Montag, 20. Juni 2011

Weekends

„Während der Woche wird mein Leben vom Alltag geprägt, dafür geben die Wochenenden um so mehr her.“

Nachdem ich euch zuletzt ein wenig über das Leben in meiner Gastfamilie erzählt habe, folgt nun ein Eintrag in welchem sich alles um die Zeit vom Freitagnachmittag bis Sonntagabend dreht. Auch wenn die Arbeit an der Schule weiterhin sehr spaßig ist, freu ich mich dennoch immer sehr auf die Dinge die am Wochenende anstehen. Während meisten an einem der Abende das Nachtleben in Geraldton unsicher gemacht wird, steht zudem ein kleiner Wochenendstrip auf dem Programm.

Ben
stucked - too much air in his tires
Fang ich doch am besten einfach mal wieder mit dem an, was die Australier am besten können – dem Campen am Strand. So ging es auch an einem der vergangenen Freitagnachmittage wieder mit Dean in Richtung Süden, wo wir 25 km südliche von Geraldton eine weitere Nacht am Strand verbrachten. Auch dieses mal hatten wir die Flimmerkiste mit an Bord, für ein spannendes „Footy-Match“, der Barbecue durfte selbstverständlich auch nicht fehlen, dazu gehört der Esky, gefüllt mit Massen an Bier und Fleisch, ein bequemer Campingstuhl und da die winterlichen Nachttemperaturen auch nicht die gemütlichsten sind, auch noch mein Zelt. Ben, Deans Arbeitskollege, war dieses mal auch wieder mit dabei, zudem leistete uns noch Thomas Gesellschaft, bei welchem ich während der Anfangszeit in Geraldton auch 3 Wochen verbracht habe.
Dean & Me watching the fire
Auch dieses mal verlief alles wie gewohnt, das erste Bier wurde schon während der Fahrt geöffnet, der Fleisch rechtzeitig zur Halbzeitspause des Spiels auf den Barbecue geschmissen, gemütlich um das Feuer herum gesessen und natürlich auch die ein oder andere Geschichte erzählt. Einfach wieder ein ganz normaler australischer Campingausflug zum Strand, der doch immer wieder so viel Spaß macht. Da ich bereits schon einmal genauer auf solch einen Ausflug eingegangen bin möchte ich euch nur noch gerne das Bild vom Sonnenuntergang .


the colours of the sunset
Für einen weiteren Ausflug in die australische Wilderness, trieb es meine Gastfamilie und mich an einem der Sonntagvormittage 20 km östlich ins Inland. Am Ellendale Pool hatten wir ein kleines Picknick oder den sogenannten „morning-tea“. Eigentlich ein sehr schönes Fleckchen Land, wo ich doch fast den Sprung ins kühle Nass gewagt hätte, wäre es nicht so kalt gewesen. Dummerweise wird das Baden hier nur während des Winters empfohlen, da der Ellendale Pool kein fließendes Gewässer ist und sich somit im Sommer ab einer Wassertemperatur von 24C° krankheitserregende Keime bilden. Hätte ich allerdings gewusst, was mich zwei Wochen später erwartet hat, dann wäre ich ohne zu Zögern hinein gesprungen...

Ellendale Pool
Ellendale Pool
Ellendale Pool
Ellendale Pool

Peter mega am Chillen :)
…den zwei Wochen später, hatte ich wieder das Glück mit Steven raus zu den Abrolhos Islands zu fahren. Dieses mal war es allerdings ein reiner Männerausflug und so waren noch zwei von Stevens Freunden mit an Bord und sein Vater , welcher den weiten Weg aus Perth auf sich genommen hatte. Angesteuert wurde eine Insel der südlichen Inselgruppe, welche wir noch im Morgengrauen des Samstagmorgens mit 5 Knoten entgegen steuerten. Da der darauf folgende Montag mit dem Foundation-Day ein Feiertag war, verbrachten wir ein verlängertes Wochenende auf den Inseln. Nachdem der letzte Segelausflug die Messlatte sehr hoch gesetzt hatte, versprach ich mir auch dieses mal wieder einiges und stattete mich vorab mit einer Unterwasserkamera aus. Unglücklicherweise war das Wetter dieses mal eher bescheiden und das Wasser relativ unklar, was die
Aufnahme von den wunderschönen Korallen unmöglich machte.
Dennoch waren es drei sehr geile Tage in welchen wieder einiges gefischt wurde und man der unberührten Natur sehr nahe kommen konnte. Beispielsweise sind wir mit dem Dingy hinaus zum Fischen gefahren, wo uns Delfine Gesellschaft leisteten. Leider hatte ich die Kamera nicht mit an Bord, aber die Momente in welchem Delfine nur einen Meter neben dir aus dem Wasser hüpfen und Spaß haben, sollte man vielleicht auch einfach nur genießen. Abgesehen von der Angel, bekam ich auch dieses mal wieder meine Lieblingsunterwasserwaffe in die Hand gedrückt – Spear-gun. Ein einziger Schuss reichte mir dieses mal um einen schönen fetten Bluebone zu schießen und ihn anschließend so schnell wie möglich aufs Boot zu hieven um den Haien so wenig wie möglich Blut unter die Nase zu reiben. Doch es waren nicht nur die Haie, welche dieses kleine Schützenfest relativ kurz ausfüllen ließen, sondern auch die relativ kühlen Wassertemperaturen, welche mit einem Anzug gerade noch zum Aushalten waren. Viel schlimmer war der Weg aus dem Wasser, die kühlen Außentemperaturen sowie der Wind machten die Vorfreude auf eine warme Tasse Kaffee, Tee oder Suppe zudem noch größer. Die Abende ließen wir natürlich mit ein paar Bier und einem frischen Fischgericht ausklingen.
Am Montagmorgen machte sich dann leider auch schon wieder die Aufbruchsstimmung breit, doch bevor wir den Anker lösen konnten, musste noch das Boot von Algen und Seegras befreit werden und so war der Sprung in den Ozean unvermeidlich. Ausgestattet mit einem Spachtel kratzten wir eine halbe Stunde lang den Boden, sowie die Schraube des Segelschiffs, wozu uns ein 1,5m großer Stachelrochen Gesellschaft leistete. Die Reinigung des Bootes war für ihn wohl wie ein Freikino, denn während wir von Minute zu Minute mehr nach Luft schnappten, drehte er knappe 5 m unter uns gemütlich seine Runden. Das Schrubben machte sich auf der Rückfahrt allerdings bezahlt und so kamen wir ein wenig früher als erwartet zurück im Hafen von Geraldton an.
Ich muss mich echt als kleinen Glückspilz bezeichnen, denn im Gegensatz zu vielen Personen, welche schon seit Jahren in Geraldton Leben und noch nie auf den Inseln waren, hatte ich nun in relativ kurzer Zeit schon zweimal das Vergnügen, wofür ich Steven sehr dankbar bin.
the kitchen
guck guck

ein paar Delfine hingen ein wenig mit uns ab
Bluebone - schaut euch die Beiserchen an
Stachelrochen
mein Bett
Ich beim Boot schrubben
Das waren also die drei Ausflüge der vergangenen Wochen über die es sich zu berichten lohnt. Zudem standen wie gesagt noch die Partynächte an, welche entweder in einem der zwei Nachtclubs in Geraldton ausgefallen gefeiert werden oder auf einem der Geburtstagsparties, zu welchen ich relativ häufig eingeladen bin. Allerdings stehen die meisten Parties hier unter einem gewissen Motto, was meiner Meinung nach eine ziemlich coole Idee ist. „Black or White“, „Devils & Angels“, „70’s and 80’s“ oder „Anything but clothes“ heißen die sogenannten Dress-Up-Parties dann zum Beispiel, bei denen man der Kreativität freien Lauf lassen kann solange es zum Motto passt. So sind die Outfits immer wieder ein willkommenes Gesprächsthema, bei dem schnell deutlich wird, dass Frauen um einiges mehr an Aufwand in ihre Kostüme stecken als die Männer es tuen. Wobei auch hier wieder gilt: „Ausnahmen bestätigen die Regel.“



 

Wie ihr also sehen konntet, geht es bei einigen der Dress-Up Partys wie an Fasching zu, was die Stimmung sehr lockert. So wird mein 21. Geburtstag in Deutschland mit Sicherheit eine Dress-Up-Party, wobei ich mir nur noch über das Motto nicht sicher bin :)

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick über mein Geschehen am Wochenende vermitteln. Wer sich frägt: „Wo ist denn dort der Fußball geblieben?“, dem muss ich Recht geben, denn der findet in den vergangenen Wochen nur noch unregelmäßig statt. Verletzungstechnisch blieb mir in den vergangenen Wochen nur noch der Blick von den Zuschauerrängen. Allerdings ist das ganze halb so wild, denn schließlich wartet in Deutschland wieder der wohlbekannte Sonntag voller Fußball auf mich, bei welchem wenigstens versucht wird den Sport zu spielen und nicht die Verwechslungsgefahr mit Rugby oder Australia Rules Football besteht :D

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