Am vergangenen Samstag hieß es zum allerletzten Mal, Fußballsachen packen für meinen australischen Soccer-Club La Fiamma. „Handtuch, Duschgel, Schlappen, Kickstiefel, Schienbeinschoner, Hose, Stutzen, Unterhose, Socken und was zum Trinken….ok, ich hab alles!“ Nachdem Ich die Tasche im Kopf noch einmal schnell durchgecheckt habe, zog ich mir wie immer meine schwarzen Lederschuhe, schwarze Hose, sowie das Club-Shirt über – unsere Vereinsuniform. Ein Auswärtsspiel stand vor uns, als Tabellenführer ging es zum Tabellenzweiten, gegen welchen das letzte Spiel mit 5:2 verloren wurde. Es galt also nicht nur den großen Big-Point zu gewinnen, um die Tabellenführung weiter auszubauen, sondern wir hatten ebenso noch eine offene Rechnung zu begleichen. Auf machte ich mich in Brendas Auto zum Sportgelände „Alexander Park“, wo mich ein weiteres mal die Dame am Tor abfing und die üblichen $4 Eintritt von mir verlangte. Glücklicherweise gelang auch dieses weitere mal die Ausrede: „Even I, as a poor volunteer, have to pay $4“. So sparte ich mir ein weiteres mal die Eintrittskosten, welche von allen, egal ob Zuschauer oder Spieler, verlangt werden. Meiner Meinung nach ein totaler Schwachsinn, aber weil es jeder Club hier in Geraldton so handhabt, wandert das Geld quasi einmal im Kreis :)
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Ich in einem meiner ersten Spiele gegen Jondaloop |
Es war der letzte Samstag vor meiner Abreise und somit auch die letzte Möglichkeit für die „Reds“ ins Spiel zu gehen. Doch lieber hätte ich mir dieses eine mal gerne einen anderen Tag gewünscht, denn während der Woche hatte ich mir eine Erkältung eingefangen und war daher eher mit dem Naseputzen als mit dem Fußballspielen beschäftigt :) Natürlich nur ein kleiner Spaß am Rande, auch wenn das mit der Erkältung stimmt. Das eine Nasenloch zugehalten und schön die Rotze aus dem anderen herausgeschleudert und selbstverständlich das Ganze auch andersherum :D Auch wenn die Vorbereitung auf das Spiel, mit einem ruhigen Freitagabend, mal wieder optimal war, musste für den Rest des Wochenendes die Krankheit ignoriert werden. Denn schließlich wollte ich nicht nur noch mein letztes Spiel bestreiten, sondern auch ein aller letztes Mal mit meinen Jungs ausgehen. Doch zuvor musste noch mit einem Sieg die richtige Stimmung dafür geschaffen werden. Es war nicht nur mein letztes Spiel, sondern auch Kim’s, denn er zog bereits am Montag nach Perth. Diese doppelte Motivation trug mit dazu bei, dass wir das Spiel letzten Endes mit 1:3 für uns entschieden. Ein vergeigter Strafstoß, sowie ein unnötiger Anschlusstreffer für die Gastgeber, hielt das Spiel über 90min hinweg spannend. So war am Ende dieses Abends nicht nur die Tabellenführung weiter ausgebaut, sondern auch die offene Rechnung beglichen. Perfekte Voraussetzungen für eine gute Stimmung, von welcher sich leider nur wenige für eine Nacht in unserer Stammdisko, dem Vibe, entschieden haben. Doch Fabian, ließ mich bis zum Ende nicht im Stich und so endeten wir um 4 Uhr morgens an der Haustür seines Colleges, wo ich eine Nacht in Chris Bett verbracht habe, welcher wie schon erwähnt mittlerweile wieder auf deutschem Boden gelandet ist.
Auch wenn ich in den letzten paar Wochen, aufgrund meiner Verletzung an meiner Achillessehne, den Kontakt zum Verein und dem Fußball verloren hatte, war es dennoch ein gelungener Abschied von der australischen Fußballbühne. Ich hab einen Eindruck von dem australischen Fußball bekommen, welcher mich persönlich nie wirklich mitgerissen hat. Es wird hier um einiges körperbetonter gespielt, mancher verwechselt schon mal das Ganze mit Rugby, weniger technisch und sehr unruhig. Doch am allerwichtigsten ist, dass man immer schön mit seinen Mitspielern schreit, damit jeder auch merkt das man noch im Spiel ist :D
Ganz besonders hilfreich war für mich der Verein am Anfang meiner Zeit hier in Geraldton, da er mir half ein soziales Umfeld aufzubauen und meinem Alltag Struktur gegeben hat. Ich hatte eine echt tolle Zeit mit all den Spielern, ob auf oder neben dem Platz und werde mit Sicherheit die Busfahrt zurück aus Perth nie vergessen, wo meine Unterhose letzten Endes an der Bustür hing. Da am vergangenen Wochenende zwei Mannschaften ein Spiel in Perth bestritten, werde ich mich am Donnerstag noch ein letztes Mal zur Mannschaftsversammlung gesellen und mit einem eingerahmten Trikot & Stutzen meines Vereins in Deutschland meine Dankbarkeit an den Club aussprechen. Und so wird meine australische Fußballkarriere als „Destroyer“ dann sein Ende nehmen.
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