Montag, 27. Juni 2011

Alle Guten Dinge sind 5 :)

Das Ende meiner Zeit hier in Geraldton neigt sich langsam dem Ende zu. Mittlerweile sind es noch 11 Tage bis zur Abreise nach Perth, welche Kathrin, Fabian (zwei weitere deutsche Freiwillige) und Ich gemeinsam am Morgen des 9. Julis antreten werden.
Auch wenn ich mich hin und wieder mit meiner Abreise beschäftige, wirklich ständig dran denken muss ich nicht. Es fühlt sich auch noch nicht einmal komisch an, weil meine Zeit ungewöhnlich abwechslungsreich ist und trotz dem Alltag immer wieder unerwartete und neue Dinge passieren.
Jaaaa – kaum habe ich euch über das Leben in meiner Gastfamilie berichtet, muss ich euch auch schon wieder mitteilen, dass diese passé ist. Denn vorletzten Donnerstag, den 18. Juni, hab ich spontan noch einmal meine Koffer gepackt und bin in eine neue Gastfamilie gezogen. Natürlich nicht weil mir das Koffer packen so viel Spaß macht, sondern weil gewisse Umstände ein gemütliches Zusammenleben nicht mehr möglich machten. Es war mittlerweile Umzug Nr. 5 auf meiner kleinen Unterkunftreise, welchen ich dieses Mal sogar gerne vollzogen habe! Natürlich stellt sich da gleich die Frage: „Warum bloß? Laut Bericht scheint doch alles so gut geklappt zu haben!“
Ja das tat es eigentlich auch, aber daran hatte sich etwas schlagartig geändert. Welches für mich teilweise unverständlich ist, in gewisser Hinsicht aber wieder auch nachvollziehbar. Beschreib ich es doch einfach mal so…

Brenda & Ella
Dean leidet unglücklicherweise an Depressionen, welche in den vergangenen Wochen verstärkt aufgetreten sind. Unter seine auftretenden schlechten Laune mussten natürlich alle im Haus ein wenig leiden, wobei ich das leider am meisten zu spüren bekam. Mit Ignoranz und Unhöflichkeit durfte ich mir bei nur kleinsten Fehlern immer schön was anhören. Ich möchte hierbei bewusst keine Beispiele aufzählen! Auf jedenfall reichte es sogar soweit, dass ihm ein einfaches „Good night“ schon zu anstrengend war und der morgen auch nur selten mit einem „good morning“ begann, da zuvor noch ein Problem vom Vortag erwähnt werden musste. Diese schlechte Laune habe ich ein paar Tage ertragen bis ich mich an Lara gewendet habe und ihr gesagt habe, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Nicht nur Ich wollte mir meine restliche Zeit nicht vermiesen lassen, sondern ich wollte auch, dass die Familie wieder zu einem normalen Familienleben zurück kommen konnte, welches leider nur mit meinem Auszug möglich war. Meine verstärkten Bemühungen mich mehr in die Familie mit zu integrieren, fand nämlich bei Dean keinen positiven Anklang. Auf die Nachfrage ob an den Wochenenden irgendwelche Pläne anliegen, bekam ich meistens nur das anstehende Footy-Match der WestCoast Eagles genannt und plante mein Wochenende daraufhin ein wenig individuell. Allerdings ging es immer, natürlich nur „spontan“, auf irgendwelche Trips. Wie ich erwähnt hatte, kann ich es natürlich verstehen, dass die Familie auch mal gemeinsam Zeit in ihrer eigentlichen Form zusammen verbringen will, was ich auch sehr wichtig finde. Dennoch fragte ich mich nach wiederholtem Auftreten, ob das der Sinn einer solchen „hosting-situation“ ist.
Ich war also mal wieder derjenige, der sich an Lara gewendet hat und über das Problem reden wollte. Natürlich stimmte sie mir überein, allerdings auf eine Reaktion von ihr hätte ich wohl Monate warten können, wie es eben damals schon war. Sie hätte wahrscheinlich die letzten Wochen noch voll über die Runden bringen und damit das Kapitel abschließen wollen, auch wenn der Spaß und das Interesse an kulturellem Austausch damit voll in den Hintergrund gelungen wäre.

das pinke Paradies :)
Ohne übertriebene Kritik an der Persönlichkeit beider Menschen auszuüben, erwartet man doch ein wenig mehr Initiative und Verantwortung von einem erwachsenen Menschen. Glücklicherweise habe ich mittlerweile auch schon andere Personen gefunden, welche meine Meinung teilen und meinen Selbstzweifel deutlich gesenkt haben. Auch wenn der Auszug anscheinend keine persönlichen Gründe hat, zweifelt man doch auch an sich selbst. Wie auch immer…
Zwei Tage nach diesem Gespräch bin ich dann ausgezogen und zu den Mc‘ Shanes gezogen, wessen Tochter an meine Schule geht und schon zuvor Interesse gezeigt hatten, mich als Freiwilligen aufzunehmen. Wie ich im Nachhinein dann mitbekommen habe, hätte dieser Umzug früher stattfinden sollen, allerdings haustechnische Gründe dieses nicht zu ließen. Bei diesem haustechnischen Grund, handelt es sich um einen nicht funktionierenden Abfluss im Sanitärbereich, welcher hin und wieder den unangenehmen Geruch der Toilette im Haus verbreitet, wobei ich es bei der Erläuterung auch belassen möchte :) Das Problem ist allerdings immer noch nicht beseitigt, womit ich allerdings leben kann, solange ich mich mit Brenda, Danny und Ella gut verstehe. Der Umzug brachte seine Vor- und Nachteile mit sich. Mein Zimmer hat sich zwar in der Farbe pink nicht geändert, allerdings schrumpfte die Größe von 10m² auf ganze 6m² - generell ist das Haus um einiges kleiner. Von der Unordnung möchte ich schon gar nicht sprechen :) Was für mich wiederum eine Möglichkeit ergeben hat, ein wenig Geld zu verdienen, da Brenda mich quasi fürs Hausreinigen bezahlen möchte.
Mittlerweile weiß ich allerdings was Interesse an meiner Kultur wirklich heißt, was ich zuvor auch zu wissen gedacht habe. Das Interesse an Deutschland und vor allem der Sprache ist in dieser Familie um einiges größer als es zuvor bei den Murdocks war, welche voll auf ihrem japanischen Trip hängen geblieben sind. Unterm Strich bin ich froh, auch noch so kurz vor dem Ende diesen Strich gewagt zu haben. Einem netten Abschluss meiner Zeit in Australien steht somit also nichts mehr großes im Wege und so hoffe ich, dass sich der Auszug nicht großartig auf das Arbeitsverhältnis zwischen Lara und mir auswirkt.

Nicht lange wird es dauern, bis ich euch von der größten Schulveranstaltung des Jahres berichte – dem Winter-Festival in Nukara, welches letztes Wochenende 30km Inland stattfand.

Bis dahin, wünsche ich euch einen schönen deutschen Sommer mit hoffentlich „heißen“ Temperaturen ;)

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