Freitag, 22. Juli 2011

Roadtrip Part 1 - Pinnacles, Hutt River Province & Kalbarri

Wie schon in der Vergangenheit erwähnt, stand nach dem Final-Camp in Perth noch der Roadtrip von Perth nach Broome auf meinem Plan, welchen ich zusammen mit Max unternehmen wollte. Nach dem Roadtrip entlang der Ostküste mit meiner Familie und einem weiteren von Perth nach Melbourne, stand die Westküste ganz oben auf der Reiseliste. Nachdem sich das winterliche Wetter im südlichen Teil Australiens voll ausgebreitet hatte, zog es vermehrt zahlreiche Backpacker in den wärmeren Norden. So wurden in dem Backpacker-Forum auch zahlreiche Roadtrips angeboten, manche nach Broome oder sogar nach Darwin. Max, welcher sich vor seinem Weg nach Perth in Esperence aufhielt und Ich aus Geraldton, haben uns allerdings sehr schwer getan jemanden zu finden, welcher nach Broome fährt und zufälligerweise noch 2 Plätze in seinem Van frei hat. Die Angebote waren zwar zahlreich da, aber natürlich möchten die meisten Leute ihre Reisegenossen vor der Abreise treffen, was für uns aufgrund unserer Wohnsituation unmöglich war.
Nambung National Park - Informationszentrum
So standen wir also am Sonntagmorgen im YHA-Backpacker in Perth auf, hatten noch eine Übernachtung als Polster, Broome als festes Reiseziel im Fokus, allerdings noch keine Ahnung wie wir dort hin kommen sollten und wo wir unser ganzes Gepäck während der Zeit verstauen sollten. Wir standen also nun da, total planlos, allein mit der Hoffnung jemanden zu finden welcher uns mit in den warmen Norden nimmt. Glücklicherweise konnten wir am selben Tag noch zwei Treffen organisieren. Das erste Treffen hatten wir mit einem 23 jährigen Franzosen, welcher nach zwei Travelmates von Perth nach Darwin suchte und das andere mit 3 Iren, welche ebenso noch Platz für zwei Mitreisende auf ihrem Weg nach Darwin hatten.

Pinnacles
Da die Kosten für den Sprit beim Reisen das größte Problem sind, bestanden die Iren darauf, auch jemanden zu finden der den kompletten Weg bis nach Darwin mit ihnen reist, so blieb Max und mir als letzte Option noch Florian, der 23 jährige Franzose, übrig welcher uns letztendlich auch mit auf einen Roadtrip nahm. Glücklicherweise konnten Max und Ich unser überflüssiges Gepäck im Backpacker lassen und so machten sich am Montagmorgen, 3 verdammt coole Jungs, in einem Nissan Urvan 1994 auf den Weg in den Norden. Doch bevor wir unser erstes Reiseziel, die Pinnacles, ansteuern konnten, mussten wir noch unsere Van-Küche stocken, einen Schlafsack kaufen und dem guten Van wieder genug zum Trinken geben.
Nachdem wir das erledigt hatten, konnten wir endlich dem unfreundlichen Wetter entfliehen und fuhren quasi der Sonne entgegen. Von Tag zu Tag verschwand die winterliche Kleidung immer tiefer in der Kleiderbox und die Outfits wurden immer freizügiger.
Natürlich hatten wir uns vor der Abreise über die Reiseziele gesprochen, welche auf beiden Seiten eigentlich so ziemlich die selben waren, lediglich die Übernachtungsorte waren noch unklar, welche man allerdings im Voraus auch nicht planen kann. Man verbringt einfach die meiste Zeit an den Orten, die einem gefallen und wenn mal was mehr Zeit als erwartet in Anspruch nimmt, wird einfach eine Raststation früher übernachtet.

Mein Job ist es jetzt, euch einen Roadtrip in Worte zu fassen, der eigentlich nicht in Worte zu fassen ist, weil er einfach zu genial war. Im Gegensatz zu dem Roadtrip nach Melbourne, reiste ich dieses Mal mit Leuten mit denen ich mich gut verstand, dazu war das was wir gesehen haben einfach nur atemberaubend! Selbst die Bilder welche ich euch hochladen werde, können euch nur einen kleinen Eindruck verschaffen. Nur wer mit dabei war und das Ganze mit eigenen Augen gesehen hat, könnte meine Euphorie für diesen Teil des Landes verstehen. Ich habe mittlerweile schon einiges von dem Land gesehen, doch irgendwie schafft dieses Land es immer wieder mir den Atem zu rauben. Die landschaftliche Vielfalt ist einfach einzigartig! Schaut’s euch einfach selbst an…
In mehreren Einträgen werde ich euch den kompletten Roadtrip in Worten und Bildern unter die Nase reiben und hoffen, dass sich ein kleiner Neid verbreitet :) Das hier ist Part 1 unseres Roadtrips, welcher die Reiseziele: Pinnacles, Hutt River Province und den ersten Teil des Kalbarri Nationalparks beinhaltet. Viel Spaß ;)


Pinnacles
Im Nambung National Park hatten wir wie schon erwähnt unseren ersten Reisestop, denn dort gab es einen Blick auf die Pinncales (Zinnen) zu werfen, welche die Gegend wie eine Mondlandschaft aussehen lassen. Tausende bizarre, bis zu 5m hohe Kalksteinsäulen, die wie Stalagmiten aus dem nahezu vegetationslosen Sandboden herauswachsen. Umstritten ist allerdings noch der geologische Ursprung. Eine Theorie nimmt an, dass Wurzelsysteme ehemaliger Vegetationen im Laufe von Jahrtausenden durch mineralhaltiges Wasser mit Kalkablagerungen überzogen und später vom Wind freigelegt wurden.


Am selben Tag fuhren wir noch bis nach Geraldton, aus welchem ich erst zwei Tage zuvor abgefahren bin. Da wir dort allerdings erst im Dunkeln ankamen und unsere Mägen knurrten, machten wir uns auch nicht groß auf die Suche nach einem Ranger-freien-Stellplatz für unseren Van und parkten direkt an der Promenade, was man in der Regel vermeiden sollte, wenn man keine Lust hat die $100 Strafe zu zahlen für unerlaubtes Campen. Die Rechnung für die Faulheit bekam wir direkt am nächsten morgen um 6.30 Uhr von einem Ranger, welche kräftig gegen das weiße Blecht des Vans klopfte und uns aus dem Bett schmiss. „Schneller eine Ausrede, wie eine Maus im Loch“, beugte ich mich vor zum Beifahrersitz und erzählte dem Ranger eine Story vom Pferd, mit welcher wir mit einem blauen Auge davon gekommen sind, dennoch aufstehen mussten, da sich schon einige Passanten beim Polizeirevier beschwert hatten.

Der Prinz persöhnlich
hier bekomm ich gerade meine Visa in meinen Reisepass gestempelt
Bereut hatten wir diesen unbestellten Weckdienst allerdings nicht, denn schließlich hatten wir nun mehr vom Tag, welchen wir auch komplett ausnutzten. Von Geraldton machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Sonne, wo 75km nördlich die Hutt River Province auf uns wartete. Um euch einen Eindruck zu geben um was es sich hierbei handelt, greife ich zu meinem Reiseführer, welcher hierfür eine relative ausführliche Beschreibung bereit hält.

„Im Jahre 1970 erklärte ein westaustralischer Farmer seinen Grundbesitz für unabhängig und ernannte sich selbst zum Fürst. Sein Reich, das >souveräne< Fürstentum Hutt River Province, ist jedoch auf keiner Landkarte verzeichnet, da es von der australischen Regierung nie anerkannt wurde Seine Exzellenz ist unangehalten. Der unangemeldete Besucher stört beim Holzhacken. Einst trug seine königliche Hoheit Prinz Leonard den bürgerlichen Namen Leonard George Casley. Während eines Disputs mit der Regierung des Bundesstaates Western Australia erklärte er am 21. April 1970 kurz entschlossen die Unabhängigkeit seines Famlandes von Australien und ernannte sich selbst wenig später zum Prinzen. >>Die Autonomie war damals unsere große Chance<<, erzählt der 80-jährige Herrscher, >>auch wenn wir seitdem mit den Behörden ständig auf Kriegsfuß stehen.<< Die Regierung hat das kleine Reich am Hutt River nie anerkannt. Auch die Aufnahmeanträge bei der U und beim britischen Commonwealth of Nations wurden abgelehnt. All das hält Prinz Leonard nicht davon ab, mittels Konsuln diplomatische beziehungen zu rund zwei Dutzend Staaten auf dem Globus zu pflegen. In Deutschland ist sogar ein Sonderbotschafter für ihn tätig. Das Reich des selbsternannten Potentanten misst geau 75km². Zu seinen >Untertanen< zählen neben 30 Menschen rund 10 000 Schafe und einige Dutzend Milchkühe. Auf Leonards Arbeitstisch aber stapeln sich Briefe aus aller Welt, denn zur Hutt River Principality, die die offizielle bezeichnung des Territoriums lautet, gehöen auch Tausende von Bürgern in aller Welt. >>Wir überprüfen jeden peinlich genaz, der sich bei uns um die Staatsbürgerschaft bewirbt<<, erklärt der Prinz. Wie es sich für einen richtigen Staat gehört, verfügt die Hutt River Province auch über eine eigene Verfassung, bei deren Formulierung man sich am Vorbild von Lichtenstein orientierte. Die legislative Gewalt übt ein Parlament aus, dass alle 5 Jahre gewählt wird. Als Regierungschef fungiert natürlich Prinz Leonard, die wichtigsten Ministerpositionen haben seine Söhne inne. Prinzessin Shirley, Gattin von Prinz Leonard, dagegen fallen rein repräsentative Aufgaben zu. Der Monarch hat für sein Reich sogar Geldscheine mit seinem Konerfrei drucken lassen – auch wenn vermutlich keine Bank der Welt die Währung akzeptiert. Eigene Briefmarken – von der australischen Post natürlich nicht anerkannt – gibt es ebenfalls. Allerdings streiten sich Phitaletisten darüber, ob sie nun sammelwürdig sind oder nicht. Immerhin tragen sie dazu bei, den Haushalt aufzubessern. >>Seit der Unabhängigkeit hat unsere Wirtschaft einen gewaltigen Aufschwung genommen<<, beschreibt Prinz Leonard die ökonomische Lage seines Reiches. Zu verdanken ist dies vor allem den Touristen, die augenscheinlich leichter zu melken sind als Kühe. In manchen Jahren finden pro Woche über 1000 Besucher den komplizierten Weg zu Prinz Leonards Residenz und das, obwohl die Bezirksverwaltung das Aufstellen von Hinweisschildern untersagt. Sie kaufen Briefmarken und Souveniers, wechseln harte Dollars in die Währung der Hutt River Province und lassen sich Visa in die Pässe stempeln.“

Kalbarri Nationalpark - Rock Island
Kalbarri Nationalpark
Nachdem auch ich für Briefmarken und Postkarte ein paar Dollars dort habe liegen lassen, ging es für uns weiter der Küste entlang zum Kalbarri National Park, wo wir an der durch Sandsteinfelsen geprägten Küste Ausschau nach Buckelwalen machten. Es dauerte nicht lang, bis wir auch einige zu sehen bekamen, allerdings ist es relativ schwer diese zu fotografieren, da sie nur kurz zum Luftholen auftauchen, zudem sich noch einige 100m offshore aufhalten. Diese Küsenregion um den Kalbarri National Park, erinnerte mich ein wenig an die Great Ocean Road, da die Klippenformationen eine gewisse Ähnlichkeit besitzen, allerdings auch nur bis nach Kalbarri, denn danach führt die Straße ins Inland wo der National Park von einer tiefen Schlucht des „Murchison River“ geprägt wird, von welchem ich euch im nächsten Eintrag ein paar schöne Impressionen bieten werde.

Whale-Watching
Kalbarri Nationalpark - Natural Bridge
Kalbarri Nationalpark
Kalbarri Nationalpark
Kalbarri Nationalpark

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