Mittwoch, 13. Juli 2011

my last week in Geraldton

Aufbau fuer die Art-Show
Meine letzte Arbeitswoche in Geraldton, war nicht nur die letzte Woche an der Leaning Tree Community School, sondern auch die letzte Arbeitswoche auf dem Weg zur Vollendung meines Freiwilligen Sozialen Jahres. Nach 9 Monaten effektiver Arbeitszeit als Freiwilliger war mein Dienst hiermit erledigt und alle Pflichten erfüllt, naja fast alle. Zwei Pflichten stehen bei jedem Freiwilligen noch offen und das ist die Teilnahme am „Final-Camp“ welches dieses Wochenende in Perth stattfindet, sowie die Erscheinung zum Nachbereitungsseminar zurück in Deutschland, welches Ende September stattfinden wird. Der Sinn beider Treffen ist zum größten Teil, der Austausch von Erfahrungen mit anderen Freiwilligen. Während das „Final-Camp“ von der australischen Organisation ICYE, nur über 3 Tage gehen wird, wird es in Deutschland ein Treffen über 6 Tage geben. Vermutlich gibt es natürlich noch ein wenig Papierkram zu unterschreiben, aber ich denk den Großteil der Zeit wird eher ein Vergnügen werden :)
Naja, nun zum interessanten Teil der ganzen Geschichte. Meine letzte Woche in Geraldton habe ich mir definitiv ruhiger vorgestellt! Um ehrlich zu sein, war das die stressigste Woche die ich während meiner kompletten Zeit hier in Geraldton hatte. Während die Planung und Vorbereitung für mein Farewell-Dinner die meiste Zeit verschlang, mussten in der Schule zahleiche Werke der Kids eingerahmt werden, welche sie über das vergangene halbe Jahr im Kunstunterricht kreiert hatten, denn am Ende der Woche stand ebenso noch die Kunstaustellung der Schule auf dem Plan, welche als Fundraiser ins Leben gerufen wurde. Unter dem Namen „Sprouting“ versuchte die Schule mit dem Verkauf von Werken ein wenig Geld in die Schulkasse zu spülen. Die ganze Veranstaltung wurde größtenteils von der Kunstlehrerin Skye organisiert, welche 5 Stunden die Woche, bei jeder Klasse den Kunstunterricht hält. Bei 50 Schüler/innen kam da natürlich so einiges zusammen.
Natürlich wurden nur die besten Stücke eingerahmt, was allerdings dem damit verbundenen Aufwand wenig schenkte. Trotz eines kompletten Samstagmorgens, mit zahlreichen Helfern, blieben noch eine jede Menge uneingerahmter Werke für mich reserviert. Einige der Bilderrahmen wurden gespendet, andere hingegen aus dickem farbigem Karton selber gestaltet. Beim bloßen Blick auf die Bilder, welche selbst verständlicherweise mit verschiedenen Zeichentechniken gemalt wurden, schienen viele eher unbesonders. Doch als sie am Ende eingerahmt vor mir lagen, war ich sehr überrascht wie gut einige der Bilder wirklich aussahen – lag das wirklich alles nur am Rahmen :) Nichts desto trotz, verbrachte ich also meine komplette erste Hälfte der Woche mit dem Einrahmen der Bilder. Der komplette Donnerstagmorgen ging dann noch in den Aufbau der ganzen Veranstaltung. Der Einlass für Eltern und Schülern, war getrennt von dem für die Öffentlichkeit, da man den Eltern zuerst die Möglichkeit geben wollte die Werke ihrer Kinder zu erwerben. Für das Wohl der Gäste wurden sämtliche Snacks von den Eltern bereit gestellt, sowie hinter der Bar eine Flasche Wein nach der anderen geöffnet.
Der ganze Stress und damit verbundene Aufwand hat sich dennoch gelohnt, denn am Ende des Abends wurden all die Werke verkauft bzw. versteigert und die Veranstaltung konnte somit als erfolgreich abgeschlossen werden.
Doch wo war nun die Zeit für die Planung meines großen Essens geblieben? Um ehrlich zu sein weiß ich das selbst nicht genau! Während ich schon zwei Wochen zuvor die Einladung für mein Farewell-Dinner ausgegeben habe, wurde so ziemlich der ganze Rest auf den letzten Drücker von mir erledigt. Das endgültige Menü hatte, ich am Anfang der Woche entschieden, nachdem ich mir nach Rücksprache aus Deutschland noch die letzte Vergewisserung über die Rezepte geholt hatte.



Den Einkauf hatte ich am Donnerstagabend glücklicherweise noch erledigen können, da gerade an diesem Abend die Supermärkte überdurchschnittlich lange aufhaben. Auch wenn die Schule zwar für die kompletten Kosten der Lebensmittel aufkam, schaute ich dennoch in der Schule nach vorhandenen Dingen um unnötige Kosten zu sparen. Für 30 bestätigte Gäste wurde der Einkaufswagen mit den verschiedensten Leckereien gefüllt, mit der Devise im Hinterkopf: „Besser zu viel, als zu wenig!“, was sich im Nachhinein nicht als falsch heraus gestellt hatte :)

Für mein 3-Gänge-Menü wollte ich eigentlich schon einige Dinge im Voraus kochen, wozu ich leider nicht mehr die Zeit finden konnte. So habe ich mich also voll auf die Hilfe meiner zwei deutschen Kollegen Kathrin und Fabian verlassen, welche mir ihre Hilfe anboten. Doch bevor das große Kochen am Freitag nach Schulschluss anfangen konnte, stand noch die Verabschiedung von all den Schüler/innen statt. Da es insgesamt nur um die 50 Kids sind, dachte ich mir, für jeden eine Kleinigkeit zu besorgen und sie damit zu erfreuen. Für viele war der Bleistift und der Kugelschreiber bedeutungslos, allerdings dafür die Freude am Lolli umso größer. Natürlich erklärte sich das von selbst, denn als kleiner Grundschüler wusste ich auch noch nicht was ich mit einem Kugelschreiber anfangen sollte und erfreute ich lieber an den prächtigen Farben der zahlreichen Bundstifte. Auch wenn ich bereits im Voraus wusste, dass mir der Abschied nicht ganz so einfachen fallen wird, kamen die Tränen dann doch plötzlich und ganz unerwartet. Da stand ich also nun vor dem Haufen kleiner Kinder, welche mir Tag für Tag Freude an der Arbeit bereitet hatten und wusste nicht was ich sagen sollte. 
fleissige Helfer - Fabian & Brenda
Die wenigen Worte welche ich noch aus mir heraus bekam reichten dennoch um meinen Dank auszusprechen. Doch das sollten nicht die letzten Tränen für diesen Tag gewesen sein. Denn das zweite Mal erwischte es mich ganz hart, als Fabian die, seit drei Stunden vor sich hin köchelnde, selbstgemachte Gemüsebrühe den Abfluss hinunter goss und mit einem Sieb voller verkochtem Gemüse wieder zurück kam. Ne, nur ein kleiner Spaß am Rande :) Also das mit den Tränen…das mit der Suppe stimmt wirklich und dafür konnte ich ihn in diesem Moment auch töten, mittlerweile kann ich allerdings drüber lachen, da die Suppe dennoch jedem sehr gut schmeckte. Mein Zeitrahmen war generell viel zu eng. Als ich um 13 Uhr das kochen anfing, wusste ich genau, dass es nicht reichen wird. Zudem kam noch, dass mir Kathrin und Fabian ihre Hilfe erst ab 15 Uhr anbieten konnten, da sie noch ein allerletztes Mal vor der Abreise einen Abstecher am Strand machen wollten. Allerdings wurden sie beim Eintreffen um 15.30 Uhr dann sofort mit sämtlichen Jobs beschäftigt :)
meine Gaeste
Hierbei noch einmal herzlichen Dank an eure Hilfe, denn ohne euch, hätte ich wahrscheinlich keinen einzigen Teller servieren können! Es gab so viel zu erledigen: Es mussten zahlreiche Pfannenkuchen gebraten werden, was Kathrin exzellent mit zwei Pfannen gleichzeitig meisterte, Champignons, Zwiebeln und Fleisch geschnitten werden, Äpfel geschält und ausgehöhlt werden, was Fabian mit Vergnügen und reichlich Zeit erledigt hat. Während ihn der Zeitdruck relativ unbeeindruckt lies erfreute er sich lieber an der Freude über die Schälmaschine welche meiner Schule gehört. Für diese Anzahl an Gästen hätte ich mir das Kochen der selbstgemachten Spätzle auch nicht ganz so aufwendig vorgestellt. Während all den Dingen, versuchte man vergeblich, die viel zu kleine Küche halbwegs sauber zu halten. Trotz all dem Stress und den Umständen konnte ich rechtzeitig um 18.45 Uhr, nach einer Willkommensrede, mit dem Servieren der Vorspeise beginnen. Hierbei halfen mir dieses Mal allerdings die Gäste selbst, da Fabian und Kathrin sich gegen halb 7 vom Acker machten, da sie zum Essen eingeladen wurden.
die Worte sind mir nicht einfach gefallen...
Während sich nach der Vorspeise und dem Hauptgang die Mägen der meisten Gäste allmählich gefüllt hatten, konnte ich mit einem noch anderen wichtigen Teil des Abends starten – und zwar mit der Danksagung an all die Gastfamilien, sowie die Lehrerinn Renee, welche mich während meiner Zeit in Geraldton besonders unterstützt hatte. Als Geschenk hatte ich für jeden ein Kochbuch, sowie eine selbstgebastelte Karte mit persönlichen Worten. Bei dieser Gelegenheit erwähnte ich auch noch kurz den Küchenunfall mit der Suppe, sowie den Ausfall aller Küchengeräte, nachdem die Gasflasche aufgebraucht wurde. Glücklicherweise konnte ich noch auf zwei kleine elektronische Herdplatten zurückgreifen, sowie einem winzigen Backofen. Hätte ich meine Gäste früher darüber informiert, wäre mir die Ersatzgasflasche wohl noch rechtzeitig zur Hilfe geraten :)
Nichts desto trotz, konnte ich unter provisorischen Umständen das Menü noch zu Ende kochen. Auch Lara nutzte diese kleine Unterbrechung um ein paar Worte los zu werden, denn es war nicht nur für mich der letzte Abend an dieser Schule, sondern auch noch für zwei weitere Lehrerinnen – Skye wird nämlich während den Schulferien nach Margaret River ziehen und Steph wird ab dem nächsten Schulterm an einer anderen Schule unterrichten. Auch für mich blieben noch ein paar Worte übrig, sowie ein paar Geschenk über welche ich mich besonders freute – ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Geraldton – it blew me away“, sowie einem Stubie-Holder von Geraldton, welcher mir das Vernichten des Corona-Kastens erleichtern sollte. Nachdem anschließend jeder noch genüssliche den Bratapfel im Nussmantel mit Vanille- und Karamelleis schlemmte, nahm der Abend gegen 22 Uhr sein Ende, denn für mich ging es am darauffolgenden Tag schon früh auf den Weg nach Perth und die Koffer warteten auch noch darauf gepackt zu werden.
v.l.n.r Joe, Ich und Gino
Von dem schulischen Umfeld, sowie den Gastfamilien hatte ich mich hiermit verabschiedet, blieb nur noch der Abschied von meinem Fußball-Club offen. Zwar hatte ich bereits letztes Wochenende mein Abschiedsspiel gegeben und konnte mich von ein paar Spielern verabschieden. Da allerdings zwei Teams in Perth für Spiele unterwegs waren, ging ich Donnerstagabends noch schnell bei der Mannschaftsversammlung vorbei um der kompletten Truppe Tschüss zu sagen, sowie ihnen ein Trikot meines deutschen Fußballclubs zu überreichen.
So endete also meine Zeit in Geraldton...

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