben, gingen wir noch den Lianen an den Kragen, welche sich bis in die Baumkronen hinauf gekämpft haben. Die Lianen wickeln sich wie Schlangen um den Baum und ziehen sich von Zeit zu Zeit immer enger zusammen, was schließlich tödlich für den Baum ist. Man hat zwar bereits die Lianen am Stamm gekappt um sie von ihrer Wasserversorgung zu trennen, doch die Idioten welches sie wegmachen durften waren wir -.- Abgesehen davon, dass es eine extrem anstrengende Angelgenheit war, kam natürlich auch noch das Wetter und die Luftfeuchtigkeit dazu – man schwitzt hier nur einmal am Tag und das durchgehend!


mal wieder Blätter zusammen rächen

Außerdem haben wir mittlerweile auch Lilly mit an Bord. Bin mir ziemlich sicher, dass ich sie bereits erwähnt habe, nun ist es allerdings offiziell, dass sie hier vorerst für die nächsten 12 Monate arbeiten wird. Die letzten Wochen haben wunderbar auch ohne Regeln geklappt! Doch sie hat nach zwei Tagen gedacht, dass ein Meeting nötig wär um Regeln fest zu legen – gleich bei mir mal unten durch gerutscht. Zwei Tage da sein und schon Regeln fest legen, geht mal gar nicht! Vor allem frag ich mich mittlerweile, was sie eigentlich hier arbeitet?! Naja die Regeln haben erst mal einen neuen Tagesablauf mit sich gebracht, welcher eigentlich gar nicht soooo schlecht ist, doch der Rest ist „Bullshit“ den wir nicht gebraucht hätten! Mein neuer Tagesablauf sieht wie folgt aus:

6.00 - 7.00 Uhr: Aufstehen, Frühstücke, Waschen usw.
7.00 - 9.30 Uhr: Arbeiten
9.30 - 10 Uhr: „Smoker“ auf deutsch, Kaffeepause
10 - 12 Uhr : Arbeiten
13.30 - 15.30 Uhr: Arbeiten und dann Feierabend

Dieses Wochenende war im Gegensatz zu den letzten zwei, wieder mal ein richtig geiles. Am Freitag nach dem Schaffen ging es erst mal zum Fischen. Naja sagen wir mal so, wir haben den Köder gefangen welchen wir für Samstag und Sonntag gebraucht haben. Denn an beiden Tagen ging es mit dem Boot auf die offene See zum Fischen.

an dieser schönen Bucht haben wir lediglich
unsere Köderfische gefangen

Abgesehen davon, dass wir einige gute Fische gefangen haben sind hin und wieder Schildkröten neben dem Boot aufgetaucht um nach Luft zu schnappen. Das Gewässer ist einfach der hammer – hier wird nicht überfischt wie in den meisten Küstenregionen – das sind die West Kimberlys!
Die Fische vom Samstag haben wir erst mal schön in Alufolie gepackt und auf den „Barbi“ geschmissen. My bluebone fish was absolutely beautiful!

Mario auf dem Weg zum Spot

Passend zu dem geilen Barbicue, sind noch paar Freunde von Mario und Evelin gekommen, darunter auch Garry und Marika, bei welchen wir in Broome schon zum Barbecue eingeladen waren. Als die Dunkelheit dann eingebrochen ist, haben wir ein Teil unserer Arbeit verbrannt…

einer der zwei Hügel

Zu nehm schönen Barbicue gehört natürlich auch en guter Rausch. Wie es halt so ist, wenn man betrunken ist, verspricht man Sachen, die man am nächsten Tag gleich bereut. So musste also um 5.15 Uhr heute Morgen mein Wecker klingeln, weil ich Norman versprochen habe, dass wir das andere Boot vom Top Camp holen und morgens noch den Motor ran schrauben. Von wegen Ausschlafen am Wochenende – der frühe Vogel fängt halt den Fisch und so ging es beides mal um 7 Uhr schon zum Fischen. Das war mal wieder eine meiner abenteuerlichen Wochen im Outback – eleven weeks remaining ;)

Zur Abwechslung gibt es mal nen Sonnenaufgang
eigentlich ein Grund um immer so früh aufzustehen...