Nachdem Max und Ich schon seit einigen Tagen auf unserem Roadtrip von Perth nach Broome sind, melde ich mich zurück um euch vorerst über das am vergangenen Wochenende statt gefundene Final-Camp in Perth zu berichten, welches ich bereits im letzten Eintrag erwähnt hatte. Erwartungslos machten nicht nur Kathrin, Fabian und Ich uns von Geraldton auf den Weg nach Perth, sondern auch Max, welcher sein zweites Projekt in Esperence absolviert hatte. Bereits im Voraus hatte Michelle uns Freiwilligen die Busverbindungen gebucht, doch selbst bei der einfachsten Sache der Welt konnte man auch hier kein fehlerfreies Arbeiten erwarten. Für Kathrin, Fabian und Mich waren am Samstag zwei Busverbindungen verfügbar, wo natürlich für uns die zwei Stunden längere gebucht wurde, da das siebenstündige Sitzen im Bus uns Freiwilligen ja besonders Spaß macht. Kurzerhand hab ich auf Absprache mit den anderen Zweien, sowie Michelle die Verbindung umgebucht, was zwar kein großer Aufwand war, aber trotzdem von uns erledigt werden musste, obwohl sie diejenige war, welche die schlechtere Verbindung gebucht hatte. Nein, wir müssen auch nicht dankbar sein, dass sie uns die erste Verbindung gebucht hatte, denn als Mentorin unserer australischen Organisation, gehört die An- und Abreise zu den Projekten zu ihrer Pflicht. Doch viel ärgerlicher war die ganze Anreise noch für Max, welcher eine deutlich längere Anreise hatte. Dummerweise buchte Sie sein Busticket von Albany aus, obwohl Max die ganze Zeit in Esperence verbrachte. Schon ganz schön arm, wenn man nicht mal weiß wo sich die ohnehin geringe Anzahl an Freiwilligen aufhalten. Naja, diesen Fehler kann man ihr ja auch irgendwie ein wenig verzeihen, schließlich hatten wir über die ganze Zeit hinweg mehr Kontakt zu unserer deutschen Organisation als zu ihr – sie scheint ihren Job eben sehr ernst zu nehmen. Bei zahlreichen Versuchen mit ihr Kontakt aufzunehmen, musste man auf eine Antwort der E-Mail vergeblich warten, mit Glück bekam man Wochen später im Rahmen einer Rundmail an alle Freiwillige eine Antwort auf die Fragen. Von dem telefonischen Kontakt möchte ich schon gar nicht groß reden, da dieser nicht stattfinden konnte. Unter der sogenannten „Notfallnummer“ erreichte man nur die Mailbox oder den endlos klingelnden Piebton. Soweit meine Erinnerungen zurück reichen, erhielten wir Freiwillige seit Anfang Februar ganze 3 E-Mails, welche unter dem Betreff „monthly contact“ heraus gesendet worden waren. Mit großem Erstaunen wurden E-Mails beispielsweise so angefangen: „Can you believe it, it’s almost the beginning of June?“
Ich, für meine Seite kann zu mindestens den Kalender lesen und schicke so eine E-Mail auch nicht am Abend des 31. Mais an die Freiwilligen heraus – das letzte Lebenssignal unserer Chefin :) Vergeblich warteten wir alle auf die Informationen über das Final-Camp welche Ende Juni irgendwann in unseren Postfächern zu finden sein sollten, doch nie ankamen. Selbst auf Fabians nachfrage hin, was nun eigentlich genau in Perth passieren wird, z.B. „Wo kommen wir unter?“, „Holt uns jemand von der Busstation in East Perth ab?“ oder „Was steht eigentlich auf dem Programm?“ bekam Fabian gerade noch kurz vor der Abreise aus Geraldton eine Antwort, welche selbstverständlicher weise nur auf den minimalsten Aufwand beschränkt war. Wir wussten also nun, dass wir von irgendjemand abgeholt werden und auch die Informationen fürs Camp dann bekommen. In Perth angekommen holte uns ihr Mann Nigel vom Busbahnhof ab, drückte uns einen Umschlag in die Hand und verschwand wieder auf dieselbe Schnelle in der er aufgetaucht ist. In dem Umschlag fanden wir das Programm für das „Camp“ vor, welches noch weniger Programm beinhaltete als wir es erwartet hatten, sowie ein separater Umschlag mit $50 Essensgeld. Wir sollten also bis Montag den mitgeschickten Fragbogen ausfüllen, sowie einen Bericht über unsere Lebenssituation im zweiten Projekt verfassen. Nach einem Treffen, wo wir gemeinsam über unsere gesammelten Erfahrungen sprechen, suchte man vergeblich. Nicht einmal ein Treffen mit ihr persönlich stand auf dem Plan, woraus wir Freiwillige einfach die Tatsache schließen, dass diese Frau einfach keine Lust mehr auf uns hatte. Mir fiel es auch nicht wirklich schwer ihre mitgeschickten Unterlagen, einfach im Mülleimer zu versenken, denn wer sich so wenig um seine Pflicht kümmert, kann sich auch nicht wirklich für meine Erlebnisse und Erfahrungen interessieren. Wir alle konnten uns natürlich nicht vorstellen, dass es kein gemeinsames Treffen vor der Abreise mehr geben wird und versuchten Sie unzählige Male zu Kontaktieren. Am Montagmorgen erfuhren wir dann per E-Mail, dass wir die Unterlagen im Backpacker an der Info abgeben sollten. Sie würde dann dafür sorgen, dass der ganze Papierkram auf irgendeinem Weg zu ihr gelangt. Natürlich öffne ich am Morgen meiner Abreise aus dem Hotel nicht mein Postfach und konnte somit den anderen, welche mit mir oder bereits schon im Voraus ausgecheckt hatten, erst verspätet die Nachricht übergeben. Ihre mit „Mühe“ erstellten Unterlagen sind nun unteranderem auf dem Weg nach Deutschland, im Mülleimer des Backpackers oder auf der Reise nach Broome, da Max sie erbarmungsvoll mit auf eine spannende Reise nehmen wollte :D
Es soll sich ja nicht so anhören, als wäre ich geil auf großartiges Programm gewesen, aber eine kleine Diskussionsrunde als Abschluss hätte das ganze Programm gut abgeschlossen. Es hat uns allen ein Lachen bereitet, dass unsere ohnehin schon geringen Erwartungen auch noch untertroffen worden wurden. Wenn man die Bemühungen von Michelle graphisch darstellen müsste, dann würde sich eine stetig abnehmende Gerade ergeben, welche zum Abschluss die x-Achse schneidet :D Am Anfang nächtigten wir noch in einem schönen Motel, wurden von ihr mit Lebensmitteln versorgt und hatten ein wirklich gutes Vorbereitungsseminar, das „Mid-Year-Camp“ war dann schon weniger produktiv und wir wurden alle gemeinsam in ein Haus gesteckt, was eigentlich trotzdem relativ cool war und nun das „Final-Camp“ kann nur noch als absoluten Tiefpunkt angesehen werden.
Natürlich wissen Leute in unserem Alter wie man mit ausreichend Freizeit in einer Stadt wie Perth umgeht. So trieb es uns tagsüber in die Innenstadt zum Einkaufen von Lebensmitteln und ein paar Souveniers und am Abend machten wir alle gemeinsam, unter anderem auch Laura, welche bereits im März das Projekt abgebrochen hatte, uns auf ins Nachtleben. In einem malaysischen Restaurant, welche „BYO – Bring Your Own“ anbot, wurden die Mägen gefüllt, sowie der Alkoholpegel auf die richtige Stimmung gebracht, anschließend ging es ins Casino in welchem Max und Fabian ihr Glück beim Roulette probierten und abschließend endete die Nacht im Eve-Nightclub – eine definitiv akzeptierbare Alternative zum Abschlusscamp :)
Wie ihr aus dem bereits gelesenen heraus hören könnt, ist der Frust relativ groß, welchem ich hier ein wenig Luft schaffen muss. Doch viel schlimmer war für mich persönlich, dass sie mir versprochen hatte, Gepäck im ICYE-Büro unterbringen zu können, welches ich nicht mit auf den Roadtrip nehmen wollte. Schließlich findet ein unhandlicher Koffer in den ohnehin schon zu kleinen Vans nur selten Platz. Zudem ist mein Inlandsflug von Broome nach Perth mit einem Gepäcklimit von 21kg beschränkt, wofür ich nahezu die Hälfte meiner Sachen in Broome hätte lassen müssen. Es wird mir ohnehin schon schwer genug fallen unter den 31kg + Handgepäck für meine internationalen Flüge zu bleiben. Falls ich mich dennoch nicht von einigen Sachen trennen kann, werde ich wohl oder übel noch was per Schiff nach Deutschland schicken müssen. Dies kann zwar bis zu 3 Monaten unterwegs sein, ist dafür um ein vielfaches billiger als es per Airmail zu schicken!
Nachdem ich ein wenig vom Thema abgeschweift bin, gibt es abschließend ein gnadenloses Urteil über meine australische Organisation zu fällen. „Australische“ habe ich mit Absicht hervor gehoben, da ich nicht möchte, dass diese ganzen Beschwerden, Probleme und Umstände auf meine deutsche Organisation übertragen werden. Denn diese macht ihren Job mehr als zufriedenstellend und so würde ich auch jeder Zeit einem Interessenten für ein solches Jahr diese Organisation empfehlen! Auch ihr, als fleißige Leser, würdet mir einen Gefallen machen, wenn ihr zwischen meiner australischen Organisation ICYE – International Cultural Youth Exchange und meiner deutschen Organisation ICJA – Internationaler Christlicher Jugendaustausch keine Sachen verwechselt. Natürlich hat das ICJA-Team schon längst die Konsequenzen aus den vermehrt auftretenden Beschwerden gezogen und Australien aus dem FSJ-Programm gestrichen. Somit gehörte ich also zu dem ersten und letzten Jahrgang, welcher von ICJA nach Australien versendet wurde. Diese Entscheidung wurde nicht von heute auf morgen gefällt, sondern über einen längeren Zeitraum debattiert. Anfangs konnte man noch auftretende Schwierigkeiten, mit der frischen Gründung von ICYE-Australia entschuldigen, gegen Ende hin, war aber Vieles nicht mehr erklärbar.
Sooo….nun wurde auch so ziemlich alles gesagt und ich kann dennoch mit guter Laune den letzten Roadtrip von Perth nach Broome genießen, über welchen ich euch schon in Kürze berichten werde. Freut euch über interessante Berichte und noch viel mehr über wunderschöne Bilder.
Bis dahin – euer Daniel ;)
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